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Beko BBL: Manfred Winter über FC Bayern und Brose Baskets Bamberg

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Beko BBL: Manfred Winter über FC Bayern und Brose Baskets Bamberg

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Warum Bamberg dem FC Bayern voraus ist

SPORT1-Experte Manfred Winter erklärt die Erfolgsfaktoren der Brose Baskets - und glaubt an neue Investitionen für den Angriff auf Europa. Auch ein Münchner könne helfen.
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© SPORT1 Grafik: Paul Hänel/Imago

Liebe Basketball-Freunde,

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das zweite Halbfinal-Duell mit Bamberg (ab 20.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVETICKER) ist für den FC Bayern vielleicht schon das letzte Heimspiel der Saison. Ich schätze die Brose Baskets so stark ein, dass sie nicht nur ungeschlagen in die Finals marschieren könnten, sondern durch die gesamten Playoffs - was zuletzt ALBA Berlin 2002 gelang.

Sind die Bamberger sogar das beste Bundesliga-Team aller Zeiten? Schwer zu sagen - schließlich gab es zu den Hochzeiten von Bayer Leverkusen und ALBA ganz andere Ausländerregelungen. Auf jeden Fall aber ist Bamberg momentan national herausragend.

Und das hat seine Gründe - vor allem in der Personalpolitik: Die Millionen von Brose-Boss Michael Stoschek wurden klug investiert, in dieser Saison haben sich die Oberfranken mit Gabriel Olaseni nur einen Fehlgriff geleistet. Und den haben sie rasch korrigiert, indem sie den Center nach Gießen ausgeliehen und dafür Leon Radosevic geholt haben.

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Die Mischung passt und es besteht eine klare Struktur innerhalb des Teams, gleichzeitig sind sie auf jeder Position vielseitig und herausragend besetzt. Diese Qualität muss man sich aber auch leisten können. Auch wenn keine verbrieften Zahlen vorliegen ist davon auszugehen, dass Bamberg den FC Bayern bereits in der vergangenen Saison als Krösus abgelöst hat.

So kann sich der Kleinstadt-Klub Spieler wie Nikolaos Zisis leisten, die sonst nur in finanzstärkeren Ligen auflaufen. Und vor allem: den völlig zu Recht zum MVP gewählten Brad Wanamaker. Er hat alles, was einen Spielmacher ausmacht, der auch international auf höchstem Level mithalten kann. Er ist mit 1,93 Metern groß für seine Position, kompakt, athletisch, schnell, versteht das Spiel und führt die Mannschaft gut. Wenn er das denn will, könnte er bald in der NBA spielen.

Nach dem Viertelfinal-K.o. 2014 hat Stoschek viel in seine eigenen Hände genommen und einen radikalen Umbruch herbeigeführt. Sollte nun die Titelverteidigung gelingen, steht er vor der nächsten Weichenstellung: Will er in Europa - wo die Bamberger ja nur knapp an den Viertelfinals vorbeigeschrammt sind - ganz oben angreifen? Ich glaube schon, dass dies sein Ziel ist und er einige Veränderungen vornimmt.

Dazu muss die Chef-Etage schauen, wo sie Lücken sieht. Bei den Deutschen können sich die Brose Baskets noch verbessern. Obwohl sie mit Daniel Theis und dem NBA-erfahrenen Elias Harris zwei Nationalspieler auf der Power-Forward-Position haben, hätte Maxi Kleber vom FC Bayern beispielsweise das Potential, die Bamberger noch weiter nach vorne zu bringen.

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Bei den Münchnern könnten auch unabhängig vom Ausgang der Halbfinal-Serie einige Veränderungen anstehen. Sie sind früh in der Euroleague gescheitert, haben das Pokal-Finale daheim gegen Berlin und in Oldenburg die Partie um Hauptrunden-Platz zwei in der BBL in den Sand gesetzt. In den entscheidenden Spielen hat immer ein Quäntchen gefehlt.

Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es der Anspruch des FCB sein kann, sportlich und beim Etat Bamberg so einfach die Pole Position zu überlassen. Uli Hoeneß wird sich mit den entscheidenden Leuten zusammensetzen. Es wird sicher ein Gespräch mit Marco und Svetislav Pesic geben. Pesic senior hat - obwohl sein Trainer-Vertrag noch länger gilt, angekündigt, zu 99 Prozent am Saisonende aufhören zu wollen. Ich könnte ihn mir gut in einer beratenden Funktion vorstellen.

Doch zuvor wird er sich keineswegs kampflos den Bambergern geschlagen geben und all seine Routine in die Waagschale werfen. Nach dem Viertelfinal-Spiel 2 in Ludwigsburg hat er an die Ehre seiner Spieler appelliert und ihnen Arroganz vorgeworfen. Das sind Methoden, um ein Team wieder auf die richtige Spur zu bringen. Doch um eine Chance gegen die Bamberger zu haben, braucht er seine leicht verletzten Stars Dusko Savanovic und Deon Thompson zurück.

Euer,

Manni Winter

Manfred Winter, 53, arbeitet seit 1996 für das DSF und SPORT1 - unter anderem als Kommentator bei Spielen der NBA, Euroleague und der Beko BBL. Er hat viele Jahre selbst in der Basketball-Bundesliga gespielt. Mit Bayer 04 Leverkusen wurde er 1985 Deutscher Meister, mit Saturn Kön 1987 und 1988.