"Jeden Stein umdrehen", eine "Schippe drauflegen" und endlich den "Kreislauf des Schreckens" durchbrechen: Vorstandsboss Bernd Hoffmann plant beim Hamburger SV nach dem "überflüssigsten Nicht-Aufstieg der Fußball-Geschichte" einen radikalen Kurswechsel.
Hoffmann greift beim HSV durch
Trainer Hannes Wolf steht nach der verpatzten Rückkehr in die Bundesliga vor dem Aus.
Hoffmann kündigt Aufräumarbeiten an
Hoffmann kündigte nach dem K.o. im Aufstiegsrennen und zwei "relativ schlaflosen Nächten" bei dem taumelnden Traditionsklub umfangreiche Aufräumarbeiten an. In den nächsten Tagen werden sie bei den Hanseaten nun "jeden einzelnen Bereich im Sport angucken", dann die "notwendigen Schritte unternehmen, um auf ein anderes Niveau zu kommen", sagte der 56-Jährige am Dienstag, um den "Kreislauf des Schreckens" an der Elbe zu durchbrechen.
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Jeder Mitarbeiter beim HSV, auch er, Sportchef Ralf Becker oder die Angestellten in der Scoutingabteilung müssten "liefern", so "reicht es nicht".
Dass Wolf das Unternehmen Aufstieg 2.0 in der nächsten Saison anvertraut wird, gilt als sehr unwahrscheinlich. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts ist "eine Beurlaubung" des 38-Jährigen "intern beschlossene Sache". Wie zuletzt Becker verweigerte auch Hoffmann dem angeschlagenen Coach nach dem bitteren 1:4 beim SC Paderborn, dem achten Spiel in Serie ohne Sieg, trotz eines Vertrages bis 2020 eine Jobgarantie. Man werde zunächst "mit Hannes Wolf sprechen, nicht über ihn", sagte Hoffmann, der eine Entscheidung treffen will, um wieder "wettbewerbsfähig zu sein".
Zahlreiche Trainer-Kandidaten werden gehandelt
Namen von möglichen Nachfolgern geistern schon unentwegt um den Volkspark. Neben Alexander Zorniger (zuletzt Bröndby IF), Bruno Labbadia, der als Trainer bereits zweimal bei den Hanseaten unter Vertrag stand und derzeit noch den VfL Wolfsburg betreut, sowie Dieter Hecking (noch Borussia Mönchengladbach) fällt auch der Name Peter Stöger (zuletzt Borussia Dortmund) als Kandidat für den schweren Job, den HSV in der zweiten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte wieder auf die große Bühne zurückzuführen.
Und das ist natürlich Hoffmanns erklärtes Ziel. "Das Allerletzte, was hier passieren wird, ist, dass wir uns mit der 2. Liga anfreunden", sagte der Manager, der nach dem Nicht-Aufstieg von einem "Systemversagen" beim HSV sprach, der sportliche Bereich habe "im Winter begonnen zu kollabieren". Damit dies nicht ein zweites Mal passiert, will sich Hoffmann für seinen angestrebten Kulturwandel auch Hilfe von außen holen.
Hoffmann reagiert auf Kühne-Kritik
Auf die abermaligen öffentlichen Belehrungen von Investor Klaus-Michael Kühne reagierte Hoffmann cool.
Der umstrittene Milliardär engagiere sich "wirtschaftlich massiv für den HSV", zudem sei er "ein Riesenfan. Da steht ihm jede Meinung zu, davon können wir unsere unternehmerischen Entscheidungen aber nicht abhängig machen", sagte Hoffmann, nachdem Kühne kundgetan hatte, dem HSV bereits im Februar schriftlich geraten zu haben, Wolf zu entlassen: "Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir sind unabhängig, eigenständig – und tragen dann auch die Verantwortung. Wenn er sich öffentlich mal äußert, geht die Welt nicht unter."
Die Welt des HSV soll sich nach dem Willen Hoffmanns nun aber deutlich verändern.