Bei der Beachvolleyball-WM in Hamburg sorgten Clemens Wickler und Julius Thole für ein deutsches Silber-Märchen.
Beach-Helden erklären Silber-Coup
Erst im Finale musste sich das deutsche Duo den Russen Oleg Stojanowskij/Wjatscheslaw Krasilnikow geschlagen geben. Allerdings währte die Enttäuschung nur kurz. "Silber kann sich sicher sehen lassen. Wir sind sehr stolz, was wir in den vergangenen Tagen geleistet haben. Es ist ein bisschen schade, aber wir müssen akzeptieren, dass die Russen besser waren", sagte Thole schon kurz nach dem Finalkrimi.
Nun, mit ein paar Tagen Abstand, haben sich die beiden Silber-Helden exklusiv im SPORT1 Volleytalk zu ihrer Leistung geäußert.
Alles rausgeholt in Hamburg
"Wir haben unser Bestes gegeben, alles rausgeholt, was drin war. Es war nicht das beste Spiel bei dieser WM. Im Halbfinale gegen die Norweger haben wir besser gespielt. Aber irgendwann ist man ein bisschen durch, aber das waren die Russen auch. Da können wir uns nichts vorwerfen", zog Wickler eine positive Bilanz.
Auch Partner Thole war mehr als glücklich mit der eigenen Leistung. "Wir sind sehr zufrieden mit der Silbermedaille. Wir hatten vorher schon diskutiert. Mit dem fünften Rang wären wir schon zufrieden gewesen und wenn man unseren Baum gesehen hat, sind wir bestimmt nicht glücklich im Finale gelandet."
Ohne Spaghetti nur zu Silber
Am Ende hatten sie auch schon einen möglichen Grund für das Verpassen des ganz großen Coups ausgemacht. Vor jedem Spiel bei der WM hatten sie sich bei einem Italiener einen Teller Spaghetti Bolognese geteilt - außer vor dem Finale.
"Vielleicht war das am Ende das Problem. Wir haben um 14 Uhr gespielt und ich habe noch eine Kleinigkeit im Hotel gegessen. Er (Clemens Wickler/Anm.d.Red.) hat nur gefrühstückt. Da sind wir ein bisschen abgewichen. Das können wir uns vorwerfen", offenbarte Thole das Abweichen vom Spaghetti-Ritual mit einem Grinsen.
Aber als fester Bestandteil soll sich der gemeinsame Spaghetti-Teller nun nicht etablieren, wie Wickler verriet. "Das ist auf jeden Fall ein Hamburg-Ritual, das werden wir nächstes Jahr wieder in Hamburg machen. Für die anderen Turniere suchen wir uns eigene Rituale."
Publikum hat gepusht
Neben dem gemeinsamen Nudelessen waren es vor allem die Zuschauer, die sie zu dieser außerordentlichen Leistung gepusht haben. In Zukunft werden sie wieder öfter ohne diese Motivationshilfe auskommen müssen.
"Wir werden es vermissen. Aber wir müssen jetzt lernen, auch ohne das Publikum klarzukommen. In der Vergangeheit ist uns das auch schon ganz gut gelungen. Klar, die Grundstimmung ist eine andere, wenn man in die Menge reinschaut. Das hilft natürlich. Aber besondere Sachen werden wir jetzt nicht machen", gab sich Thole entspannt.
Mit Selbstvertrauen in die Zukunft
Zumal sie aus den Tagen in Hamburg genug Selbstbewusstsein für die Zukunft mitnehmen. "Wir haben ordentlich Selbstbewusstsein getankt und nehmen eine Grundgelassenheit mit", sagte Thole weiter, warnte aber auch vor zu viel Gelassenheit. "Aber wir müssen mit einer ähnlichen Einstellung wie bei der WM in die kommenden Turniere gehen. Wir sind eines der Top-20-Teams, nicht weniger, aber auch nicht mehr."