Danilo Barthel räumt unter den Körben auf. Er holt Rebounds, hinten wie vorne, punktet stark und streut dabei immer mal wieder einen Dreier ein.
Barthel ist Bayerns Titel-Schlüssel
Der Power Forward ist im BBL-Finale die Allzweckwaffe des FC Bayern Basketball, ohne seinen vielseitigen Nationalspieler würde der Pokalsieger am Mittwochabend (ab 20 Uhr LIVE im TV auf SPORT1) wohl kaum nach dem Titel greifen.
"Er ist ein kompletter Spieler geworden. Er spielt eine super Saison", lobte Bundestrainer Henrik Rödl den Heidelberger zuletzt während der Finalserie gegen ALBA Berlin, in der die Münchner vor dem anstehenden Auswärtsspiel 2:1 führen. Ein Sieg fehlt in der Best-of-five-Serie zur Meisterschaft, es wäre für den 26-jährigen Barthel die erste.
Barthel effektiv wie kein anderer
Wie wertvoll der 2,08-m-Mann mit dem dicken Vollbart (den er nach der Saison "deutlich kürzen" will) ist, lässt sich besonders gut am sogenannten Effektivitätswert ablesen. Zur Berechnung werden die Punkte, Rebounds, Assists, Blocks und Steals zusammengezählt, negativ schlagen Ballverluste und vergebene Würfe zu Buche.
Sowohl in Spiel eins (Wert: 19, Punkte: 17, Rebounds: 5) als auch in Spiel zwei (20, 15, 6) war Barthel die Nummer eins bei den Bayern, nur im dritten Duell hielt er sich etwas zurück (8, 9, 3).
Er ist aber nicht nur in der Offense, sondern auch in der Defense wichtig: Dort beschattet er niemand Geringeren als MVP Luke Sikma. "In einem Finale brauchst du keine besondere Motivation. Jeder von uns hat seine Aufgabe, die er zu 100 Prozent erfüllen muss", sagte Barthel im SPORT1-Interview.
Der 33-maliger Nationalspieler, im Vorjahr beim überraschenden Viertelfinaleinzug bei der EM ein wichtiger Faktor, weiß genau, was er einer Mannschaft geben kann.
Barthel gelingt der nächste Schritt
Vor zwei Jahren war Barthel, der einst in Nordamerika in der NBA Summer League vorspielte, von den Frankfurt Skyliners zu den Bayern gewechselt. Schnell wurde der Neuzugang zur festen Größe, in dieser Saison gelang der nächste Schritt.
Auch, weil er durch den langfristigen Ausfall des Serben Milan Macvan (Kreuzbandriss) auf seiner Position seit Ende Januar mehr Verantwortung übernehmen musste und muss - wodurch diese eigentlich bittere Nachricht für Bayern indirekt zum Segen wurde.
Was fehlt, ist die Belohnung. Beim Pokalsieg im Frühjahr in Ulm holte Barthel zwar schon seinen ersten Titel, doch er will das Double. Am besten schon am Mittwoch. „Wir müssen 40 Minuten physisch spielen und dürfen uns durch nichts von unserm Plan abbringen lassen, genau so wie im zweiten Spiel in Berlin", gibt Barthel gegenüber SPORT1 die Marschroute vor.
"Jetzt haben wir die Matchbälle. Jedem ist bewusst, was wir für eine Möglichkeit haben", sagte Barthel: "Wir wollen es in Berlin schaffen. Wir gehen mit dem Mindset rein zu gewinnen."
Spätestens am Samstagabend geht das Finale zu Ende. Zeit zum Ausruhen hat Barthel dann aber noch nicht. Am 29. Juni steht in Braunschweig das WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich an, drei Tage später (2. Juli) geht es gegen Gastgeber Serbien.
Die deutsche Mannschaft hat die zweite Gruppenphase schon erreicht und gute Chancen auf ein Ticket für die Endrunde 2019 in China. Auch dank Danilo Barthel.