Oberhof - Beim Heimspiel war der Druck dann doch zu groß:
Herber Dämpfer für deutsche Frauen
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Ausgerechnet im Biathlon-Tempel von Oberhof haben die deutschen "Staffel-Küken" bitteres Lehrgeld gezahlt.
Zum Auftakt der Festtage im Thüringer Wald musste sich das blutjunge Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) in der Besetzung Luise Kummer, Vanessa Hinz, Karolin Horchler und Franziska Preuß mit dem zehnten Platz begnügen.
Tschechien vor Frankreich
Den Sieg sicherte sich vor 8000 Zuschauern nach 4x6 km das tschechische Team vor Frankreich und Weißrussland.
"Wir werden das Rennen sachlich bewerten", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig im "ZDF". Vorwürfe wollte er seinen Schützlingen nicht machen: "Das war sicher auch ein Stück weit die Nervosität. Wir wussten, dass wir trotz des Erfolgs in Hochfilzen nicht als Favoriten in das Rennen gehen."
Potenzial angedeutet
Das erste Staffelrennen der Saison hatte Deutschland in Hochfilzen noch sensationell gewonnen und dort sein enormes Potenzial angedeutet (
Die anspruchsvolle Strecke und die einmaligen Rahmenbedingungen in Oberhof waren für die deutschen Youngster jedoch eine Nummer zu groß, der Dämpfer irgendwie einkalkuliert.
Und die Gründe lagen auf der Hand. Gerade einmal 22 Jahre jung war die DSV-Formation im Schnitt, das Staffelrennen in Oberhof gleich für drei Athletinnen zudem Neuland.
Horchler ersetzt Hildebrand
Da Franziska Hildebrand, als Sechste im Gesamtweltcup die beste Deutsche, wegen einer Erkältung auf den Start verzichtete, feierte Horchler (25) im Weltcup ihr Staffeldebüt.
Kummer (21) und Hinz (22) waren sogar noch nie in Oberhof gelaufen. "Die Kulisse im Stadion ist der Wahnsinn. Die Leute schreien so laut, das ist für uns etwas ganz Neues", sagte Hinz sichtlich beeindruckt.
Als Hinz diese Worte sprach, hatte das junge DSV-Quartett seine Chancen auf eine Spitzenplatzierung in Person von Kummer schon längst verspielt.
Eine Strafrunde handelte sich die zweimalige Junioren-Weltmeisterin im Liegendschießen ein, Hönig war davon "sicherlich überrascht" und sprach von "einem Auftakt, den wir uns nicht so vorgestellt hatten."
Kummer mit großem Rückstand
Auf Position 16 mit einem satten Rückstand von 1:34,7 Minuten übergab Kummer auf Hinz. Die versuchte alles, verlor in der Loipe kaum Zeit zur Spitze - drei Nachlader beim Schießen verhinderten allerdings die anvisierte Aufholjagd und ließen den Rückstand gar auf über zwei Minuten anwachsen.
"Die Haxen haben extrem gezittert", sagte Hinz über die Grunde für zwei Fehler im Stehendschießen. Nach der verpatzten "ersten Halbzeit" boten Horchler (mit Abstrichen) und Preuß eine solide Vorstellung.
Nicht mehr am Limit
Die laufschwache Horchler leistete sich nur im Stehendanschlag einen Nachlader, die 20-jährige Preuß verfehlte das Ziel zweimal und lief danach mit Blick auf die weiteren Rennen nicht mehr am Limit.
Fortgesetzt wird der Weltcup im Thüringer Wald am Donnerstag (ab 14.15 Uhr im LIVE-TICKER) mit dem Staffelrennen der Männer, das DSV-Quartett hatte im ersten Kräftemessen in Hochfilzen nur den fünften Rang belegt.
Das erste Einzelrennen in Oberhof, der Sprint der Damen, steht am Freitag auf dem Programm.