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Eishockey, CHL: Ex-NHL-Star und Biel-Keeper Jonas Hiller im Interview

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Eishockey, CHL: Ex-NHL-Star und Biel-Keeper Jonas Hiller im Interview

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Ex-NHL-Star schwärmt von Draisaitl

Der frühere NHL-Keeper Jonas Hiller spielt mit dem EHC Biel gegen Augsburg (LIVE im TV und Stream) um den Einzug ins CHL-Viertelfinale. Zuvor spricht er bei SPORT1.
Der deutsche Nationalspieler Leon Draisaitl führt seine Edmonton Oilers in der NHL zum Sieg und liefert gegen Colorado Avalanche gleich fünf Assists.
von Patrick Hauser

Großes Eishockey im kleinen Biel.

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In der Schweizer 54.000-Einwohner-Stadt nahe der französischen Grenze spielt seit 2016 der langjährige NHL-Goalie Jonas Hiller. Der 37-Jährige nahm 2011 am All-Star-Game der NHL teil und kam in neun Jahren für die Anaheim Ducks und die Calgary Flames auf 404 Spiele in der stärksten Eishockey-Liga der Welt.

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Am Ende der Saison beendet der ehemalige Nationaltorwart seine Karriere. Zuvor will er aber mit dem EHC Biel das Viertelfinale in der Champions Hockey League erreichen.

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Vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen die Augsburger Panther (Hinspiel: 2:2) am Dienstag (CHL: EHC Biel - Augsburger Panther am Dienstag ab 19.40 Uhr im LIVESTREAM und ab 21.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) spricht Hiller im SPORT1-Interview über die Unterschiede zwischen der Schweizer National League und der DEL, über das deutsche Eishockey und Superstar Leon Draisaitl.

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SPORT1: Herr Hiller, Sie waren neun Jahre lang in der NHL aktiv und spielten unter anderem in Calgary. Seit 2016 sind Sie wieder in Ihrer Schweizer Heimat beim EHC Biel aktiv. Größer könnten die Unterschiede wahrscheinlich kaum sein, oder?

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Jonas Hiller: Der größte Unterschied ist die Intensität. Auf dem Eis ist das Spiel nochmal deutlich intensiver, auch vom Spielplan her gibt es große Unterschiede. Die Regular Season hat über 80 Spiele, da ist die Anstrengung mit den Reisen deutlich höher. Es ist noch schwieriger, bei so vielen Spielen konstant gute Leistungen abzurufen. In Amerika ist alles größer als in der Schweiz. Man reist im Flieger, hat drei Masseure und Physios im Team. Das ist nochmal professioneller, auch wenn sich in der Schweizer Liga in den knapp zehn Jahren, in denen ich weg war, einiges getan hat. Es ist kommerzialisierter geworden, wenn auch nicht im gleichen Maß wie in Nordamerika.

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SPORT1: Ihr Debüt in der stärksten Eishockey-Liga der Welt haben Sie 2007 bei der NHL-Premiere in London gefeiert, danach haben Sie sich bis zum All-Star hochgearbeitet und kommen auf drei Olympia-Teilnahmen mit der Schweiz. Trotzdem lassen Sie Ihre Karriere nicht ruhig in Biel austrudeln, sondern sind mit 98,5 Prozent Fangquote der beste Torwart der CHL. Warum wollen Sie überhaupt am Saisonende aufhören?

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Hiller(lacht): Die Statistiken sind das eine, das eigene Gefühl das andere. Ich habe immer gesagt, dass ich auf hohem Niveau aufhören will. Ich bin froh, dass die Statistiken noch immer gut sind und ich immer noch das Gefühl habe, auf Topniveau spielen zu können. Ich möchte lieber zu früh die Schlittschuhe an den Nagel hängen, als wenn mir jemand sagt, dass ich am besten schon vor drei Jahren hätte aufhören sollen. Körperlich merke ich schon, dass die Belastungen immer größer sind und ich länger brauche, um mich zu erholen. Ich habe dann Anfang der Saison öffentlich gemacht, dass ich aufhöre, damit man schon nach einem neuen Torhüter schauen kann für die nächste Saison. Wenn ich Fragen höre, warum ich jetzt schon aufhöre, ist das für mich eine Bestätigung, dass ich nach wie vor auf Topniveau bin. Auf diesem Niveau wollte ich auch immer meine Karriere beenden.

SPORT1: Am Dienstagabend geht es im Achtelfinal-Rückspiel der CHL gegen die Augsburger Panther. Das Hinspiel endete nach 0:2-Rückstand für Biel noch 2:2. Was erwarten Sie für ein Rückspiel und was sind Ihre Ziele in der CHL?

Hiller: Für uns war es gut, dass wir noch die beiden Tore schießen konnten. Sonst wäre das keine einfache Aufgabe gewesen. In den ersten zwei Dritteln hat Augsburg sehr stark gespielt und uns unter Druck gesetzt. Wir konnten nie unser Spiel aufziehen, das ist uns im letzten Drittel endlich gelungen. Wir haben besser gespielt und Augsburg hat etwas nachgelassen, weil sie vielleicht den Vorsprung verwalten wollten. Für uns ist die Ausgangslage nicht schlecht. Wer das Spiel am Dienstag gewinnt, kommt weiter. Wir haben viele junge Spieler im Team. Für sie ist es eine super Erfahrung, international zu spielen. Bei den internationalen Gegnern ist die Spielweise immer ein bisschen anders. Man merkt, dass man sich anpassen und seinen eigenen Spielstil etwas umstellen muss. Das ist eine Erfahrung, die jedem helfen wird. Wir hoffen darauf, möglichst weit zu kommen. Allerdings haben wir im Moment eine hohe Belastung mit der Liga, dem Schweizer Cup und der Champions Hockey League. Das sind viele Spiele, aber jeder ist motiviert und freut sich auf diese Herausforderungen. (Spielplan der CHL)

"In Deutschland wurde gut gearbeitet"

SPORT1: Augsburg ist in der DEL nach einem mäßigem Saisonstart im unteren Tabellendrittel zu finden, dennoch waren sie gegen Biel lange Zeit das bessere Team. Der EHC ist ein Topteam in der Schweizer Liga und spielt als aktuell Zweiter um den Titel mit. Sehen Sie die DEL oder die Schweizer Liga im Vergleich vorne?

Hiller: Das ist schwierig zu sagen. Die Schweizer Liga ist läuferisch und technisch ein bisschen besser, die deutsche Liga ist eher physisch stärker. Wie haben am Anfang Mühe mit dem physischen Spiel gehabt, da muss man sich dran gewöhnen. Bei uns wirst du nicht gleich gecheckt und hast mehr Zeit. Das ist eine Umgewöhnung. Wir können Augsburg dafür durch unsere Technik und das läuferische Spiel herausfordern. Es sind also unterschiedliche Spielkulturen. Das Hinspiel hat gezeigt, dass beide Ligen auf ähnlich hohem Niveau sind und ich hoffe, dass wir zeigen können, dass wir in die nächste Runde kommen.

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SPORT1: Den Deutschland-Cup vor gut einer Woche hat die Schweiz ganz knapp vor Deutschland für sich entschieden. Nach dem Achtelfinal-Aus bei Olympia 2018 gegen Deutschland haben Sie ihren Rücktritt von der Nati bekannt gegeben, das DEB-Team hat danach Olympia-Gold nur ganz knapp verpasst. Was halten Sie vom deutschen Eishockey?

Hiller: Ähnlich wie in der Schweiz wurde in der letzten Zeit gut gearbeitet. Es gibt viele junge Spieler und Profis, die sich in der NHL durchsetzen können. Die Spieler haben keine Nebenrollen, sondern sind Leaderfiguren in ihren Teams. Um gegen die ganz großen Nationen mithalten zu können, muss extrem viel stimmen. Bei den großen Turnieren wird in einem Spiel über das Weiterkommen entschieden. Wenn das Team über sich herauswächst und alles zusammen passt, ist extrem viel möglich. In einem Spiel ist der Unterschied zu den Topteams nicht so gravierend. Deutschland und die Schweiz haben aber noch nicht die Konstanz und die Kadertiefe wie die schwedische oder kanadische Nationalmannschaft, die jedes Jahr um den Titel mitspielen. Selbst wenn das Turnier nicht gut läuft, sind sie vorne mit dabei. Dass ein deutsches Team ins Olympiafinale kommt, zeigt, dass der Abstand zu den Großen immer kleiner wird. Ein bisschen was fehlt immer noch, aber in einzelnen Turnieren können beide Mannschaften überraschen und zeigen, dass sie mit den Besten der Welt mithalten können.

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SPORT1: In der NHL dominiert in dieser Saison Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers, der die Scorerliste anführt und glänzende Leistungen zeigt. Was trauen Sie ihm noch zu? Ist er derzeit vielleicht der beste Eishockey-Spieler der Welt?

Hiller: Wir haben bei der Schweiz mit Roman Josi (Nashville Predators, Anm. d. Red.) auch einen Spieler, der ab dem nächstem Jahr einer der bestbezahlten NHL-Verteidiger ist. Sowohl das deutsche als auch das Schweizer Eishockey haben extrem aufgeholt. Diese Topspieler geben sich nicht damit zufrieden, Mitläufer zu sein, sondern finden Wege, überragende Spieler zu werden und ein Team anzuführen. Draisaitl beweist, dass man mit dem nötigen Können und Selbstvertrauen auf Topniveau den Unterschied ausmachen kann. Das Schwierige ist, das über mehrere Saisons zu beweisen. Ich habe das Gefühl, dass er auf einem guten Weg dazu ist. Er ist konstant und spielt keine Zufallssaison. Um im Atemzug mit Namen wie Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin genannt zu werden, braucht er nicht nur eine gute Saison, sondern mehrere nacheinander. Das ist die Herausforderung, aber er ist auf einem guten Weg dahin.