Es soll nicht nur ein sportlicher Neuanfang werden: Nach dem WM-Desaster hat das DFB-Team Besserung im Umgang mit den Anhängern gelobt und versprochen, wieder mehr auf die Fans zuzugehen.
Dopa-Runde kritisert DFB-Team
Doch die Expertenrunde im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 zeigt sich darüber nach der Nullnummer gegen Frankreich und vor dem Freundschaftsspiel gegen Peru (ab 20.15 Uhr im LIVETICKER) höchst skeptisch.
Der frühere DFB-Pressesprecher Harald Stenger kritisierte: "Bei der WM 2006 gab es noch Nähe zu den Fans. Es ist aus der Position der Stärke, man kann auch sagen der Arroganz, neu bewertet worden."
Der 67-Jährige forderte: "Sie sollen wieder auf den Boden der Tatsachen kommen, was nach Brasilien verloren gegangen ist. Nämlich ein öffentliches Training mit allen Stars und Sternchen - die Fans wollen auch die Großen sehen."
Basler: "Fans werden missbraucht"
Mario Basler warf dem DFB-Team mangelnde Bereitschaft zu mehr Fan-Nähe vor: "Die Diskussion haben wir schon lange. Ich finde schon seit sehr vielen Jahren, dass die Fans missbraucht werden."
Der Ex-Nationalspieler fügte süffisant an: "Du kannst dir für 160 Euro ein Trikot kaufen, da sind die Unterschriften schon drauf. Du kommst an die Spieler nicht mehr ran. Dann zahlst du horrende Preise für die Karten. Mir tun die Fans leid."
Basler stellte sich die Frage: "Wenn die Mannschaft und diejenigen, die nicht gespielt haben, sowieso nur Fahrrad fahren gehen und Facebook bisschen bedienen - ja warum gehe ich da denn nicht auf die Fans zu?"
Reif:"Wieder auf diesen Planeten zurückkehren"
Für den zweifachen Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste geht das Problem noch viel tiefer: "Du kannst doch keine Nähe herstellen, die nie da war. Social Media gaukelt uns etwas vor. Da steht der Spieler da und postet was bei Instagram. Dann erzählt der Fan seinen Eltern davon, und dann am Platz geht er an ihm vorbei - und er denkt: Der hat doch gerade noch mit mir gesprochen."
SPORT1-Experte Marcel Reif warf dem DFB ebenso Unnahbarkeit und fehlende Bodenhaftung vor: Im Vorfeld der WM habe es eine Pressekonferenz in Eppan gegeben, "da durften keine Nachfragen gestellt werden. Da frage ich mich: Seid ihr eigentlich verrückt? So etwas darf doch nicht wie in Nordkorea einfach so festgelegt werden. Sie müssen wieder auf diesen Planeten zurückkehren."
Ziege fordert billigere Tickets
Das gelte laut Expertenrunde auch für das Thema Eintritt. "Es kann ja nicht ein großes Problem sein zu sagen, du machst die Ticket-Preise mal runter. Es geht immer nur ums Geld", monierte Ex-Nationalspieler Christian Ziege.
"Was möglich ist, ist zu sagen: Die Karten kosten 15 Euro. Und das geht jederzeit", pflichtete Fürste bei.
------
Lesen Sie auch: