Es war eine der Überraschungen des noch jungen Turniers!
So tickt Shootingstar Kurz
Mit einem 3:1-Sieg gegen den deutlich erfahreneren James Wilson aus England hat Nico Kurz allen gezeigt, dass mit ihm bei dieser Darts-WM definitiv zu rechnen ist.
"Das war ein fantastisches Spiel. Die Fans waren unbeschreiblich. Ich habe mein erstes WM-Spiel genossen. Einfach geil", sagte der sichtlich bewegte Kurz nach dem größten Sieg seiner Karriere auf SPORT1.
Besonders beachtlich war Kurz' Auftreten: Der 22-Jährige zeigte sich unbeeindruckt von der Kulisse im berühmten Alexandra Palace, ließ sich von den lauten Gesängen der Fans nicht ablenken. Ganz im Gegenteil: "Die Fans im Hintergrund, die Stimmung im Ally Pally waren hervorragend", sagte er nach seinem Debüt.
Vor dem Match sei er zwar ein wenig nervös gewesen, aber "als ich auf der Bühne stand, hat sich alles so gut angefühlt und es hat so Spaß gemacht, auch mit der Unterstützung im Hintergrund. Das war super", sagte Kurz bei SPORT1.
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Auch bei den SPORT1-Reportern vor Ort machte er einen sehr ruhigen und aufgeräumten Eindruck. Bescheiden und auf dem Boden geblieben sei Kurz ohnehin, bestätigten auch seine Freunde. Doch trotz aller Ruhe, die er nach außen trägt, kommt der Ehrgeiz nicht zu kurz. Sein Ziel hat er klar vor Augen.
Kurz schrammt an Neun-Darter vorbei
Aber mit seinem Triumph zum Auftakt nicht genug: Nur hauchdünn ist das Darts-Talent an Historischem vorbeigeschrammt. Im ersten Leg des dritten Satzes verpasste Kurz mit dem letzten Pfeil nur knapp den ersten Neun-Darter des Turniers. Nach acht perfekten Darts verfehlte er die Doppel-12 nur knapp.
"Ich war vor dem letzten Wurf relativ locker. Natürliche hätte ich ihn gerne reingeworfen", sagte Kurz nach der Partie mit einem verschmitzten Lächeln.
Als nächstes steht für den Hanauer am Freitagabend das Duell mit dem gesetzten Joe Cullen an. Doch bereits jetzt hat sich der Youngster in die Herzen der deutschen Darts-Fans gekämpft und der ein oder andere wird sich die Frage stellen, wie der Newcomer eigentlich tickt.
Darts-WM: Joe Cullen - Nico Kurz am Freitag ab 21 Uhr auf SPORT1 im Free-TV und im kostenlosen Livestream auf YouTube
Fußball statt Darts
Lange spielte Darts in Kurz' Leben gar keine Rolle. Seine Leidenschaft war der Fußball, am liebsten war er draußen beim Kicken. Bis vor Kurzem spielte der Fan von Eintracht Frankfurt in der zweiten Mannschaft des FC Karben in der Kreisliga. Erstaunlich, wirft man einen Blick auf den sportlichen Background in seinem Elternhaus.
Vater Holger und Mutter Sabine waren sehr erfolgreiche E-Dartspieler - und sind es bis heute. In ihrem Haus in Nidderau errichteten sie einen Darts-Raum.
Optimale Trainingsbedingungen also auch für den Nachwuchs. Doch der Sprössling verlief sich nur dorthin, wenn ihn die Langeweile trieb. Erst 2014 entwickelte Kurz eine echte Leidenschaft für das Pfeilewerfen.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. 2015 und 2017 wurde er deutscher Meister im E-Dart, zudem heimste er 2017 den Europameistertitel ein. Auch im Steeldarts ging es Stück für Stück bergauf.
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Kurz feiert Sieg gegen Anderson
Die ersten Auftritte auf der großen Bühne erlebte der Youngster bei den World-Series-Events auf Schalke und in Köln. Mit dem Sieg gegen Gary Anderson machte sich Kurz erstmals einen Namen und spielte auch gegen Peter Wright ein famoses Match.
"Das war unbeschreiblich, der Hammer. Es hat mir auch einen riesigen Kick gegeben und mich noch mehr motiviert, weiter hart zu arbeiten, um solche Matches vielleicht eines Tages öfter spielen zu können", sagte Kurz bei Spox.
Kurz arbeitet Vollzeit als Mechaniker
Die Motivation, hart zu arbeiten, ist in Kurz' Fall das Eine - die Zeit das Andere. Denn das Darts-Ass arbeitet Vollzeit als Industriemechaniker bei den Stadtwerken Hanau.
Trainiert wird erst nach der Arbeit für ein bis zwei Stunden und für die WM musste sich Kurz Urlaub nehmen. Der geht im Übrigen bis ins neue Jahr - der Deutsche könnte also bis zum Finale in London verweilen. "Ich hätte nichts dagegen", scherzte er bei SPORT1.
Von seinen Einkünften als Darts-Spieler kann er bisher bei weitem nicht leben. Beim 222. der PDC Order of Merit sind gerade einmal 1000 Pfund in der Kategorie "Preisgeld" aufgeführt. Zum Vergleich: Bei der deutschen Nummer eins Max Hopp stehen dort 195.000 Pfund zu Buche.
Kurz noch ohne Spitzname
Und mit einer weiteren Tatsache hebt er sich von den anderen Darts-Stars ab: Kurz hat bislang noch keinen Spitznamen. Geht der Erfolg noch weiter, gilt es diesen in den nächsten Tagen und Wochen festzulegen.
Bereits vor dem Darts-Highlight im Ally Pally machte Kurz bei SPORT1 deutlich, dass es für einen Darts-Spieler nichts Größeres gebe, "als an einer WM teilzunehmen".
Wie gut, dass das Abenteuer in London für den Deutschen noch nicht vorbei ist. Und behält er seine Lockerheit bei, kann die Reise auch noch weiter gehen und Kurz seinen Urlaub optimal nutzen.