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Vierschanzentournee in Oberstdorf

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Vierschanzentournee in Oberstdorf

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Schuldzuweisungen nach der Horror-Show

Der Auftakt verkommt zur Farce. Marinus Kraus zeigt Nerven, kommt aber glimpflich davon. Österreichs Coach Kuttin kritisiert ihn.
In Oberstdorf gibt es heftigen Schnefall
In Oberstdorf gibt es heftigen Schnefall
© imago
Andreas Kloo
Andreas Kloo
von Andreas Kloo

Eigentlich hatte Marinus Kraus nur einen einzigen Sprung von der Schanze in Oberstdorf gemacht.

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Doch im Ziel wirkte er ausgelaugt, als hätte er gerade einen Dauerlauf hinter sich. Die lange Warterei und ein Beinahe-Sturz hatten ihm jegliche Energie geraubt.

"Heute will ich nicht mehr runter springen, ich bin jetzt müde und muss das erst mal verdauen", stöhnte er.

In seine Müdigkeit mischte sich Erleichterung, dass er seinen Sprung heil überstanden hatte: "Ich bin froh, dass ich unten bin", gab der Team-Olympiasieger zu.

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"Sehr, sehr knapp"

Kraus war kurz nach dem Absprung in Turbulenzen gekommen, pendelte in der Luft heftig hin und her und konnte mit Müh und Not das Gleichgewicht halten.

Winterwonderland zum Auftakt der 63. Vierschanzentournee. SPORT1-Redakteur Andreas Kloo fotografiert den Wintereinbruch in Oberstdorf: 20 Zentimeter Schnee allein am Vormittag. Herrliche Bedingungen - eigentlich (Copyright: twitter.com/AndreasKloo)
Doch das sind dann die Bilder, die man nicht sehen möchte: Wind und schlechtes Wetter
Helfer müssen ausrücken, um die Anlaufspur vom vielen Schneefall zu befreien. Es wird gefräst, gesägt und gewischt - der Durchgang startet planmäßig
Auf ihn richten sich die Blicke in den ersten Minuten: Walter Hofer ist der Renndirektor der FIS. Ständig im Dialog mit seinen Kollegen, entscheidet er, wann es losgeht
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63. Vierschanzentournee: 1. Springen in Oberstdorf

"Zum Glück ist Marinus auf den Beinen gelandet ist. Das war schon sehr, sehr knapp", atmete Bundestrainer Werner Schuster danach kräftig durch.

Sechs Verschiebungen

Kraus' Schrecksekunde war der negative Höhepunkt eines chaotischen Tages beim Auftakt der Vierschanzentournee.

Wechselnde starke Winde verhinderten bei leichtem Schneefall immer wieder den Start des Springens.

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Insgesamt sechs Mal verschob die Jury den Start des Wettkampfes. Als dieser dann nach eineinhalb Stunden endlich begann, kam es auch mehrfach zu Verzögerungen.

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Nervenzehrende Warterei

So saß ein Großteil der Springer oben im Schanzenturm und wartete und wartete.

"Für uns als Sportler ist es schwierig. Die Höchstspannung für eineinhalb Stunden aufrechtzuerhalten, das zehrt ziemlich am Mentalen", beschrieb Kraus die Lage oben im Warteraum.

Die deutschen Adler fliegen wieder. Am Samstag (ab 16.30 Uhr im LIVE-TICKER) startet die spektakuläre 63. Vierschanzen-Tournee mit den Events in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Der DSV geht mit drei Teamolympiasiegern um Severin Freund - Andreas Wellinger fehlt verletzt - und einem Joker aussichtsreich ins Rennen
Sven Hannawald ist der letzte deutsche Gewinner bei der Tournee. Sensationell gewinnt er 2002 alle vier Springen, bis heute unerreicht. Im Vorfeld der diesjährigen Tournee scheint ein Gesamtsieg möglich. SPORT1 zeigt den Kader des DSV
SEVERIN FREUND: Der Topspringer des Teams geht in guter Form in Oberstdorf an den Start. In Russland gewinnt er 2014/15 bereits ein Springen und steht momentan im Gesamtweltcup auf Rang vier
Der Skiflug-Weltmeister (r.) führt das Team in Sotschi zum historischen Olympiagold. Er ist reif für den ganz großen Wurf. Vor zwei Jahren wird der 26-Jährige beim Auftakt in Oberstdorf Dritter. SPORT1-Einschätzung: Aussichtsreicher Mitfavorit
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63. Vierschanzentournee: DSV-Kader

Immer wieder dachte Kraus, es gehe gleich los, dann kam doch wieder eine anderslautende Ansage. "Die Jury verzögert immer um eine Viertelstunde ? das ist Horror pur für uns", gab Kraus in der "ARD"-Einblick in sein Seelenleben.

"Vielleicht wäre es besser den Start auch mal um eine Stunde zu verschieben", sagte der österreichische Trainer Heinz Kuttin deshalb in Richtung der Jury.

Kuttin kritisiert Kraus

Sein Athlet Andreas Kofler war direkt nach Kraus in die Anlaufspur gegangen, zeigte aber einen sicheren Sprung auf über 130 Meter.

Die Vierschanzentournee geht in die 63. Auflage. Die Frage lautet: Wer folgt auf Thomas Diethart? Der Überflieger der vergangenen Tournee startet als Titelverteidiger. Chancen hat er aber wohl keine, zu schwach präsentiert er sich in dieser Saison. SPORT1 blickt auf den Favoritenkreis - wer hat die besten Chancen?
FAVORITEN - SEVERIN FREUND (26, Deutschland): Der Teamolympiasieger kommt wahrscheinlich in seiner besten Verfassung zur Tournee. Im Gesamtweltcup ist er Vierter, ein Springen konnte er bereits für sich entscheiden. Dazu kommt die mentale Komponente: Seit dem Triumph von Sotschi und dem Sieg bei der Skiflugweltmeisterschaft hat Freund das Image des Nervenbündels abgelegt. Er glaubt an sich: "Ich habe definitiv das Zeug zum  Gesamtsieg"
ANDERS FANNEMEL (23, Norwegen): Der Flugkünstler aus Skandinavien reist als Gesamtweltcupführender an. Fannemel hat den Schritt vom Talent zum Siegspringer gemacht, feierte in Nischni Tagil seinen ersten Sieg. Zwei weitere Male steht er auf dem Podest. "Mit dem Gelben Trikot des Gesamtweltcupführenden anzureisen, ist ein neues Gefühl für mich. Aber ich bin vorbereitet", verkündet Fannemel
ROMAN KOUDELKA (25, Tschechien): Der früher so nervöse, absprungstarke Koudelka (drei Saisonsiege), der beim Absprung mit weit aufgerissenen Mund und einer von links nach rechts pendelnden Zunge auffällt, ist zwei Zähler hinter Fannemel - und das mit zwei Weltcups weniger. "Natürlich bin ich einer der Favoriten", sagt der früher so nervöse Koudelka. "Ich freue mich besonders auf Garmisch-Partenkirchen. Das ist meine Lieblingsschanze."
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Vierschanzentournee: Der SPORT1-Favoritencheck

"Der Kraus hat einen Fehler gemacht, der Andi dagegen war feinfühlig über dem Vorbau", erklärte Kuttin den Unterschied zwischen den beiden Sportlern.

Kraus selbst wollte nicht direkt von einem Fehler sprechen, gab aber zu, zu viel Risiko eingegangen zu sein: "Als Profisportler versuche ich möglichst weit zu springen und dann muss man an die Grenze gehen. Vielleicht war es ein bisschen zu viel, aber der Wind hat es mir natürlich nicht einfacher gemacht."

Jury macht weiter

Der Wind blies auch nach Kraus? Beinahe-Sturz mit Geschwindigkeiten von bis zu sechs Metern pro Sekunde weiter vor sich hin.

Dennoch nahm die Jury das aussichtslose Unterfangen in Angriff, den Wettbewerb über die Bühne zu bringen. Sie verkürzte erst einmal den Anlauf, um die Geschwindigkeit der Springer zu senken und das Sturzrisiko zu minimieren.

Doch ein faires Springen war fortan nicht mehr möglich, zu unterschiedlich waren die Bedingungen bei den jeweiligen Kontrahenten im K.o.-Duell. Nach dem elften von 50 Springern und einer eineinhalbstündigen Skisprung-Farce hatte die Jury schließlich doch ein Einsehen und brach das Springen ab.

"Es hat am Ende keinen Sinn gemacht, da hätte man auch Würfeln können. Für den Sport war es die richtige Entscheidung", sagte Schuster.

Zweiter Versuch wieder unter Flutlicht

Ein zweiter Versuch wird nun am Montag um 17.30 Uhr gestartet (ab 17.15 Uhr im LIVE-TICKER).

Doch die Wetterprognosen sind nicht viel besser. Erneut sind Schneefall und starke Winde vorhergesagt.

Kraus droht also die nächste nervenzerreißende Geduldsprobe.

SERVICE: Alles, was Sie zur Vierschanzentournee wissen müssen

Die wichtigsten Duelle Oberstdorf in der Übersicht:

Marinus Kraus - Lauri Asikainen (Finnland)
Daniel Wenig - Nejc Dezman (Slowenien)
Markus Eisenbichler - Johann Andre Forfang (Norwegen)
Stephan Leyhe - Michail Maksimochkin (Russland)
Michael Neumayer - Jan Ziobro (Polen)
Andreas Wank - Daiki Ito (Japan)
Severin Freund - Dimitri Wassiliew (Russland)
Tim Fuchs - Anders Fannemel (Norwegen)
Karl Geiger - Rune Velta (Norwegen)
Richard Freitag - Davide Bresadola (Italien)
Roman Koudelka (Tschechien) - Noriaki Kasai (Japan)
Michael Hayböck - Gregor Schlierenzauer (beide Österreich)
Simon Ammann (Schweiz) - Peter Prevc (Slowenien)

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