Kampfansage einer Vereinslegende!
Wie Bayern zurück auf den Thron will
© Imago
Die Pleite aus dem Vorjahr wollen die Basketballer des FC Bayern München in diesem Jahr wieder wettmachen. In dem von Corona durcheinandergewirbelten Endturnier der easycredit BBL scheiterte man bereits im Viertelfinale an den MHP Riesen Ludwigsburg.
"Wir sind gerade nicht die Nummer Eins, sondern die Jäger. Und wir wollen uns den Thron zurückholen", gab Nihad Djedovic im Gespräch mit hallo-münchen.de die Marschroute vor. Bei diesem Unterfangen soll der Deutsch-Bosnier das Team anführen. In seiner achten Spielzeit in München geht die Vereinsikone zum ersten Mal als Kapitän aufs Feld und übernimmt so auch nach außen noch mehr Verantwortung.
Diese Aufgabe nimmt der dienstälteste Spieler in den Reihen der Roten gerne an: "Ich bin zwar nicht mehr der jüngste Spieler im Team, kann aber aus den bisher sieben Jahren viel Erfahrung mit einbringen. Damit möchte ich natürlich den jungen Spielern helfen."
Damit nimmt Djedovic eine immens wichtige Rolle in der neuen Spielzeit der Bayern ein. Nach Verlusten von Leistungsträgern wie Maodo Lo und Kapitän Danilo Barthel trägt der Kader ein komplett neues Gesicht. (Teamcheck und alle Infos zur neuen BBL-Saison)
Großer Kader für alle Wettbewerbe
Für die kommende Spielzeit stehen ganze 17 Akteure im Kader - im Vorjahr waren es lediglich 15 Spieler. Dies wird zu einigen Härtefällen im Laufe der Saison führen, da in der BBL lediglich zwölf Spieler auf dem Spielberichtsbogen gemeldet werden dürfen. Damit müssen jedes Wochenende fünf Spieler von der Tribüne aus zusehen. (Spielplan und Ergebnisse der BBL-Saison 2020/21)
Diese spezielle Konkurrenzsituation wollten die Verantwortlichen aber bewusst schaffen. "Letzte Saison haben wir die Spieler ausgequetscht wie Zitronen", erklärte Geschäftsführer Marko Pesic in der Süddeutschen Zeitung und fügte hinzu: "Nicht jeder muss jedes Spiel spielen. Das ist eine Chance, gerade für die Jungen."
Mit diesen Jungen sind vor allem Jason George (19 Jahre), Sasha Grant (18) und Matej Rudan (19) gemeint. Positiver Nebenaspekt bei Grant und Rudan: Aufgrund ihrer langen Vereinszugehörigkeit gelten die beiden Youngster als "Homegrown Player" und fallen damit nicht unter die BBL-Ausländerbeschränkung. Diese besagt, dass pro Spiel lediglich sechs Spieler mit nicht-deutschem Pass zugelassen sind - im Kader stehen aktuell neun Akteure mit einem solchen.
Jetzt die Spielewelt von SPORT1 entdecken - hier entlang!
Neben der Chance zum Rotieren bringt so ein runderneuerte Kader aber auch Probleme mit sich, wie Neu-Coach Andrea Trinchieri weiß. "Wir brauchen sicherlich Zeit, dass wir in das neue System reinkommen", dämpfte der Italiener bereits die Erwartungen zu Saisonstart. Eine Aussage, die die Konkurrenz bestimmt wohlwollend zur Kenntnis genommen haben dürfte.
Inwieweit diese aber in die Rubrik Understatement fällt, wird die Zukunft zeigen. In der EuroLeague zumindest haben die Münchner einen überragenden Start hingelegt. Nach sieben Spielen stehen dort bereits fünf Siege zu Buche. Der verdiente Lohn ist Rang drei in der Tabelle. (Die Tabelle der EuroLeague)
Vereinsrekord in der EuroLeague
In der vergangenen Saison stand das Team vom damaligen Headcoach Oliver Kostic bei Abbruch nur auf dem 17. Platz - bei acht Siegen aus 28 Spielen. Dabei haben die Münchner schon echte Größen des europäischen Basketballs zum Gegner gehabt. Neben dem Sieg gegen ALBA Berlin feierte man auch gegen Olympiakos Piräus, Roter Stern Belgrad und die Titelanwärter Maccabi Tel Aviv und Fenerbahce Istanbul Erfolge.
Mit vier Siegen in Folge zwischen dem zweiten und fünften Spieltag gelang den Bayern sogar ein Vereinsrekord. So eine Siegesserie hatten die Roten in der EuroLeague noch nie hingelegt. Vor allem die Auswärtssiege in Tel Aviv und Istanbul waren ein echtes Statement.
"Weckt mich bloß nicht auf", zeigte sich Trinchieri dementsprechend euphorisch nach dem Erfolg gegen Piräus und der zwischenzeitlichen Tabellenführung nach dem fünften Spieltag.
Djedovic geht voran
Zwar musste man am sechsten Spieltag gegen Real Madrid eine bittere 82:100-Pleite hinnehmen, am starken Gesamteindruck der Münchner ändert das jedoch nichts - auch wenn Trinchieri bereits vor den Folgen der Belastung im EuroLeague-Wettbewerb warnte: "Er saugt dir die Energie aus."
Aber genau dafür haben die Verantwortlichen in München den großen Kader zusammengestellt. Und im Notfall hat man immer noch Antreiber Djedovic, der von seinem Team überzeugt ist: " Jeder Spieler ist hungrig auf die neue Saison."
In der soll es im Idealfall mit zwei nationalen Titeln und dem erstmaligen Einzug in die K.o.-Phase der EuroLeague klappen.