Über Weihnachten blieb das Handy aus. Die deutsche Darts-Hoffnung Max Hopp legte in der Heimat im Kreise seiner Liebsten seine Füße hoch und genoss die Feiertage in aller Ruhe bei gutem Essen und dem alljährlichen Fernsehprogramm.
Hopp auf historischer Mission
© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann / Getty Images / Imago
Nur weg vom Rummel um seine Person. Der Wirbel könnte jedoch jetzt noch viel größer werden, wenn der "Maximiser" (ab 13.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und auf Facebook) bei der WM im Tollhaus Alexandra Palace in seinem Zweitrunden-Match den Belgier Kim Huybrechts schlagen und durch den Einzug ins Achtelfinale Geschichte schreiben sollte.
Noch nie hat ein Deutscher den Sprung unter die letzten 16 beim wichtigsten Turnier des Jahres geschafft. Dass die Zeit dafür diesmal reif sein könnte, bewies Hopp bei seinem überraschenden 3:1-Sieg zum Auftakt gegen den Niederländer Vincent van der Voort, als der 20-Jährige die Schwächen seines Kontrahenten eiskalt ausnutzte und eigene vergessen ließ.
"Ich kam in meinen Konzentrationstunnel rein und habe meine Scores recht gut aufrecht erhalten. Auch meine Doppel waren nicht so miserabel wie in vergangenen Spielen", sagte Hopp zu SPORT1, dem die Beendigung der einzelnen Legs zuvor immer wieder große Schwierigkeiten bereitet hatte: "Ich hoffe, ich kann die Form aufrecht erhalten."
Der Einzug ins Achtelfinale und ein mögliches Duell mit Rekordweltmeister Phil Taylor würde die spürbar wachsende Darts-Begeisterung in Deutschland weiter schüren. Doch der Weg dahin ist noch weit: In der zweiten Runde sind vier gewonnene Sätze für ein Weiterkommen nötig, und gegen Kim Huybrechts ist der Idsteiner wieder Außenseiter.
Hopp ist Außenseiter
Der auf Platz 13 in der Weltrangliste 25 Positionen höher platzierte Belgier gehört seit seinem Viertelfinaleinzug vor fünf Jahren zur erweiterten Weltspitze, wenngleich dem 31-Jährigen der ganz große Durchbruch bisher noch nicht gelungen ist. Seine Erstrunden-Aufgabe in London jedoch meisterte Huybrechts mehr als souverän. "Das wird ein schweres Ding", sagte Hopp.
Und dass Huybrechts zu besiegen ist, bewies der Engländer David Pallett im vergangenen Jahr, als er ihn bereits in Runde eins aus dem Turnier kegelte. "Ich werde mich genauso vorbereiten wie bisher", meint Hopp vor der Rückkehr an den WM-Schauplatz - also mit rund fünf Stunden an der Dartscheibe und intensivem Training auf die Doppelfelder.
Familie reist mit nach London
Erst zum zweiten Mal nach 2015 durfte Hopp bei seiner fünften WM-Teilnahme zu einem Zweitrundenspiel nach den Feiertagen nochmal nach London reisen - mit seinem Vater, Freundin Christin und dieses Mal auch mit seinem elf Jahre alten Stiefsohn Justin im Schlepptau.
Der Junge hatte sich einen Erstrundensieg von Hopp so gewünscht, weil er wegen der Schule bislang noch nie im Ally Pally dabei sein konnte.
"Jetzt kann der Justin endlich mit. Er hat zu mir gesagt 'Max, gewinn das bitte. Ich war noch nie im Ally Pally'. In Deutschland musste er jetzt noch zur Schule gehen. Aber in der zweiten Runde haben sie Ferien. Der wird sich riesig freuen," sagte Hopp im SPORT1-Interview nach dem Coup gegen van der Voort.
Ein kurzes Intermezzo in der englischen Hauptstadt soll es für Hopp und Co. nicht schon wieder werden. Vor zwei Jahren war der frühere Junioren-Weltmeister an seinen eigenen Erwartungen gescheitert und hatte nach seinem Sieg gegen Mervyn King im zweiten Spiel gegen van der Voort nicht einen Satz gewonnen.
Diesmal soll es deutlich mehr werden.