45 Stunden nach dem vergeblichen Fight um den erstmaligen Einzug ins Euroleague-Viertelfinale hat ALBA Berlin den zweiten bitteren K.o. hinnehmen müssen.
Bamberg wirft müdes ALBA aus dem Pokal
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Beim TOP FOUR in Oldenburg gewannen die Brose Baskets Bamberg das Pokal-Halbfinale mit 86:65 (44:30) und zerstörten den Berliner Traum vom dritten Triumph in Folge. Dies ist bislang nur den Bambergern (2010 bis 2012) gelungen.
Sie können nun im Endspiel am Sonntag (14 Uhr LIVESCORES) gegen die EWE Baskets Oldenburg ihren sechsten Pokalsieg holen. Die Hausherren setzten sich im zweiten Halbfinale mit 77:71 (35:43) gegen die Telekom Baskets Bonn durch.
Wanamaker nicht zu stoppen
"Wenn wir so spielen wie heute, ist es schwer, uns zu schlagen", sagte Bambergs Daniel Theis zu SPORT1. "Wir sind jetzt im Finale, dann wollen wir das Ding auch gewinnen."
Matchwinner für die Brose Baskets, die Revanche für ihre Halbfinal-Pleite im vorigen Jahr nahmen, war Spielmacher und MVP-Kandidat Brad Wanamaker (22 Punkte).
"Wir haben solide, physisch und gut verteidigt", sagte Trainer Andrea Trinchieri. Sein Team habe daraus Kapital geschlagen, dass ALBA zwei Tage zuvor ein bedeutendes Spiel hatte.
"Da ist wahrscheinlich viel Energie flöten gegangen", vermutete Elias Harris.
ALBA zollt Belastung Tribut
Bei den Hauptstädtern, die bereits das Hinrundenspiel der Beko BBL verloren hatten, hielten Marko Banic und Leon Radosevic mit jeweils elf Punkten dagegen.
Radosevic hatte vor der Partie Injektionen bekommen, auch Jamel McLean und Cliff Hammonds spielten unter Schmerzmitteln, wie Trainer Sasa Obradovic verriet.
Die Belastung wollte er zwar als Erklärung, nicht aber als Ausrede verstanden wissen. "Wir haben heute vieles vermissen lassen." Dafür kündigte er für das nächste Duell "ein komplett anderes Spiel an. Das verspreche ich!"
Harris nach Nackenverhärtung zurück
Die Albatrosse begannen wie am Donnerstagabend gegen Tel Aviv ohne zwei ihrer drei effektivsten Spieler, Jamel McLean und Reggie Redding - und gerieten erneut rasch in Rückstand.
Nach fünf Minuten lagen die Berliner 6:16 hinten, hauptverantwortlich dafür waren Bambergs deutsche Nationalspieler Karsten Tadda und Elias Harris, der bei der Generalprobe gegen Ludwigsburg noch wegen einer Nackenverhärtung ausgesetzt hatte.
Während sich ALBA-Kapitän Alex King ein Offensiv- und Redding ein Unsportliches Foul einhandelten, kamen die Brose Baskets mit äußerst körperbetontem Spiel in der Zone davon.
Obradovic fuchsteufelswild
Obradovic sprang bereits im ersten Viertel mehrmals aufs Spielfeld, um eine Ungleichbehandlung anzuprangern, und ließ sich auch durch die Ermahnungen der Schiedsrichter nicht beruhigen.
Bei SPORT1 wunderte sich über "seltsame Kriterien" für Fouls, doch dies sei nicht spielentscheidend gewesen.
Akeem Vargas brachte ALBA, das unverdrossen den Weg zum Korb suchte, mit dem ersten Drei-Punkt-Spiel auf 22:27 heran.
Doch die Bamberger waren gleich wieder am Drücker, begünstigt auch durch ein Technisches Foul gegen Obradovic, der sich über einen vermeintlich irregulären Blocked Shot von Daniel Theis gegen Redding aufgeregt hatte.
Die Intensität der besten Defense der Liga zermürbte ALBA. Einige Ballverluste kurz vor der Halbzeit brockten dem Titelverteidiger den bis dahin höchsten Rückstand ein.
Monsterdunk mit dem Buzzer
In der ersten drei Minuten nach der Pause kämpften sich die Albatrosse mit neun Punkten in Folge heran, hatten nun ihrerseits einige diskutable Pfiffe zu ihren Gunsten. McLean schaffte mit Freiwürfen den 44:46-Anschluss (26.).
Bambergs Trainer nahm den Kaltstart auf seine Kappe: "Ich habe in der Kabine zu viel geredet, sodass meine Jungs nur noch drei Minuten zum Warmlaufen hatten."
Der vor der Halbzeit nicht eingesetzte Dalibor Bagaric verschaffte Bamberg allerdings wieder etwas Luft. Und der herausragende Wanamaker legte zum 56:45 nach.
Mit der Sirene zum Ende des dritten Viertels demoralisierte Trevor Mbakwe Berlin zudem mit einem Monsterdunk über Radosevic.
Erster Titel unter Trinchieri?
Ryan Thompson und Harris ließen zu Anfang des Schlussabschnitts Dreier für die Brose Baskets folgen - 68:53.
Gebrochen war der Kampfgeist der Albatrosse noch immer nicht. Doch der ausgeruhte Bundesliga-Spitzenreiter aus Oberfranken hielt den Druck hoch und schloss seine Angriffe bis zuletzt konzentriert ab.
Nun winkt der erste Titel der Ära Trinchieri, der nach seinem Antritt im Sommer den Kader für viele Millionen fast komplett umgekrempelt hatte.
Oldenburg siegt nach Kraftakt
Die EWE Baskets Oldenburg greifen nach einem Kraftakt im Halbfinale gegen die Telekom Baskets Bonn nach ihrem ersten Pokaltriumph.
Die Bonner, die noch vor sechs Tagen den längeren Atem im Duell mit den Donnervögeln hatten, müssen dagegen weiter auf den ersten Titel ihrer Klubhistorie warten.
Casper Ware (14 Punkte, 4 Assists) und Philipp Neumann (13 Punkte, 7 Rebounds) waren die Matchwinner der Donnervögel, beim Team von Mathias Fischer ragte Kapitän Benas Veikalas (17 Punkte) heraus.