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Evi Sachenbacher-Stehle beendet Biathlon-Karriere und wechselt Beruf

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Evi Sachenbacher-Stehle beendet Biathlon-Karriere und wechselt Beruf

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Abschied mit schwarzem Fleck

Die einstige Strahlefrau tritt ab, ihr Dopingvergehen wird stets mit ihr in Verbindung gebracht werden. Ihre Berufswahl verwundert.
Evi Sachenbacher-Stehle wurde bei Olympia des Dopings überführt
Evi Sachenbacher-Stehle wurde bei Olympia des Dopings überführt
© Imago

Der Abend war schon weit fortgeschritten, ihr kaum überraschendes Karriereende hatte sie gerade verkündet, als Evi Sachenbacher-Stehle beim Blick in die Zukunft noch einmal aufhorchen ließ.

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"Das Studium", sagte die überführte Dopingsünderin in der BR-Sendung Blickpunkt Sport, "macht mir wahnsinnig viel Spaß. Ich studiere Ernährungsberatung."

Da musste selbst die 34-Jährige etwas verlegen lächeln. Dabei war die Entscheidung für eben dieses Fach, mit dem sie sich "seit Anfang September" an der Hochschule beschäftigt, doch ganz bewusst gefallen.

Ihre Studienwahl verwundert angesichts der Vorkommnisse von Sotschi.

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Dunkelste Stunde ihrer Karriere

"Das interessiert mich einfach. Ich habe mich mit dem Thema die letzten Jahre sehr viel befasst und deshalb diesen Weg eingeschlagen", sagte die ehemalige Biathletin.

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Die Entscheidung gegen eine Fortsetzung ihrer Karriere und für das Studium (News) war so "über Monate gereift", erzählte sie. Sie sei nun "einfach froh", das leidige Dopingthema abschließen zu können.

Wenn die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin künftig den Ausführungen der Dozenten lauschen wird, dürfte es ihr allerdings schwerfallen, die dunkelste Stunde ihrer aktiven Karriere zu verdrängen.

Positiver Dopingtest

Es war der 17. Februar dieses Jahres, an dem der Bayerin noch während der Olympischen Spiele in Sotschi mit einem positiven Dopingtest das verbotene Stimulans Methylhexanamin nachgewiesen worden war.

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Sachenbacher-Stehle begründete diesen später mit der Einnahme eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels. Der Internationale Sportgerichtshof CAS sprach bei der Reduzierung der Sperre auf sechs Monate von einem "minimalen Fehlverhalten der Athletin".

Und das, obwohl sie sich doch schon seit Jahren mit diesem Thema befasst hatte... Irgendwie schließt sich so also der Kreis.

Sachenbacher-Stehle habe aus der ganzen Geschichte jedenfalls "ihre Schlüsse gezogen. Alles Negative", meinte sie, "hat auch etwas Positives".

Lob für DOSB und DSV

Für Sachenbacher-Stehle ist dies nach dem Rücktritt beispielsweise die Zeit mit ihrem Ehemann Johannes, der ihr in all der "schweren Monate" den Rücken freigehalten hatte.

"Mein Mann und ich haben uns die letzten neun Monate mehr gesehen als in unserer gesamten Ehe", schilderte sie.

Weil sich im Gegensatz zu ihrer Familie allerdings auch einige Personen von ihr abgewendet haben, "weiß ich jetzt, wer die wahren Freunde sind", sagte sie.

Lobend sprach sie über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Deutschen Skiverband (DSV), die sich "gut um mich gekümmert und mich nicht ausgestoßen haben."

Schwarzer Fleck

Vor allem im Lager der deutschen Skijäger wollte man nach Sachenbacher-Stehles Rücktritt die positiven Momente mit der einstigen Strahlefrau des deutschen Wintersports in Erinnerung behalten.

"Sie war eine Perfektionistin. Sie wollte immer alles perfektionieren", erzählte zum Beispiel Simon Schempp. "Das ist halt dann einmal nach hinten losgegangen."

Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig sprach von "schönen Stunden", die er beruflich mit ihr erlebt hatte.

"Die Entwicklung von einer Umsteigerin bis in die Weltspitze, das war einmalig", sagte Hönig: "Es ist schade, dass sie nun mit diesem schwarzen Fleck in der Karriere rausgeht."