Kurioser Platzverweis in der 2. Bundesliga!
Kritik an Gelb-Rot nach Elfer-Parade
© Imago
Torhüter Philipp Kühn vom VfL Osnabrück ist bei der 1:3 (0:1)-Niederlage gegen den SV Sandhausen nach einem parierten Elfmeter mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Dem Schlussmann des Aufsteigers wurden dabei die seit dieser Saison geltenden neuen Regeln zum Verhängnis.
"Bei der Ausführung des Strafstoßes muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil eines Fußes auf oder über der Torlinie befinden", heißt es in der reformierten Regel 14.
Kühn hielt den Strafstoß von Sandhausens Leart Paqarada sogar fest, verließ aber auch unmittelbar vor der Ausführung mit beiden Füßen die Torlinie. Schiedsrichter Timo Gerach zeigte Kühn daraufhin Gelb-Rot. Der VfL-Keeper hatte zuvor mit einem Foul an Kevin Behrens Gelb gesehen und damit den Elfmeter verschuldet.
"Willkür" - Thioune kritisiert Platzverweis
Osnabrücks Trainer Daniel Thioune haderte anschließend mit der Szene.
"Ich würde mir gerne die Bilder noch mal anschauen", meinte Thioune in der ARD. "Er (Gerach, Anm.d.Red.) kann vorher unterbinden und ein Foulspiel ahnden, dann geht Paurevic mit Gelb-Rot runter. Er lässt Vorteil laufen, aus dem dann unser Ballverlust resultiert - und der Elfmeter. Das danach ist dann Willkür."
Gemäß den Regeln blieb Schiri Gerach keine andere Wahl: "Geht der Ball nicht ins Tor, wird der Strafstoß wiederholt; begeht der Torhüter das Vergehen, wird er verwarnt", heißt es dort an entsprechender Stelle.
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Thioune: "Mit Fußball hat das wenig zu tun"
Thioune fühlte sich und sein Team dennoch benachteiligt. "Wenn man da dem Torhüter den Vorwurf macht, dass er zu früh die Linie verlässt, dann hätten auch noch ein paar andere Gelb kriegen können, weil sie zu früh einlaufen", sagte der VfL-Coach. "Es mag sein, dass es regelkonform ist, aber da messen wir gerade mit zweierlei Maß. Darüber habe ich mich geärgert."
Auf der Pressekonferenz ergänzte Thioune: "Das fühlt sich vielleicht regelkonform an und muss so sein, aber mit Fußball hat das wenig zu tun. Das fühlt sich für mich nicht richtig an und tut mir weh, weil damit ein Spiel kaputtgemacht wird."
Sein Trainerkollege aus Sandhausen, Uwe Koschinat, räumte ein: "Wir haben hier heute nur gewonnen, weil sehr viel Situationen zu unseren Gunsten entschieden wurden."
Behrens sichert Sandhausen Auswärtssieg
Paqarada verwandelte schließlich im zweiten Versuch gegen den eingewechselten Nils Körber (45.+5). Unmittelbar nach der Pause glichen die Hausherren trotz Unterzahl durch Bashkim Ajdini (47.) aus.
Kevin Behrens (60./84.) ließ allerdings mit einem Doppelpack die Gäste jubeln und sorgte für das neunte Sandhäuser Spiel ohne Niederlage.