Von Dorian Gorr
So wird man endlich Legend-Spieler
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Kein anderer Hearthstone-Profi spielt auf einem dauerhaft so hohen Niveau wie Thijs. Der niederländische Spieler ist zweifacher Europameister und gilt in jedem Turnier, das er spielt, automatisch als Favorit.
Im Interview mit SPORT1 erklärt Thijs, wie er es schafft, konstant auf so hohem Level zu spielen und gibt Tipps, wie man es endlich auf den Legend-Rang schafft.
SPORT1: Thijs, die Caster nennen dich mittlerweile „Mr. Consistency“. Kein anderer Spieler schafft es, dauerhaft so eine Leistung wie du abzurufen. Was ist dein Geheimnis?
Thijs: Es gibt nicht das eine Geheimnis. Es ist eher viel Arbeit. Ich versuche immer noch, mich täglich weiterzuentwickeln und besser zu werden. Wenn dieses Turnier (das Interview wurde beim Seatstory Cup geführt) hier vorbei ist, werde ich nach Hause gehen und weiter an mir arbeiten. Mein Ziel ist es, den anderen Spielern immer einen Schritt voraus zu sein.
SPORT1: Viele Spieler stecken zwischen Rang 5 und Rang 1 fest, ohne jemals auf den Legend-Rang zu klettern. Du schaffst das hingegen jeden Monat. Was ist dein Tipp für Spieler, die dort knapp vor dem Legend-Rang festhängen?
Thijs: Es ist sehr wichtig, dass man immer bei nur wenigen Klassen bleibt. Versucht lieber, eine einzige Klasse völlig zu meistern, anstatt alle ein bisschen spielen zu können. Jede Klasse spielt sich völlig anders, hat eigene Stärken. Diese muss man komplett beherrschen können. Und auch wenn du mal drei Spiele in Folge verlierst, ist es ein Fehler, direkt das Deck zu wechseln. Dann bietet es sich eher an, mal ein paar Minuten Pause zu machen, um sich vor dem Tilt zu bewahren. Übertriebene Emotionen bringen nichts bei Hearthstone.
SPORT1: Tatsächlich kann der Zufallsfaktor in Hearthstone sehr frustrierend sein. Wie schafft man es, da seine Emotionen in den Griff zu bekommen?
Thijs: Bei mir liegt es wohl einfach an der Persönlichkeit und der Erfahrung, dass ich mich davon nicht runterziehen lasse. Als Profi musst du damit umgehen können, denn es wird dir passieren, dass der Zufallsfaktor gegen dich ist. Mir hilft da die Erfahrung und auch, dass ich nachher schaue, ob all meine Plays richtig waren. Wenn das der Fall ist, habe ich alles gemacht, was ich machen konnte. Als Hearthstone-Spieler muss man akzeptieren, dass man nicht immer gewinnen kann.
SPORT1: Dennoch ist es auffällig, wie viele Siege du im Gegensatz zu anderen Profis eingefahren hast. Dafür muss es doch eine Erklärung geben.
Thijs: Ich glaube einfach, dass das meine harte Arbeit ist, die sich auszahlt. Ich arbeite seit drei Jahren hart an meinen Hearthstone-Fähigkeiten, habe so viele Decks gespielt, dass ich mich auch schnell an jedes neue Deck gewöhnen kann. Ich verbringe jeden Tag sehr viel Zeit mit Hearthstone, lasse nie nach. Deshalb kann ich auf diesem hohen Level spielen.
SPORT1: Du gehst in jedes Turnier als einer der Favoriten. Wie viel Druck übt das auf dich aus?
Thijs: Sehr viel. Es ist schon stressig, dass Leute von dir immer erwarten, dass du eine gewisse Leistung bringst. Vor allem mache ich mir deshalb aber auch selbst viel Druck. Mittlerweile kann ich damit aber ganz gut umgehen. Letztlich darf dieser Druck nur nicht deine Plays beeinflussen, die auf jahrelangem Training beruhen. Ohnehin ist das der Schlüssel zum Erfolg in Hearthstone: Höre nie auf zu trainieren!