Home>Wintersport>Ski Alpin>

Markus Wasmeier im Interview zum Rekord von Felix Neureuther

Ski Alpin>

Markus Wasmeier im Interview zum Rekord von Felix Neureuther

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

"Felix ist wie ein Sohn für mich"

Im SPORT1-Interview spricht Olympiasieger Markus Wasmeier über den Rekordsieg von Felix Neureuther und dessen Chancen bei der WM.
Felix Neureuther-Markus Wasmeier-Ski Alpin-Grafik
Felix Neureuther-Markus Wasmeier-Ski Alpin-Grafik
© SPORT1
Andreas Kloo
Andreas Kloo
von Andreas Kloo

Flutlicht. Madonna di Campiglio. Italien.

{ "placeholderType": "MREC" }

Felix Neureuther schwingt sich beim Nacht-Slalom den Hang hinunter. Beinahe instinktiv nimmt er Stange um Stange. Als fahre er mit geschlossenen Augen. Es ist ein Wahninnslauf. Neureuther siegt vor DSV-Kollege Fritz Dopfer. Es ist sein zehnter Weltcupsieg - deutscher Rekord!

Der 30-Jährige hat damit Markus Wasmeier hinter sich gelassen. Der heute 51-Jährige galt einst als bester deutscher Skirennläufer, holte bei Olympia 1994 im norwegischen Lillehammer zwei Mal Gold.

Schatten von Sotschi

Es sind Medaillen, die Neureuther (noch) fehlen. Sotschi liegt wie ein Schatten auf seiner Karriere. Hartnäckig hielten sich Rückenschmerzen als Folge eines Autounfalls, er war letztlich chancenlos.

{ "placeholderType": "MREC" }

Doch nicht nur Wasmeier wähnt seinen inoffiziellen Nachfolger stärker denn je.

Im SPORT1-Interview spricht er über Neureuthers Erfolgsgeheimnis, seine Chancen bei der WM in Vail (DATENCENTER: Der Ski-Alpin-Kalender) und die Perspektiven von Dopfer sowie Stefan Luitz.

SPORT1: Herr Wasmeier, haben Sie sich schon bei Felix Neureuther beschwert? Schließlich hat er Sie vom Spitzenplatz in der ewigen deutschen Bestenliste verdrängt.

Markus Wasmeier: Ja mein Gott, so viele Siege hatte ich nun auch wieder nicht. Der einzige Unterschied ist, dass bei ihm noch ein Parallelslalom aus Moskau mit dazu zählt und ich das Glück hatte, zwei Abfahrten gewonnen zu haben. Ich war eher der Speedfahrer (lacht). Es ist ganz egal. Ich freue mich für Felix, er ist wie ein Sohn für mich. So eng sind wir befreundet. Am liebsten wäre mir, wenn er bei Olympia in Pyeongchang auch noch zwei Goldmedaillen macht. Dann kann er von mir aus noch 20 Rennen gewinnen.

{ "placeholderType": "MREC" }

SPORT1: Und was sagen Sie allgemein zum deutschen Doppelsieg in Madonna di Campiglio?

Wasmeier: Es ist genial, wie die beiden Skifahren. Ein Slalom ist immer heiß umkämpft. Die Souveränität von beiden, vor allem von Felix, ist großartig.

SPORT1: Vor einigen Jahren hatte er diese Souveränität noch nicht.

Wasmeier: Das war ja genau das Thema, über das ich lange mit ihm diskutiert habe. Mit dem Wechsel der Skimarke hatte das Ganze aber ein Ende. Die Krankheiten, zum Beispiel die Sache mit dem Herz in jungen Jahren (Herzbeutelentzündung 2004, Anm. d. Red.), das kann man natürlich nicht beeinflussen. Aber der Markenwechsel war das absolute Nonplusultra. Jetzt hat er sein Material, das er fehlerlos fahren kann. Erst wenn man die Ruhe hat beim Fahren, kann man mehr Gas geben. Er hat jetzt genau die richtige Mischung und damit die Sicherheit beim Fahren.

Wenn du hier klickst, siehst du Facebook-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Facebook dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

SPORT1: Vor der Saison waren die Sorgen groß. Die hartnäckigen Rückenschmerzen ermöglichten nur eine kurze Vorbereitung.

Wasmeier: Der Slalom geht grad noch so. Da hat er weniger Probleme, weil der Druck auf den Rücken nicht so stark ist. Er braucht aber auch nur einen Bruchteil an Slalomtoren im Vergleich zu dem, was die anderen trainieren. Er ist eben kein Newcomer mehr, sondern solch ein Routinier, dass er nicht mehr diesen Fehler macht wie etwa ein Hirscher. Der passt immer seine Skier an die Piste an?

SPORT1: ? und Neureuther?

Wasmeier: Der Felix macht es ganz anders. Er fährt immer mit der gleichen Abstimmung und kann sie entsprechend einstellen. Da machen sich die anderen verrückt. Der Hirscher ist ja mit 30 Paar Skier unterwegs. Felix macht sich bei weitem weniger Stress. Er kann sich in Ruhe vorbereiten und weiß, was er kann.

SPORT1: Auch im Riesenslalom?

Wasmeier: Es ist fraglich, ob er im Riesenslalom diese Sicherheit bekommt. Da ist ihm der Rücken schon noch im Weg. Da fehlen ihm einfach die Trainingskilometer momentan. Bei solch schweren Verhältnissen wie in Alta Badia (Südtirol, Anmerk. d. Red.) wird das deutlich. Wenn er aber selbst dort nicht diesen einen entscheidenden Fehler im zweiten Durchgang macht, wäre er sogar unter den ersten Fünf gelandet.

SPORT1: Nichtsdestotrotz, für die WM dürfen sich die deutschen Fans einiges von Neureuther im Slalom versprechen, oder nicht?

Wasmeier: Wenn der Rücken bis dahin durchhält, dann wird er garantiert mit um die Medaillen fahren. Aber natürlich auch der Fritz (Dopfer, Anmerk. d. Red.). Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass Stefan Luitz verletzt ist. Sein dritter Platz im Riesenslalom in Are war beeindruckend. Er ist ein wirklich genialer Skifahrer, an dem wir in Zukunft noch viel Freude haben werden.

SPORT1: Und für Dopfer ist schade, dass er immer dann auf Platz zwei fährt, wenn auch Felix Neureuther in Form ist...

Wasmeier: Ich glaube nicht, dass der Fritz darüber traurig ist. Aber der Felix ist ihm von der mentalen Stärke und der Risikobereitschaft einfach voraus. Der Fritz ist eher ein Kopffahrer, der sich viele Gedanken über seine Schwünge macht. Er ist einer, der mit am fleißigsten trainiert. Da kann schon frustrierend für ihn sein, dass der Felix vielleicht nur zehn Prozent von ihm trainiert und doppelt so schnell ist. Aber das zeichnet eben einen Ausnahmesportler aus.