Gary Anderson hat bei der Darts-WM in London das Aus in der 3. Runde gerade noch einmal abgewendet.
Darum verließ Anderson den Ally Pally
Der Weltmeister von 2015 und 2016 setzte sich in der 3. Runde gegen Ryan Searle mit 4:3 durch - und das nach einem 1:3 Rückstand.
Bis zu diesem Zeitpunkt war Searle, der Mann mit den langen Haaren und dem Mittelscheitel, der bessere Spieler.
"The Flying Scotsman" gewann einen Tag nach seinem 49. Geburtstag den ersten Satz noch mit 3:2-Legs. Im zweiten Leg des zweiten Satzes sorgte er sogar für einen neuen WM-Rekord. Sein Finish von 170 Punkten zum 1:1, sein zweites in diesem Turnier, war zugleich das siebte 170er-Finish der diesjährigen WM. So oft wurde diese Marke zuvor noch nie erreicht.
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Searle gewinnt drei Sätze in Folge
Anderson schien das hohe Finish eher zu hemmen, als dass es ihm zusätzlich Selbstvertrauen geben sollte. Searle übernahm das Kommando und spielte groß auf.
"Heavy Metal" gewann Satz zwei und wenig später auch Satz drei und vier jeweils mit 3:1. Sein Drei-Dart-Average lag bei diesem Zeitpunkt bei über 102 Punkten.
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Es folgte das Mega-Comeback des Gary Anderson. Neun der nächsten elf Legs gingen an den Schotten, der nach dem verwandelten Matchdart sichtlich erleichtert wirkte. Allerdings verließ Anderson im Anschluss aus persönlichen Gründen direkt den Ally Pally. Er gab auch keine Interviews.
Wie SPORT1 am Dienstag von der PDC erfuhr, sei der Auslöser für Andersons schnellen Abgang familiärer Natur. Jedoch sei "alles wieder okay" und einer Fortsetzung der WM von Anderson stehe nichts im Wege.
Anderson jetzt gegen Aspinall
Während er je länger das Spiel wurde immer sicherer wurde, baute Searle immer mehr ab. Kleinere Fehler seinerseits nutzte Anderson knallhart aus.
Während Anderson eine Drei-Dart-average von etwas über 100 Punkten spielte, sank der Durchschnitt pro Aufnahme von Searle noch auf auf 95,45 Punkte ab.
Im Achtelfinale wartet auf Anderson die nächste Bewährungsprobe. Gegner ist Nathan Aspinall, der Halbfinalist der WM 2019.
De Zwaan gewinnt Spiel der Extraklasse
Jeffrey De Zwaan machte davor seinen ersten WM-Achtelfinaleinzug perfekt.
"The Black Cobra" bezwang in einem Spiel der Extraklasse den Engländer Dave Chisnall mit 4:3. Eigentlich hatte es keiner der beiden Kontrahenten verdient gehabt auszuscheiden.
Ein Blick auf die Statistiken verdeutlicht das hohe Niveau des Spiels. De Zwaan spielte mit 106,09 Punkten den bisher höchsten Drei-Dart-Average des Turniers. Chisnall stand ihm mit 101,75 in nicht viel nach.
De Zwaan: "Chisnall hat mich gepusht"
"Chizzy" spielte zehn 180er, de Zwaan sieben, dieser traf jedoch herausragende 53,57 Prozent auf die Doppel.
"Ich habe sehr gut gespielt. Die starke Leistung von Chisnall hat mich gepusht", sagte der Sieger aus den Niederlanden nach der Partie.
De Zwaan war es auch, der den besseren Start erwischte. Ein frühes Break bescherte ihm den ersten Satzgewinn. Chisnall konterte mit zwei Breaks in Satz zwei, der an den WM-Viertelfinalisten von 2017 und 2019 ging.
De Zwaan spielt Zehn-Darter
Satz drei ging zur Abwechslung wieder an De Zwaan. Mit einem Satz-Average von über 110 Punkten ließ er Chisnall keine Chance. Was De Zwaan kann, kann ich schon lange - dachte sich wohl Chisnall darauf. Das Ergebnis: Der erneute Satzausgleich mit einem Average von über 112 Punkten.
Und wieder hatte De Zwaan die bessere Antwort, breakte Chisnall und holte sich die erneute Führung. Mit dem Rücken zur Wand spielte Chisnall erneut groß auf. Mit 0:1-Legs in Rückstand packte er ein 161er-Finish aus und stellte mit drei gewonnenen Legs den Entscheidungssatz her.
In diesem stellte De Zwaan mit einem Break und einen folgenden 10-Darter die Weichen endgültig auf Sieg. Mit einem erneuten Break machte er dann den Sieg im bisher wohl besten Spiel der WM perfekt.
Wright müht sich ins Achtelfinale
Im Achtelfinale trifft De Zwaan auf Peter Wright. Der extravagante Schotte gewann im letzten Spiel des Abends gegen den letzten im Feld verbliebenen Japaner, Seigo Asada, mit 4:2.
Im Vergleich zu den beiden packenden Duellen davor fiel diese Partie in puncto Schnelligkeit und Niveau etwas ab.
Wright genügte letztlich eine durchschnittliche Leistung mit einem Drei-Dart-Average von 94,5 Punkten und einer Doppelquote 41,67 von Prozent zum Sieg.
Das Spiel begann wegen eines Stromausfalls im Ally Pally mit gut 20 Minuten Verspätung. Wright, dessen Outfit mit seinem rot gefärbten Irokesenschnitt und dem silber glitzernden Bart stark an Weihnachten orientiert war, mühte sich zum Gewinn des ersten Satzes.
Zu Beginn des zweiten Satzes wechselte "Snakebite" seine Darts, spielte fortan mit zwei Gramm leichteren Pfeilen weiter. Positiv auf sein Spiel entwickelte sich dies zuerst nicht. "The Ninja" gewann Satz zwei ebenfalls mit 3:2-Legs und schöpfte wieder Hoffnung auf eine Sensation.
Bulls-Eye-Finish zum Abschluss
Aber nur kurz! Wright machte weniger große Fehler und holte sich die nächsten beiden Sätze - die Vorentscheidung.
Asada verkürzte zwar noch einmal auf 2:3, mit einem Treffer in das Bulls Eye beendete Wright dann Satz sechs und damit auch das Match.
Die Spiele der Abendsession am elften WM-Tag im Überblick:
3. Runde: Dave Chisnall - Jeffrey De Zwaan 3:4
3. Runde: Gary Anderson - Ryan Searle 4:3
3. Runde: Peter Wright - Seigo Asada 4:2