Aus Bremen berichtet Jan Wilke
Die Leitfigur ist noch kein Sieggarant
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Der große Blonde musste erst einmal durchatmen.
"Das Gänsehautgefühl geht nie weg", sagte Dirk Nowitzki dann nach seinem ersten Länderspiel vor heimischer Kulisse nach vier Jahren Pause: "Die Nationalhymne zu singen und diese Stimmung vor 10.000 Leuten zu genießen, ist immer wieder einmalig."
"Muss besser integriert werden"
In der Tat ließen sich die Anhänger des deutschen Nationalteams die Stimmung durch die wenig erbaulich Leistung beim 63:80 gegen Kroatien nicht verderben.
Noch lange nach Spielende hallten Dirk-Rufe durch die Katakomben der Bremer ÖVB-Arena.
Nowitzki analysierte da bereits die Pleite. "Ich muss noch besser integriert werden. Fünf Würfe pro Spiel reichen nicht, um oben mitzuspielen", resümierte der Power Forward der Dallas Mavericks.
Trotz 25 Minuten Spielzeit war Nowitzki (7 Punkte, 2 Rebounds) nur selten Ankerpunkt der DBB-Offensive.
Großes Lob für Schröder
Nach gutem Start verlor das deutsche Spiel zusehends an Struktur, besonders im letzten Viertel punktete das Team vornehmlich durch Einzelaktionen wie spektakuläre Dreier von Heiko Schaffartzik oder den Drive des unermüdlichen Dennis Schröder.
Der Point Guard der Atlanta Hawks lieferte 19 Zähler sowie 7 Assists und war bei nur zwei Ballverlusten der Lichtblick des Tages.
"Dennis hat einen wahnsinnigen Zug zum Korb gepaart mit großer Übersicht. So etwas haben wir in Deutschland noch nicht gehabt", lobte Nowitzki im Gespräch mit SPORT1.
NBA-Duo als Schlüssel
Schröder gab die Blumen artig zurück: "Mit Dirk zu spielen hilft uns sehr. Die kommenden Wochen haben wir sicher genug Zeit, um noch mehr zu harmonieren."
Besonders im Pick-and-Roll beider NBA-Akteure dürfte eine Stärke des neuen DBB-Teams liegen. "Das ist sicher eine Waffe von uns, die nur schwer zu verteidigen ist", bekräftigte Schröder gegenüber SPORT1.
Schaffartzik und Pleiß begeistert
Nowitzki indes steht in den kommenden Wochen vor einer Herkulesaufgabe: Nur 63 Punkte gegen Kroatien unterstreichen, wie dringend das DBB-Team den offensiven Einfluss des mittlerweile 37-Jährigen braucht.
Eine zweite, nicht minder wichtige Aufgabe ist die Rolle des Mentors. Immer wieder nahm er seine Kollegen bei Spielunterbrechungen zur Seite.
"Er hat eine unheimliche Präsenz", sagte Schaffartzik SPORT1 und Tibor Pleiß ergänzte: "Dirk hilft uns mit seiner riesigen Erfahrung immens, nicht nur in den Spielen, sondern auch im täglichen Training."
Und so dominierte trotz des misslungenen Heimdebüts von Nowitzki am Ende die Zuversicht. "Einige Mannschaften bei der EM haben sicher mehr Talent als wir, aber wir müssen und werden das durch Kampf ausgleichen", erklärte Nowitzki.