Drei LCS-Titel in Folge feierte G2 Esports in den vergangenen eineinhalb Jahren nach dem Aufstieg in Europas höchste League of Legends-Spielklasse. Das Team von Ex-Profi ocelote stürzte Fnatic vom Thron und scheint diesen nicht hergeben zu wollen.
Der König muss hungrig bleiben
© Riot Games
Nach bemerkenswerten Auftritten in den Playoffs des Mid-Season Invitational scheint es auch international bei G2 zu laufen – ein schlechtes Zeichen für die Konkurrenz in Europa.
G2 Esports scheint in Brasilien einiges gelernt zu haben. Mid-Laner Perkz spielte ein starkes Turnier und bestätigte seine Form vom Spring Split. Die Lücke zwischen G2 Esports und dem Rest der EU LCS war bereits im Spring Split groß. Mit entsprechender Arbeit aller Beteiligten könnte diese weiterhin wachsen oder zumindest aufrechterhalten werden.
Vorsicht vor Selbstgefälligkeit
Regelmäßiger Erfolg führt nicht selten zu einer gewissen Selbstgefälligkeit und Zufriedenheit im Sport. Dabei stellt auch der eSports keine Ausnahme dar. Die Dominanz von G2 ist so groß, dass es kein Wunder wäre, wenn die Spieler zumindest manchmal an Motivationsproblemen im Training leiden.
Und hier liegt die große Gefahr. Sollten Zven und Co. Platz eins in der EU LCS als Selbstverständlichkeit erachten, könnte sie dies insbesondere nach einem Meta-Shift kalt erwischen.
Die Unicorns of Love konnten erstmals ihr gesamtes Roster behalten und lauern nun auf Fehler von G2. Besonders im oberen Teil der Karte haben die Einhörner mit Vizicsacsi, Xerxe und dem Deutschen Exileh ein mehr als passables Konstrukt, das dem Titelverteidiger Konkurrenz macht. Zudem bestechen sie mit gutem Team-Fighting.
Das Streben nach mehr
Von Selbstgefälligkeit fehlte bei den Spielern von G2 bisher allerdings jede Spur. Über ein Jahr lang verlor das Team in der EU LCS keine Serie mehr, ehe ROCCAT diesen Lauf im letzten Match der regulären Saison im vergangenen Spring Split beendete.
Im traditionellen Sport erklären erfolgreiche Spieler immer wieder, dass Niederlagen wie ein Weckruf fungieren können. Obwohl G2 den gesamten Split über souverän wirkte, könnte die Pleite gegen ROCCAT zum besten Zeitpunkt gekommen sein.
Gleichzeitig könnte der europäische Champion die internationalen Fehlschläge von 2016 nutzen, um den eigenen Ehrgeiz anzutreiben. Der Blick von G2 Esports ist nicht auf die europäische, sondern klar auf die internationale Bühne gerichtet.
Eine weitere Titelverteidigung muss das Mindestziel für Perkz und Co. sein. Den Split dazu zu nutzen, sich auf die Weltmeisterschaft im Herbst vorzubereiten, sollte die Marschroute sein. G2 hat das Spielermaterial, um alle nichtkoreanischen Teams herauszufordern. Dies zeigten die Akteure beim MSI in Brasilien. So sollte es auch im Sommer sein, falls der König weiter hungrig bleibt.