Hallo Darts-Fans,
MvG-Kritik "ist Ansporn für Hopp"
Max Hopp hat trotz guter Leistung nicht gegen Michael van Gerwen gewinnen können. Er hat nicht schlecht gespielt, aber der Start von van Gerwen lässt dich natürlich ein bisschen ratlos zurück. Da noch einmal zurückzukommen – vor allem nach dem 3:0 - ist fast unmöglich.
Erstmal sollte er sich zurücklehnen - also nicht sportlich, sondern überhaupt - und das Jahr, das sicher kein schlechtes war, Revue passieren lassen. Es war noch nie ein Deutscher in der dritten WM-Runde gestanden. Von daher ist es wieder ein Schritt nach vorne. Inwieweit die nächsten Schritte von Max jetzt schnell oder langsam sind, das liegt in seiner Hand.
Die Kritik von van Gerwen, dass Hopp mehr aus seinem Talent machen müsse, ist sicher ein Ansporn für den Deutschen. Wenn der beste Spieler der Welt über dich sagt, dass er dich eigentlich weiter vorne sehen würde, dann heißt das auch, das er mehr in dir sieht, als du abliefern konntest.
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Auf der einen Seite kann er das positiv annehmen, auf der anderen Seite auch negativ. Wenn er das positiv annimmt, kann er da was rausziehen und sagen: "Okay, der Michael van Gerwen sagt, ich könnte besser sein, also muss ich einen Weg finden, um noch besser zu sein".
Lob für Marijanovic und Clemens
Auch die anderen deutschen Teilnehmer konnten überzeugen. Von Robert Marijanovic war es ein sehr ordentlicher Auftritt. Schade, dass er die 2:0-Führung noch hergegeben hat.
Gabriel Clemens kann mit Runde zwei ebenfalls sehr zufrieden sein. Einen John Henderson in den fünften Satz zu zwingen, das war schon klasse. Er nimmt das ja auch mit einem Lächeln, als er sagt: "Ich bin zwar ausgeschieden, aber ich hätte eh keinen Urlaub mehr gehabt. Das macht ihn zu einem coolen Typen, der einfach nur Darts spielen will."
Nur bei Martin Schindler glaube ich nicht, dass er das abrufen konnte, was er tatsächlich kann. Im "Ally Pally" musst du dein Spiel nochmal auf eine andere Ebene heben. Das hat er leider nicht geschafft.
Generationenwechsel im Darts
Im Hinblick auf das Favoritensterben muss man nur einen Blick auf den Tourkalender werfen. Die Topstars sind nahezu das komplette Jahr unterwegs. Dass man da hinten raus ein paar Körner verliert ist klar.
Aber ein solches Favoritensterben konnte niemand erwarten. Es zeigt aber auch, dass die Leistungsdichte brutal gewachsen ist und sehr viele sehr gute Spieler nachrücken. Man könnte daher schon von einem kleinen Generationenwechsel sprechen. Man sieht, dass viele etablierte - aber doch in die Jahre gekommenen - Spieler schon raus sind.
Einen Top-Favoriten auf den Titel auszumachen fällt schwer. Ich glaube schon, dass Gary Anderson bisher mehr als Michael van Gerwen gefordert wurde. Anderson hat in diesem Jahr die wichtigeren Turniere gewonnen, van Gerwen dafür mehr.
Das mutmaßliche Halbfinal-Duell zwischen den beiden Kontrahenten wird ein vorgezogenes Finale und am Ende wird die Tagesform entscheiden. Ich glaube dass dieser Weg deutlich schwerer ist, als der Weg aus der unteren Gruppe, wo du Unbekannte hast, von denen man nicht erwarten konnte, dass einer definitiv im Halbfinale steht.
Euer Basti Schwele
Basti Schwele kommentiert für SPORT1 alle Sessions der Darts-WM 2019.