Drei Millionen US-Dollar. Eine mehr als stolze Summe, auch im eSports. Über diesen Betrag dürfen sich seit dem vergangenen Wochenende drei junge Menschen freuen, die sich im Zuge des Fortnite World Cups als Sieger hervortaten.
Kommentar: Weit mehr als nur Sport
© SPORT1-Montage: Getty Images
Die erste Fortnite-Weltmeisterschaft von Entwickler Epic Games war ein eSports-Event der Superlative, verfolgt von tausenden Zuschauern rund um den Globus.
Im Zuge der Fortnite-Weltmeisterschaft berichteten zahlreiche szenefremde Magazine und Sendungen über das eSports-Großereignis. Dabei sorgte Sportschau-Moderatorin Julia Scharf mit einem kritischen Zitat für Aufsehen.
"Kinder, die Tag und Nacht vor dem PC sitzen und sich selbst nicht mehr die Schuhe zubinden können. Jetzt können Sie selbst entscheiden, ob das Sport ist oder nicht", hatte die 38-Jährige am Ende eines Beitrags über Fortnite-Spieler einen Psychologen zitiert - und erneut die Frage aufgeworfen, die der Community immer und immer wieder gestellt wird: Ist das eigentlich Sport?
Die Antwort ist hierauf so naheliegend wie einfach: Es ist weit mehr als nur Sport. Mittlerweile ist eine weltumspannende Gemeinschaft entstanden, die ihre Teams und Organisationen ebenso anfeuert, wie der geneigte Fußball-Fan im Ruhrgebiet oder München seiner Mannschaft im Szenelokal lautstark zujubelt - ob es nun Schalke, der BVB, die Bayern oder die Löwen sind.
Die eSports-Organisationen hinter den einzelnen Teams sind über alle Ebenen hinweg mit Mannschaften aus der NFL, NHL, Bundesliga, Premier League und jeder anderen Sportliga vergleichbar – vom einfachsten Küchengehilfen bis hin zum Mental Coach stehen eSports-Brands einer normalen Sportorganisation in nichts nach.
Viel mehr noch: Sie treffen offensichtlich den Nerv der Zeit und wecken nicht selten Begehrlichkeiten bei den vermeintlich eingestaubten Sportinstitutionen aus dem klassischen Wettkampfsektor. Entsprechend ist die Frage, ob eSports überhaupt Sport sei, überflüssig geworden.
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Die Community benötigt keinen offiziellen Stempel irgendeiner Organisation, um ihren Sport als solchen zu deklarieren. Selbst in Deutschland, einem Land, in dem die Mühlen hinsichtlich der Videospielakzeptanz der Allgemeinheit doch recht langsam mahlen, wächst die Bereitschaft, sich dieses Themas zu öffnen.
Der FC Schalke 04, VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart sind nur ein paar Namen, die sich offiziell mit diesem Thema auseinandersetzen und ganze Abteilungen mit Angestellten in ihr Unternehmen integriert haben. Ein guter Ansatz, wenngleich nur ein kleiner Teil der großen eSports-Welt damit abgedeckt wird.
Besonders an den Bereich der Shooter wagen sich die einzelnen Vereine nur zaghaft bis gar nicht heran. Natürlich ist, wie bei jeder Unterhaltungsform, ein bewusster Umgang wichtig – nicht zuletzt existiert hierzulande mit der USK eine Bewertungsbehörde, die die entsprechenden Titel für das jeweilige Alter einstuft.
Aber auch Eltern und Freunde spielen eine wichtige Rolle, wenn es um den Konsum eines Videospiels geht - unabhängig davon, ob sie es als Sport definieren oder nicht.