Yasin Ehliz versucht, sich das Aufregerthema so gut es geht vom Leibe zu halten. "Klar", sagt der Neu-Münchner, die teils bösen Kommentare nach der Rückkehr von seinem gescheiterten Nordamerika-Abenteuer ließen ihn nicht kalt.
Nach NHL-Wirbel: Ehliz gibt Debüt
Aber: "Ich habe mein Statement in den sozialen Netzwerken dazu abgegeben, habe mich bedankt bei Nürnberg und damit ist die Sache gut für mich."
Doch gut ist die Sache längst nicht für alle. Höchst selten hat ein Wechsel im deutschen Eishockey auf eine solche Art und Weise emotionalisiert wie jener von Ehliz aus der Organisation der Calgary Flames zum DEL-Meister der vergangenen drei Jahre. Denn die Thomas Sabo Ice Tigers aus Nürnberg waren der festen Annahme: Wenn Ehliz vorzeitig zurückkehrt, dann nur zu ihnen. So sei es besprochen gewesen. Die Ehliz-Seite mit dessen Berater Klaus Hille sieht das nicht so eindeutig.
Ehliz: "Ich will Meister werden"
Ehliz selbst versucht den Ärger so schnell wie möglich abzuhaken und blickt nach vorne. "Ich will Meister werden. Und dafür habe ich in München eine super Mannschaft. Ich hatte viele Gespräche mit Christian Winkler (Geschäftsführer des EHC Red Bull München, Anm. d. Red) und Trainer Don Jackson und hatte ein gutes Gefühl. Dazu bin ich jetzt auch nahe an meiner Heimat", begründet der 25-Jährige seine Entscheidung für München bei SPORT1.
Bevor der Olympia-Held von Pyeongchang nun am Donnerstag bei in Schwenningen erstmals für den EHC (DEL: Schwenninger Wild Wings - EHC Red Bull München am Donnerstag ab 19.30 Uhr im LIVETICKER) aufläuft, steht Aussage gegen Aussage.
Es dauert nicht lange, genau bis zum 7. Dezember, dann wird der türkischstämmige Bad Tölzer mit München in Nürnberg antreten - und man kann sich ausmalen, welches Thema dann im Mittelpunkt steht. "Vielleicht wird es sich bis dahin ein bisschen beruhigen", hofft Ehliz.
Abgesehen von diesen Nebengeräuschen will Ehliz erst einmal sportlich wieder ein Bein aufs Eis bekommen. Denn der Traum von der NHL wurde für den Nationalspieler schnell zum Albtraum.
Degradierung und mangelnde Spielzeit in Calgary
"Dass man direkt den Sprung in die NHL schafft, damit kann man nicht unbedingt rechnen. Deswegen habe ich es schon eingeplant, dass ich erst einmal in die AHL kommen könnte. So kam es dann auch. Dann durfte ich aber auch da nicht viel spielen, habe nur vier Spiele gemacht. Nach Gesprächen mit dem Management und dem Trainerteam habe ich dann für mich beschlossen, dass es besser ist, nach Deutschland zurück zu kommen", fasst der Silbermedaillengewinner von Pyeongchang die enttäuschenden Wochen auf der anderen Seite des Großen Teichs zusammen.
Die Situation im Eishockey-Mekka war für ihn in nur wenigen Wochen aussichtslos geworden: "Es hat sich nicht so angehört, als hätte ich die Chance mich da durchzusetzen. Unser Kader war groß und ich hatte das Gefühl, dass sie eher auf die anderen Spieler setzen. Da habe ich mir gedacht, bevor es das ganze Jahr so weitergeht, komme ich lieber wieder zurück und spiele so viel wie möglich. Das ist das, was jeder Spieler will."
Besonders die mangelnde Kommunikation innerhalb der Organisation machte dem Kämpfer und Arbeiter auf dem Eis zu schaffen: "Mir wurde schon vor dem Wechsel erzählt, dass in den USA eher wenig mit den Spielern geredet wird. So war es dann auch. Erst als ich dann das Gespräch mit dem Trainer gesucht habe, ist es besser geworden. Aber wenn man nicht aktiv wird, wird wenig mit einem geredet."
Ehliz erzwingt Vertragsauflösung
Nach wochenlanger Funkstille zu Trainern und Management, unbefriedigenden Einsätzen in der vierten Reihe bei Stockton Heat, dem AHL-Farmteam der Flames, und zeitweiser Verbannung auf die Tribüne zog Ehliz für sich die Reißleine - und nutzte einen häufiger gebrauchten Trick: Bei einem Meisterschaftsspiel von Stockton fehlte er unentschuldigt, die umgehende Vertragsauflösung war die Folge.
In München will Ehliz jetzt seinen ersten Meistertitel, für den es in Nürnberg nie gereicht hatte. Und der NHL-Traum? Ist für den talentierten Flügelspieler noch lange nicht abgehakt: "Wenn ich die Chance auf die NHL nochmal bekommen sollte, würde ich es auf jeden Fall nochmal versuchen", gibt sich Ehliz im SPORT1-Interview kämpferisch.
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