Val d'Isere - Viktoria Rebensburg schüttelte beim Blick auf die Ergebnistafel ungläubig den Kopf. Die "2" leuchtete nach der Abfahrt im französischen Val d'Isere hinter ihrem Namen auf.
Nur Vonn schneller als Rebensburg
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Nur 0,19 Sekunden fehlten der 25-Jährigen zu Olympiasiegerin Lindsey Vonn, die ihr Traum-Comeback fortsetzte - dennoch strahlte Rebensburg über das ganze Gesicht.
"Das ist ein superschöner Tag. Ich bin sehr glücklich. Bis ich ins Bett gehe, werde ich das Lachen nicht mehr von den Lippen bekommen", sagte die Riesenslalom-Spezialistin nach dem besten Abfahrts-Ergebnis ihrer Karriere. "Great Job", twitterte Maria Höfl-Riesch anerkennend.
Österreicherin zeitgleich
Rebensburg konnte gut damit leben, dass Vonn gut sechs Wochen vor Beginn der Ski-WM in Vail (2. bis 15. Februar) erneut ihre Ausnahmestellung im alpinen Weltcup unterstrich.
In 1:44,67 Minuten gewann die Amerikanerin ihr 61. Rennen und lag knapp vor Rebensburg, die sich in den Speeddisziplinen immer wohler fühlt, und der zeitgleichen Österreicherin Elisabeth Görgl (beide 1:44,66) (DATENCENTER: Der Ski-Alpin-Kalender).
Vonn fehlt nun nur noch ein Sieg zum Welt(cup)-Rekord von Anne-Marie Moser-Pröll (Österreich/62 Siege). Schon am Sonntag kann "Super-Lindsey" (Höfl-Riesch) die historische Bestmarke, die sie immer als großes Ziel angegeben hatte, beim Super-G in Val d'Isere einstellen.
Erfolgreiche Rückkehr von Vonn
"Mein Gefühl im Moment ist wirklich super. Ich habe das Selbstvertrauen wie vor zwei Jahren", sagte Vonn, die erst vor zwei Wochen nach knapp einjähriger Verletzungspause in den Weltcup zurückgekehrt war.
Schon bei ihrem beeindruckenden Comeback in Lake Louise hatte Vonn die Abfahrt gewonnen und war im Super-G Zweite geworden. Aber auch Rebensburg hatte in "Lake Lindsey" mit den Plätzen fünf in der Abfahrt und vier im Super-G schon starke Form in den schnellen Disziplinen gezeigt.
Auch am Sonntag will sie mit dem Selbstvertrauen ihres Abfahrts-Resultats "voll angreifen. Dann schau mer mal, was rauskommt".
"Nahe an der Selbstzerstörung"
Bei den Männern bleibt indes Olympiasieger Kjetil Jansrud das Maß der Dinge. Der 29 Jahre alte Norweger gewann auch den Super-G im italienischen Gröden und feierte bereits den vierten Weltcup-Sieg der Saison. Dazu kommen noch zwei zweite Plätze.
Jansrud siegte auf der Saslong in 1:33,87 Sekunden klar vor Lokalmatador Dominik Paris (0,46 Sekunden zurück) und dem Österreicher Hannes Reichelt (0,54). Es sei "traumhaft", aber auch ein "bisschen unheimlich", sagte Jansrud: "Ich fühle mich gut und fahre mit viel Selbstvertrauen. Wenn es läuft, dann läuft es."
Bester Deutscher war Klaus Brandner aus Königssee auf einem guten 18. Platz (1,40). Er sei "insgesamt nicht unzufrieden", sagte DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Brandner fahre "nahe an der Selbstzerstörung, kann aber richtig gut werden".