Die Entscheidung steht: Der finnische Newcomer Toni Söderholm tritt in die Fußstapfen von Silberschmied Marco Sturm und wird neuer Bundestrainer. Der Deutsche Eishockey Bund (DEB) lud am Mittwoch zu einer Pressekonferenz am Donnerstag, um dort Sturms Nachfolger zu präsentieren.
DEB kündigt Trainer-Vorstellung an
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Einen Namen nannte der DEB nicht, es ist aber schon seit Tagen ein offenes Geheimnis, dass der Finne Toni Söderholm dort als Nachfolger von Marco Sturm präsentiert wird.
Mit der Entscheidung für den 40 Jahre alten Trainer des Oberligisten SC Riessersee geht der DEB einen mutigen und nicht unbedingt populären Schritt. Söderholm, der gut deutsch spricht, soll den Weg fortsetzen, den Sturm bis zu seinem Abschied nach Nordamerika gegangen ist.
Wird Christian Ehrhoff DEB-Repräsentant?
Ex-NHL-Profi Christian Ehrhoff wird dem Vernehmen nach ebenfalls eingebunden und soll in der Öffentlichkeit als Repräsentant der DEB-Auswahl fungieren. Der 36-Jährige hatte nach dem Silbercoup von Südkorea seine Spielerkarriere beendet und zuletzt die Bereitschaft gezeigt, eine Aufgabe bei der Nationalmannschaft zu übernehmen.
In Söderholm aber setzen die Verantwortlichen großes Vertrauen, anders als Sturm bei seinem Amtsantritt 2015 verfügt er bereits über zwei komplette Spielzeiten an Trainererfahrung. Als Spieler war der frühere Verteidiger mit Finnland 2007 Vizeweltmeister und 2016 deutscher Meister mit Red Bull München war. Zu Kooperationspartner Riessersee ist er von den Münchnern als Trainer lediglich ausgeliehen.
Söderholm als bester Zweitligatrainer ausgezeichnet
Im Vorjahr war Söderholm für seine Arbeit bei den Werdenfelsern als bester Zweitligacoach ausgezeichnet worden, danach ging es aufgrund einer finanziellen Schieflage eine Etage darunter weiter, trotz kolportierter Erstligaangebote blieb Söderholm dem Traditionsverein treu.
Mit welchem Trainerstab Söderholm arbeiten wird, steht noch nicht fest zu hundert Prozent fest, der Münchner Co-Trainer Matt McIlvane könnte aber eine Rolle spielen. McIlvane war bei Olympia bereits Assistent von Sturm und maßgeblich am Wunder von Pyeongchang beteiligt, für das die DEB-Auswahl am Sonntag in Baden-Baden als Mannschaft des Jahres ausgezeichnet worden war.
Große Fußstapfen für Söderholm
Die Aufgabe für Söderholm ist fraglos nicht leicht, denn Sturm hatte den DEB in seiner dreijährigen Amtszeit Stück für Stück wieder an die erweiterte Weltspitze herangeführt, 2016 und 2017 das WM-Viertelfinale erreicht und als Krönung im vergangenen Februar den Silbercoup konstruiert.
Zdem machte Sturm, der seit November in der NHL als Assistent der Los Angeles Kings tätig ist, konsequente Lobbyarbeit für junge deutsche Spieler, die in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach wie vor einen schweren Stand haben.
Söderholm soll den Faden nun aufnehmen und hat schon unter Beweis gestellt, dass er gerade mit jungen Profis gut umgehen kann. Jüngst hatte er als Co-Trainer der U20-Nationalmannschaft Anteil am souveränen Aufstieg in die WM-Top-Gruppe mit Talenten wie Dominik Bokk oder Moritz Seider, die schon bald auch im DEB-Team eine Rolle spielen könnten.
Langfristig hält der Verband an seinem Konzept "Powerplay 2026" fest, auf dessen Basis das deutsche Eishockey dauerhaft den Anschluss an die Weltspitze schaffen möchte. Das, so betonte der DEB stets, habe auch bei der Trainersuche Vorrang gehabt und so waren Kandidaten wie der frühere Bundestrainer Uwe Krupp oder der Deutsch-Kanadier Ralph Krueger (derzeit Boss des englischen Fußballklubs FC Southampton) eher im Nachteil.