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Einer wie Rodman mischt die Liga auf

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Einer wie Rodman mischt die Liga auf

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Einer wie Rodman mischt die Liga auf

Christian Standhardinger ist bester drittbeste Scorer der BBL. SPORT1 spricht mit ihm und seinem Mentor über Image und Karriere.
Florian Pertsch
Florian Pertsch
von Florian Pertsch

Zweite Verlängerung, 45 Minuten kräftezehrender Basketball liegen schon hinter den Spielern aus Braunschweig und Weißenfels.

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Nur einem scheint die Belastung wenig auszumachen: Christian Standhardinger.

Der 25-jährige Power Forward des MBC dreht jetzt erst so richtig auf und führt die Wölfe mit zwölf Punkten in den letzten fünf Minuten zum 97:83-Sieg.

Insgesamt springen für den Deutschen 25 Zähler und neun Rebounds heraus.

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Nach den ersten vier Spieltagen der Beko-BBL-Saison ist Standhardinger mit 18,25 Punkten hinter zwei US-Amerikanern der drittbeste Scorer der Liga und hat maßgeblichen Anteil am starken Saisonstart der Weißenfelser (3 Siege, 1 Niederlage).

Aber wer ist dieser Standhardinger eigentlich?

Ralph Junge, aktuell Trainer des ProA-Teams in Nürnberg, nahm Standhardinger im Basketball Internat von Urspring als Head Coach und Mentor 2006 unter seine Fittiche.

"Er ist sehr selbstbewusst und ehrgeizig. Christian hinterfragt die Dinge, macht sich viele Gedanken", charakterisiert ihn Junge, der vor 16 Jahren die Basketball-Akademie an der Urspringschule gegründet hatte, im Gespräch mit SPORT1.

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Hier wurde Standhardinger 2008 NBBL-Meister und zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt.

Standhardinger weiß, was er will

Dieses Nachdenken und Hinterfragen begleitete ihn auch am College in Nebraska, wo er 2011 nach zwei Jahren einen Schlussstrich zog und an die Uni von Hawaii wechselte.

"Der Coach in Nebraska und ich hatten unterschiedliche Auffassungen, welche Art von Spieler ich werden sollte. Er sah mich mit 20 Kilogramm mehr als Center in der Zone. Ich bin aber eher der dünne Spieler, der wie ein Verrückter jedem Ball hinterher geht", sagt Standhardinger bei SPORT1.

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Mit 18,1 Punkten und 8,4 Rebounds beendet der 2,03 Meter Forward, der auch Small Forward und Center spielen kann, die Saison 2013/14 bei den Rainbow Warriors und empfiehlt sich für den europäischen Markt.

"Ich hatte einige Angebote, aber der MBC hat das für mich beste gemacht", so Standhardinger.

Image leidet unter Wechsel

Der Uni-Wechsel bestärkt nach Ansicht von Ex-Coach Junge viele Leute in Deutschland in ihrer Meinung, dass Standhardinger ein schwieriger Spieler sein - und das "obwohl ihn eigentlich keiner seit mehreren Jahren gesehen, geschweige denn trainiert, hat."

Standhardinger selbst nimmt seine vermeintliche Außenwirkung mit Gleichmut: "Ich kann mein Image eigentlich nicht beeinflussen. Aber eines kann ich dazu sagen: Meine Trainer waren immer zufrieden mit mir."

Und das macht Junge mehr als deutlich.

"Du wirst nur mit netten Jungs keine Meisterschaft gewinnen. Du brauchst Spieler wie Christian, die den unbedingten Willen haben und etwas anecken", erklärt Junge und zieht einen Vergleich: "Heiko Schaffartzik hatte auch keinen geraden Weg. Er galt auch als nicht ganz einfach. Aber letztlich ist es doch so: Herausragende Künstler, Musiker oder Sportler haben oft ihre Eigenheiten. Auch Trainer sind so. Svetislav Pesic ist einer der erfolgreichsten Trainer, aber ich würde schon sagen, dass er etwas eigen ist."

Ein Typ wie Dennis Rodman

MBC-Coach Silvano Poropat dürfte bislang mit den Leistungen seines Neuzugangs zufrieden sein, denn zu den 18,25 Punkten liefert Standhardinger auch noch 6,25 Rebounds pro Spiel ab.

"Er ist da so ein Dennis-Rodman-Typ: Er will den Ball unbedingt, und er bekommt ihn", beschreibt Junge den Einsatzwillen: "Christian versucht immer, den größten Vorteil für sich herauszuholen. Damit haben viele Leute Probleme, denn die hoffen, es passiert einfach. Christian geht es strategisch an und erreicht sein Ziel."

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Strategie und Logik, dass sind für Standhardinger zwei elementare Dinge im Sport und ganz generell im Leben.

Egal welches Thema, mit Alltagspsychologie und Binsenweisheiten hat der Youngster ein Problem.

"Ich kann mit vermeintlichem Allgemeinwissen nichts anfangen. Wenn mir gesagt wird: 'Kohlenhydrate sind gut für dich, iss so viel wie möglich', dann will ich eine Begründung dafür. Heißt es dann nur: 'Das weiß doch jeder', dann lasse ich das so nicht durchgehen. Solche Dinge hinterfrage ich ganz automatisch", erklärt der 25-Jährige.

Erfolgsrezept hilft unter dem Korb

Die Dinge müssen einen Sinn für Standhardinger ergeben, und genau dieses Prinzip der Logik wendet er auch beim Rebound an.

"Ich bin nicht der Größte, ich bin nicht der Athletischste und ich springe nicht am höchsten - aber ich bin trotzdem ein ordentlicher Rebounder", sagt Standhardinger und erklärt sein Erfolgsrezept:

"Für mich ist klar, wenn ich jedem potenziellen Abpraller nachgehe, ist die Wahrscheinlichkeit mehr Rebounds zu holen, natürlich größer. Keine Ahnung, warum das andere nicht so sehen. Für mich ist das einfach nur logisch."

Ordentliche Punktausbeute, gute Reboundzahlen und ein deutscher Pass. Klingt sehr nach einem zukünftigen Nationalspieler und einem Kandidaten für eines der drei großen B - Berlin, Bayern und Bamberg.

Doch mit dem Thema München und einer Rückkehr in seine Heimatstadt hat sich Standhardinger noch nicht beschäftigt.

"Der FC Bayern hat so viel Geld, die können sich so viele gute Spieler leisten. Da werde ich mir nicht anmaßen zu glauben, dass die mich mal irgendwann wollen."

Förderer prophezeit große Zukunft

Ex-Coach Junge dagegen sieht die Zukunft seines ehemaligen Schützlings deutlich rosiger.

"Also was die deutschen Spieler bei Bamberg, Bayern oder Berlin können, das kann Christian auch. Insofern sehe ich ihn in der Zukunft bei einem deutschen oder international renommierten Klub", ist sich Junge sicher.

Ein Lob, dass Standhardinger gerne annimmt, einen reflektierten Kommentar dazu kann er sich am Ende aber doch nicht verkneifen.

"Das ist sehr nett von Ralph. Aber das ist natürlich auch ein Stück weit ein Selbstlob. Schließlich hat er mich zu dem Spieler gemacht, der ich jetzt bin, ergo auch ein Lob für seine Arbeit. Ich selbst seh mich da noch nicht."