Mit dem 3:0 über Counter Logic Gaming im Finale holte Super-Star Faker den letzten Titel, der ihm auf seiner langen Liste noch fehlte.
Fünf Lehren vom MSI 2016
© Riot Games
Mäßige Gruppenphase, dominante Play-Offs
Am zweiten und dritten Tag der Gruppenphase verlor SK Telecom T1 jeweils beide Partien: zwei Mal gegen die Flash Wolves sowie jeweils ein Match gegen Counter Logic Gaming und Royal Never Give Up.
Damit erfuhr Faker innerhalb von 48 Stunden mehr Niederlagen gegen nicht-koreanische Teams auf internationalem Boden, als in seiner gesamten Karriere zuvor. Bei den Worlds 2013 sowie 2015, dem All-Stars-Turnier 2014, dem MSI 2015 und der IEM World Championship 2016 mussten sich die SKT-Lineups mit dem Super-Star lediglich einmal OMG und in zwei Games Fnatic geschlagen geben.
Nach der Gruppenphase ins Shanghai hofften viele Fans und spekulierten über ein mögliches Finale ohne die Koreaner. Nach vier freien Tagen, an denen sie sich ohne Zweifel sehr intensiv vorbereitet haben, folgten in den Play-Offs zwei dominante Auftritte gegen RNG und CLG, die zeigten, dass mit dem Team immer zu rechnen sein muss.
Team-Play kann fehlenden Einzelskill abdecken
Obwohl meistens über einzelne Spieler geschrieben und gesprochen wird, die mit ihren großen Plays und Aktionen ganze Spiele entschieden haben, so erinnerte uns CLG in Shanghai daran, dass League of Legends weiterhin ein Team-Spiel ist.
Die Nordamerikaner, die, Spieler für Spieler betrachtet, vor allem wegen Huhi eher in der unteren Hälfte des Teilnehmerfeldes anzusiedeln waren und auch in der NA LCS nicht das stärkste Lineup vorzuweisen hatten, machten diesen fehlenden Einzelskill beim MSI durch eine beeindruckende Koordination sowie Zusammenhalt wieder wett.
Best-of-Ones sind weiterhin nicht aussagekräftig
Die oft kritisierten Best-of-One-Matches zeigten auch in Shanghai, dass sie für eine Einschätzung der tatsächlichen Kräfteverhältnisse in der Szene im besten Fall nur sehr beschränkt aussagekräftig sind.
Nach der hart umkämpften Gruppenphase sahen viele westliche Fans CLG auf einer Stufe mit SKT, doch die Play-Offs bewiesen, dass dieses Bild nicht realistisch war. Längere Serien, die in jedem großen Turnier und Liga über die Top-Platzierungen entscheiden, benötigen eine ganz andere strategische Herangehensweise, als Best-of-Ones.
Aus diesem Grund ist die Formatumstellung für den Summer Split der LCS zu begrüßen. Sie wird den westlichen Teams helfen, zu lernen, wie strategische Adaptionen während einer Serie vorgenommen werden können.
Wildcard-Teams schließen langsam auf
Auch, wenn SuperMassive eSports am Ende nur einen Sieg einfahren konnte, so waren die Leistungen des türkischen Champions aller Ehren wert. In vielen Matches hielt das Team im Early Game mit – und das nicht nur, weil der Gegner jegliche Proaktivität vermissen ließ.
SuperMassive eSports schreckte nicht davor zurück, eigene Plays zu kreieren und die anderen Teams zu fordern. Dies resultierte in einem beeindruckenden Triumph über CLG, für das es zu dem Zeitpunkt um alles ging. Die internationale Erfahrung war für SuperMassive sehr wichtig. Für die Fans und Freunde der Wildcard-Regionen bleibt zu hoffen, dass das Team lange genug bestehen bleibt, um den Konkurrenten in der TCL bei der eigenen Entwicklung zu helfen.
China wieder im Aufschwung
Historisch gesehen ist China die zweitstärkste Region in League of Legends. Nach dem Triumph von EDward Gaming beim ersten MSI 2015 ging das Team gemeinsam mit LGD Gaming (neben SKT) als Favorit in die Weltmeisterschaft. Beide Teams enttäuschten allerdings massiv und leiteten damit eine Abwärtsspirale chinesischer Teams ein.
Beim diesjährigen MSI schien mit Royal Never Give Up erstmals seit einem Jahr wieder ein LPL-Vertreter nahe am Meta zu sein und die richtigen Champions sowie Strategien parat zu haben. Unglücklicherweise trafen die Chinesen schon im Halbfinale auf ein wiedererstarktes SKT, doch das Turnier könnte möglicherweise einen Wendepunkt für die chinesische Szene markieren.