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Reinhard Grindel verteidigt DFB-Vorgehen bei Skandal um WM 2006

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Reinhard Grindel verteidigt DFB-Vorgehen bei Skandal um WM 2006

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Grindel verteidigt DFB-Vorgehen

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagt: Der Verband hat alles getan, um die WM-Affäre aufzuklären. Den Druck auf Franz Beckenbauer will er nicht erhöhen.
DFB-Boss Reinhard Grindel ist am Sonntag zu Gast im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1
DFB-Boss Reinhard Grindel ist am Sonntag zu Gast im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1
© Getty Images

DFB-Präsident Reinhard Grindel (am Sonntag ab 11 Uhr zu Gast im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1) hat erneut das Vorgehen des Deutschen Fußball-Bundes im Zusammenhang mit dem Versuch der Aufklärung des Skandals um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland verteidigt.

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"Der DFB hat als Sportverband alles getan, was die Umstände der damaligen Zahlung von 6,7 Millionen Euro anbelangt. Wir hatten eine millionenschwere unabhängige Untersuchung durch die Kanzlei Freshfields", sagte der 55-Jährige der Süddeutschen Zeitung.

Kein Druck auf Beckenbauer

Die Wirtschaftskanzlei Freshfields hatte die Vorgänge um die Vergabe der Weltmeisterschaft an den DFB im Jahr 2000 in Zürich im Rahmen ihrer Möglichkeiten untersucht.

Dem damaligen WM-Bewerbungs- und späteren WM-OK-Chef Franz Beckenbauer mit dem Entzug des Titels als Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft zu drohen, um den Druck auf den 71-Jährigen zu erhöhen, sieht Grindel derzeit nicht als probates Mittel an.

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Franz Beckenbauer ist Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft
Franz Beckenbauer ist Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft

"Franz Beckenbauer ist wegen seiner großen sportlichen Verdienste Ehrenspielführer geworden, diese Verdienste bleiben immer bestehen. Abgesehen davon durchlebt er eine menschlich und gesundheitlich schwierige Zeit. Es ist jetzt nicht die Stunde, über solche Fragen nachzudenken, es sind die strafrechtlichen Ermittlungen in Deutschland und in der Schweiz abzuwarten."

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Man müsse, so Grindel, jedem unterstellen, "dass er bei Freshfields die Wahrheit gesagt hat".

"Möglicherweise zivilrechtliche Ansprüche"

Der Verbands-Präsident glaubt, dass alle möglichen Vorkehrungen vonseiten des DFB getroffen wurde.

"Wir sind als gemeinnütziger Verband verpflichtet, aussichtsreiche Schadenersatzansprüche geltend zu machen, sollten diese bestehen. Das haben wir geprüft, insbesondere die Frage der Verjährung stellt in Deutschland ein Problem dar. Hier beträgt die Frist zehn Jahre, in der Schweiz sind es 15 Jahre", so Grindel.

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Deshalb sei der DFB im Rahmen der Schweizer Ermittlungen gegen Beckenbauer und andere damalige OK-Mitglieder (unter anderem wegen Verdachts auf Geldwäsche und Untreue, d.Red.) "dort in ein Adhäsionsverfahren eingestiegen".

Der DFB-Chef erläuterte dieses Vorgehen: "Wir haben der Berner Staatsanwaltschaft angezeigt, dass wir möglicherweise zivilrechtliche Ansprüche haben. Das könnte wegen der längeren Verjährungsfrist erfolgreicher sein."

Freshfields-II-Report nicht notwendig

Die Notwendigkeit, einen Freshfields-II-Report auflegen zu lassen, sieht der DFB-Präsident nicht: "Nein, denn die Staatsanwaltschaften sind ja aktiv. Wenn niemand sonst aktiv wäre, könnte man sagen, dass wir noch einmal Millionen anfassen müssen. Ich will aber auch nicht die Qualität des Gutachtens unterlaufen, indem ich bei Nebenaspekten darauf hinweise, dass man das auch alles hätte aufnehmen können."

Bei der Frage nach der möglichen Reform des DFB-Pokals ließ sich Grindel nicht aus der Reserve locken: "Ich vertraue auf die Arbeitsgruppe, dass es zu einer Lösung kommt."

Vonseiten der Profiklubs wurde der Vorschlag gemacht, dass die großen Vereine in der ersten Runde möglicherweise nicht mehr am Cup-Wettbewerb teilnehmen müssen, sondern erst im weiteren Verlauf.

"Ich finde es richtig, am Beginn eines Prozesses das Ergebnis nicht gleich vorwegzunehmen, sondern beide Ansinnen als berechtigt anzusehen", äußerte Grindel, "wir werden auch mal darüber zu diskutieren haben, ob es nicht einen Unterschied macht, ob man einen Sommer mit einem Turnier hat oder einen Sommer ohne. Als Präsident, der auf Ausgleich der Interessen bedacht sein muss, will ich darauf nicht näher eingehen."