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Werbeverbot von Schönheits-OPs

Darstellungen angeblicher Makellosigkeit verbreiten sich rasant über Instagram und Co. Die Politik will Jugendliche nun stärker schützen. Experten reicht das nicht.
Ein plastischer Chirurg führt eine Lidstraffung durch.
Ein plastischer Chirurg führt eine Lidstraffung durch.
© Uwe Anspach/dpa/Illustration
von dpa

Eine kleinere Nase, volle Lippen: Gerade über ihre Smartphones tauchen viele junge Leute oft in Bilder vermeintlich idealer Schönheit ein.

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Für manche wird daraus Verlockung oder Druck, auch das eigene Gesicht für ein «perfektes» Selfie zu korrigieren - doch solche Eingriffe bergen Risiken. Um Jugendliche stärker vor unnötigen Schönheitsoperationen zu bewahren, will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Werbeverbote ausweiten. Mediziner und Kinderschützer unterstützen das - es geht ihnen aber längst nicht weit genug.

«Das Signal unserer Gesellschaft an junge Menschen muss sein: Du bist ok, genauso wie Du bist», sagte Spahn dem «Tagesspiegel» (Mittwoch).

Oft falsche Botschaften

Zu oft vermittle Werbung für Schönheits-OPs falsche Botschaften und setze Jugendliche unter Druck, ihr Aussehen durch operative Eingriffe zu verändern. Spahn will deswegen ein Verbot ausdehnen, das Werbemaßnahmen für plastisch-chirurgische Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit schon mit Blick auf Kinder unter 14 Jahren untersagt.

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Das soll künftig generell für Jugendliche gelten, also auch für junge Leute ab 14 Jahre. Dabei geht es um alle Werbemaßnahmen, die sich ausschließlich oder überwiegend an Jugendliche richten, auch online. «Jeder operative Eingriff birgt Gefahren für die Gesundheit», heißt es in einem Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Gerade Jugendliche, die «sehr empfänglich für Themen wie Schönheitsideal und Aussehen» seien, sollten geschützt werden. Die geplanten Änderungen im Heilmittelwerbegesetz sollen im Laufe der Parlamentsberatungen an ein Gesetz zur Einführung einer Masern-Impfpflicht angehängt werden.

Junge Leute empfänglicher

Junge Leute werden für Schönheitseingriffe aus Expertensicht empfänglicher - auch angesichts digitaler Verlockungen. «Gerade Plattformen wie Instagram leben von vermeintlich makellosen Bildern», sagte der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der dpa. «Und bei Heranwachsenden entsteht der paradoxe Wunsch, so aussehen zu wollen wie das eigene, durch unzählige Filter bearbeitete Foto im Netz.»

Ein Trend, der etwa in Südamerika populär werde, sei ruckzuck in Europa, sagte auch Dennis von Heimburg, Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen der dpa. «Weltweit nehmen Schönheitsmaßnahmen bei Minderjährigen zu», erläuterte er. Das betreffe zum Beispiel größere Lippen, aber auch Brustvergrößerungen oder intimchirurgische Korrekturen. «In Deutschland zeigt sich dieser Trend bisher zumindest für größere Operationen nicht. Nach unserer Statistik liegt der Anteil der Minderjährigen bei ästhetischen OPs bei unter einem Prozent. Davon gibt es wenige, etwa bei abstehenden Ohren oder Brustfehlbildungen.»

Spahns Vorstoß für weitere Werbeverbote stößt auf Zustimmung.

«Die Vorschläge sind selbstverständlich richtig, aber sie reichen bei weitem nicht aus», betonte von Heimburg. «Notwendig ist, dass man ästhetische Operationen und Schönheitsbehandlungen bei Minderjährigen untersagt, Punktum - nicht nur die Werbemaßnahmen.» Ärzten sei Werbung grundsätzlich verboten. Wenn jemand für Schönheitsmaßnahmen werbe, seien es irgendwelche Institute. «Man darf keine Bedürfnisse schüren. Die werden aber geweckt, wenn Werbung gemacht wird.»

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Auch Kinderschutzbund-Präsident Hilgers forderte: «Chirurgische Eingriffe an Minderjährigen, die medizinisch nicht begründet sind, sollten grundsätzlich verboten werden.» Kinder und Jugendliche seien während der Pubertät ohnehin sehr verunsichert. Dass medial - in Print, TV und Netz - permanent ein vermeintliches Schönheitsideal propagiert werde, trage zur Verunsicherung bei. «Kliniken und Unternehmen, die ihre Werbung an Kindern und Jugendlichen ausrichten, handeln unethisch.» Es sei daher richtig, das zu verbieten.