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Eishockey: DEB profitiert nach Olympia-Silber in Pyeongchang - Hype verflogen

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Eishockey: DEB profitiert nach Olympia-Silber in Pyeongchang - Hype verflogen

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DEB profitiert von Olympia-Coup

Vor einem Jahr gewinnt die Nationalmannschaft in Pyeongchang sensationell Olympia-Silber. Der Verband profitiert zwar davon, der Hype ist aber verflogen.
Ein Jahr ist der Olympia-Coup der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft her
Ein Jahr ist der Olympia-Coup der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft her
© Getty Images
von Sportinformationsdienst

Patrick Hager spürt keinen Unterschied. "Wir werden nicht öfter auf der Straße erkannt oder angesprochen als früher", sagt der Eishockey-Nationalspieler im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst.

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Die Bilanz des Silbermedaillengewinners fällt ein Jahr nach der Sensation von Pyeongchang eher ernüchternd aus: "In der breiten Öffentlichkeit ist nicht viel vom Hype hängengeblieben."

Millionen fieberten mit, als am 25. Februar 2018 Hager und Co. im Olympia-Finale in Südkorea Gold denkbar knapp verpassten (3:4 gegen Russland nach Verlängerung). Eishockey war plötzlich in, die Silberhelden tingelten monatelang von Fernsehstudio zu Fernsehstudio, von Ehrung zu Ehrung. Doch was ist geblieben?

Für die Protagonisten hat sich - auch nach der Auszeichnung zur Mannschaft des Jahres - "nicht viel verändert", sagt Hager, keine neuen Werbeverträge, keine größere TV-Präsenz, "der kurzfristige Schub in punkto Berichterstattung ist verflogen".

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DEB Profitiert von Olympia-Silber

In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hört Geschäftsführer Gernot Tripcke zwar ein "Grundrauschen im Hintergrund", das aber "nicht in Zahlen zu fassen" sei. Der Zuschauerschnitt liegt bei 6206 und ist mit einem leichten Plus von 210 pro Spiel gegenüber dem Vorjahr fast unverändert. "Es ist ein normales Jahr", betont Tripcke.

Profitiert hat allerdings der Deutsche Eishockey-Bund (DEB). "Wir machen in jedem Punkt Fortschritte - die Reputation ist höher, die Anmeldungen der Kinder steigen, die Sportförderung hat sich verbessert, wir haben mehr Trainer, mehr Maßnahmen", zählt Präsident Franz Reindl auf: "Und im Bereich Sponsoren und Marketing verbuchen wir das beste Ergebnis seit Jahren."

Das DEB-Team zeigte bei Olympia eine begeisternde Vorstellung
Das DEB-Team zeigte bei Olympia eine begeisternde Vorstellung

Die Zahlen sprechen in der Tat für einen anhaltenden Boom beim Verband. 2600 Kinder unter zehn Jahren haben sich seit dem Olympia-Coup neu angemeldet, ein Plus von mehr als zehn Prozent.

Potential im Eishockey groß

Nicht zuletzt dank der Silbermedaille ist Eishockey bei der Potenzialanalyse im Zuge der Leistungssportreform in die höchste Kategorie geklettert. Die Folge: deutliche Mittelzuwächse, zwei neue hauptamtliche Bundestrainer für die U16- und U18-Teams, dazu ein bis zwei zusätzliche Stellen in der Geschäftsstelle.

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In den vergangenen zwölf Monaten hat der DEB zudem zehn neue Sponsoren und Ausrüster gefunden. Die schon länger geplante U23-Auswahl mit Perspektivspielern für Olympia 2022 wurde ins Leben gerufen. Auch die dringend notwendige Sanierung der in die Jahre gekommenen Eishallen ist bundesweit in den Fokus gerückt. "Das Thema wird immer brisanter", sagt DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel.

"Olympia hat die Entwicklung ganz klar beschleunigt und mit Power unterstützt", meint Reindl. Allerdings vermisst auch er die Resonanz bei den großen Fernsehsendern.

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"Es ist bewiesen, dass Deutschland erfolgreichen Teamsport liebt. Ihn nehmen ganz andere Massen wahr als andere Sportarten", sagt der DEB-Präsident vor allem an die Adresse von ARD und ZDF: "Eishockey würde dem Produkt gut tun und dem Faninteresse gerecht werden. Die Argumente, es nicht zu zeigen, werden immer weniger."

Dass vom Winter Game vor 50.000 Zuschauern in Köln im Januar keine Bilder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liefen, hat zu einem Aufschrei in der Szene geführt - vor allem auch von den Silberhelden selbst.

Hager wünscht sich "mehr Mut" bei ARD und ZDF, "wenn man es nicht nach dem Olympia-Erfolg riskiert, wann dann?" Der DEB hat zusammen mit der Vereinigung Teamsport Deutschland einen neuen Vorstoß gemacht. Die fehlenden TV-Rechte, so Reindl, seien "kein Problem, da lässt sich immer eine Lösung finden".