Dramatische Duelle, ein zerschossenes Ohr und ein heftiger Ausraster eines geschlagenen Trainers: Der Super-Dienstag in der DEL hat absolut gehalten, was sich die Fans von ihm versprochen hatten - und Lust auf mehr gemacht.
Der DEL-Wahnsinn und seine Folgen
© SPORT1-Grafik: Paul Hänel/Getty Images/Imago
Am Ende der spannendsten Viertelfinal-Runde der DEL-Geschichte, in der zum ersten Mal drei Serien ins siebte Spiel gingen, mussten die Titelaspiranten Adler Mannheim und Kölner Haie die Segel streichen.
Die fast schon abgeschriebenen Eisbären Berlin machten dagegen ihre Wiederauferstehung perfekt und erspielten sich ein brisantes Duell. Im Halbfinale ab Freitag geht es gegen Titelverteidiger Red Bull München mit Ex-Trainer Don Jackson.
Vierstündiges Overtime-Drama in Mannheim
Von dieser Halbfinalserie zeigt SPORT1 sowohl das zweite Spiel am Sonntag, 26. März ab 16.30 Uhr als auch die dritte Partie am Dienstag, 28. März ab 19.15 Uhr LIVE im TV.
Der Viertelfinal-Krimi bescherte SPORT1 dabei einen Saisonrekord: Bis zu 670.000 Zuschauer schalteten ein. Im Schnitt verfolgten 470.000 Zuschauer das knapp vierstündige Overtime-Drama.
Im zweiten Duell stehen sich die Nürnberg Ice Tigers und die Grizzlys Wolfsburg (1. Spiel, Freitag ab 19.15 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) gegenüber, die ihr Halbfinalticket ebenfalls in Spiel sieben auf dramatische Weise lösten.
Ohr von Nürnberger Angreifer zerfetzt
Wie hart die Playoffs in diesem Jahr sind, zeigt das Beispiel Yasin Ehliz. Der Nürnberger Angreifer bekam beim 5:3 zum entscheidenden vierten Sieg der Franken gegen die Augsburger Panther von Teamkollege Patrick Reimer den Puck mit voller Wucht an den Kopf geschossen.
"Das Ohr war zweigeteilt", sagte Ehliz, nachdem die Wunde im Krankenhaus mit 20 Stichen genäht worden war.
Im Halbfinale will er wieder spielen, vorausgesetzt, dass sich die Wunde nicht entzündet. Er habe eigentlich schon direkt auf das Eis zurück gewollt, verriet Ehliz, "aber dann haben die Jungs geführt, und ich habe gesagt: Ich gehe duschen."
Kalt duschen wäre vielleicht auch eine Idee für Sean Simpson gewesen. Beim Adler-Trainer lagen nach dem frühen Playoff-Aus die Nerven blank, vor laufender Kamera bedrohte er den Reporter des SWR. "Eine dumme Frage, und ich schlage dich k.o., dann liegst du am Boden. Okay? Respekt!", sagte der Kanadier mit ernster Miene in seiner Muttersprache Englisch.
Adler-Trainer Simpson rastet aus
Der Fernsehsender veröffentlichte das einminütige Interview auf seiner Internetseite. Laut SWR hatte der Reporter das Interview mit den Worten eingeleitet: "Hallo Herr Simpson, darf ich Ihnen für die ARD einige Fragen stellen?"
Am Mittwoch zeigte sich Simpson reuig: "Ich entschuldige mich bei dem Reporter. Ich hoffe, er akzeptiert sie. Es ist eigentlich nicht mein Stil, ich bin ein respektvoller Mensch."
Auch SWR-Reporter Sebastian Zobel nahm kurz darauf via Twitter selbst Stellung zu den Vorfällen und schilderte die Vorkommnisse aus seiner Sicht. Demnach hätte Simpson seine Aussage getroffen, obwohl Zobel noch gar keine Frage gestellt hatte.
Zobel schrieb weiter, dass er Verständnis für Emotionen habe, aber auch "respect" erwarte, so wie es Simpson von ihm eingefordert hatte. Von der DEL droht dem Adler-Trainer dem Vernehmen nach keine Strafe.
Eisbären Berlin mit gefürchteter Playoff-Mentalität
Gut gelaunt war dagegen Eisbären-Trainer Uwe Krupp. Erstmals seit dem bislang letzten Titelgewinn 2013 stehen die Berliner wieder im DEL-Halbfinale - damit hatte nach der enttäuschenden Hauptrunde mit Platz acht kaum jemand gerechnet.
Doch seit dem Einstieg von NHL-Klub Los Angeles Kings Ende Februar läuft es beim DEL-Rekordchampion. Im Tor hält Petri Vehanen überragend, und auch die ligaweit gefürchtete Playoff-Mentalität ist zurück: Drei von vier Overtime-Spielen in den K.o-Duellen hat das Krupp-Team gewonnen.
Geballte Emotionen dürfen die Fans auch in den beiden Halbfinalserien wieder erwarten.