Die unglaubliche Treffsicherheit von Laura Dahlmeier macht selbst Magdalena Neuner neidisch.
Dahlmeier macht selbst Neuner neidisch
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"Ich wünschte, ich hätte das auch so gekonnt", sagte Rekordweltmeisterin Neuner: "Sie stellt sich einfach hin und haut die Dinger weg - das macht unheimlich Spaß beim Zuschauen."
Bei der Biathlon-WM in Kontiolahti geht Dahlmeier am Samstag (ab 16.30 Uhr im LIVETICKER) im Sprint als große Medaillenhoffnung an den Start. Die zwölfmalige Weltmeisterin Neuner wird dann vor dem Fernseher sitzen und ihrer ehemaligen Trainingspartnerin die Daumen drücken (Biathlon-WM: Zeitplan und Ergebnisse).
"Ich bin ein richtiger Fan", sagte die 27-Jährige: "Sie ist so gut drauf, da kann alles passieren. Sie kann Gold holen oder auch mehrere Medaillen - und uns alle überraschen."
"Neuner ist riesengroßes Vorbild"
Dahlmeier, mit einer Trefferquote von herausragenden 93 Prozent die beste Schützin im Weltcup, sind die lobenden Worte fast schon unangenehm. Dabei hat die Partenkirchnerin spätestens mit ihrem ersten Weltcupsieg im Sprint in Nove Mesto im Februar den Durchbruch geschafft.
Trotzdem sagt sie bescheiden: "Magdalena Neuner ist für mich schon immer ein riesengroßes Vorbild gewesen. Ich habe wahnsinnig viel von ihr lernen dürfen und bin froh, dass sie mir so viel Positives mit auf den Weg gegeben hat."
In Kontiolahti könnte Dahlmeier nun aus dem Schatten der "Gold-Lena" treten, immerhin ist sie derzeit die einzige deutsche Siegläuferin. Die vier weiteren Triumphe in diesem Winter steuerten Simon Schempp (3) und Arnd Peiffer (1) bei. Auch das Männerduo greift am Samstag (ab 13 Uhr im LIVETICKER) nach Sprint-Medaillen. "Ich bin voll mit dabei", sagt die dreimalige Junioren-Weltmeisterin Dahlmeier derweil. Sie feiert ihr WM-Debüt in den Einzelrennen.
Dahlmeier beißt sich durch
Danach sah es allerdings zum Saisonbeginn nicht aus. Bei einem Kletterunfall im August zog sich die Hobby-Bergsteigerin einen Bänderriss am rechten Sprunggelenk und eine Knochenprellung zu - und hatte dabei sogar noch Glück im Unglück.
"Ein Stück Fels ist einfach herausgebrochen, ich bin einige Meter gestürzt", sagt Dahlmeier: "Ich war im ersten Moment nur froh, dass nicht mehr kaputt war. Es hätte auch viel schlimmer kommen können."
Wegen ihrer Verletzung wurde sie in diesem Winter nur punktuell eingesetzt, verpasste die ersten Weltcups sogar komplett. "Es gibt keinen Trainings- oder Wettkampftag, an dem sie gar keine Probleme mit dem Fuß hat", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Sie muss momentan mit diesen Schmerzen leben."
Mitfavoritin im Sprint
Die Schwierigkeiten der deutschen Vorzeigeathletin machten zum WM-Auftakt auch einen Einsatz in der Mixedstaffel unmöglich. Platz sechs ihrer Kollegen sah sie nur als Zuschauerin. Sechs Rennen bei der WM seien noch zu viel, trotzdem zeigte sich Hönig für ihre Starts optimistisch: "Laura fühlt sich wieder sehr gut."
Druck wollen die Trainer zwar nicht aufbauen, nach zuletzt vier Podestplätzen gilt Dahlmeier jedoch gerade im Sprint als eine der Mitfavoritinnen hinter Dreifach-Olympiasiegerin Darja Domratschewa (Weißrussland) und der Gesamtweltcup-Führenden Kaisa Mäkäräinen (Finnland).
Glauben kann Dahlmeier das manchmal selbst noch nicht: "Es ist wahnsinnig schnell gegangen. Vor zwei Jahren war ich ja noch bei der Junioren-WM unterwegs."