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Jameis Winston wird wegen obszönem Ruf suspendiert

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Jameis Winston wird wegen obszönem Ruf suspendiert

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Problemfall Jameis Winston

Hochtalentiert und undiszipliniert - Jameis Winston treibt Florida zur Verzweiflung. Die NFL beäugt den Quarterback skeptisch.
Eric Böhm
Eric Böhm

Mit seinem jüngsten Auftritt hat sich Jameis Winston keinen Gefallen getan.

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Der gleichermaßen hochtalentierte wie undisziplinierte College-Star der Florida State Seminoles sorgte einmal mehr für Negativschlagzeilen.

Gegen Clemson suspendiert

Weil er auf dem Campus einen "obszönen Ruf" losgelassen hatte, suspendierte ihn die Uni für das Spiel gegen die Clemson Tigers.

Winston tauchte trotzdem in voller Montur auf und wurde von Head Coach Jimbo Fisher prompt wieder in die Kabine geschickt.

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Ray Rice ist das bestimmende Thema zum NFL-Start. Zwei Spiele wird er zunächst gesperrt, nachdem er seine heutige Frau tätlich angegriffen hat. Nach Auftauchen eines schockierenden Videos von dem Vorfall wird die Strafe auf unbestimmte Zeit verlängert. Die Baltimore Ravens haben ihn entlassen. So drastische Maßnahmen sind im US-Sport eher selten. SPORT1 zeigt die längsten Sperren und berühmtesten Fälle
LENNY RANDLE (MLB, Texas Rangers, 30 Tage): Der Baseballprofi verprügelt 1977 seinen Trainer Frank Lucchesi vor einem Testspiel, weil der einem Rookie seinen Startplatz gegeben hatte. Lucchesi braucht anschließend sogar eine OP. Randle wird für die gesamte Preseason gesperrt - im April wird er an die New York Mets abgegeben und spielt noch fünf Jahre. Lucchesi wird im Juni von den Rangers gefeuert
KERMIT WASHINGTON (NBA, L.A. Lakers, 60 Tage, 26 Spiele): Er schlägt 1977 Kevin Kunnert (Houston Rockets) auf dem Court nieder, danach bricht er dem späteren Coach Rudy Tomjanovich die Nase und den Kiefer - im Krankenwagen schmeckt er sogar sein Rückenmark. Es ist damals die längste Sperre der Liga-Geschichte
JOHN ROCKER (MLB, Atlanta Braves, 90 Tage, 28 Spiele, 20.000 Dollar): Der für seine wenig gewinnende Persönlichkeit berüchtigte Pitcher wird im Dezember 1999 für ein Interview in der "Sports Illustrated" gesperrt. Dort sagt er: "Ich würde nie nach New York wechseln, weil ich in der U-Bahn nicht neben einer Schwuchtel mit AIDS sitzen möchte. Noch schlimmer sind die Ausländer. Du kannst am Times Square einen Straßenzug entlang gehen, ohne Englisch zu hören. Wie sind die alle in dieses Land gekommen?"
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Die längsten Sperren im US-Sport

Da der Quarterback als heißer Kandidat für den Draft 2015 gilt, schrillen bei den Managern der NFL angesichts der aktuellen Gewaltexzesse die Alarmglocken. Denn Winston ist schon häufiger als Problemfall in Erscheinung getreten.

Eigentlich leckten sich viele Teams nach dem jüngsten Gewinner der Heisman Trophy als bestem College-Spieler überhaupt die Finger.

Seine erstaunliche Coolness, gepaart mit einem vom Baseball gestählten Wurfarm und der Beweglichkeit eines Colin Kaepernick, lösten in Quarterback-Wüsten wie Tampa Bay schon Ekstase aus.

"Außergewöhnliches Talent"

"Jameis ist ein außergewöhnliches Talent. Ich mag ihn sehr. Er bringt alles mit, um in der NFL erfolgreich zu sein. Er muss nur seine Entscheidungen jenseits des Feldes verbessern", sagt TV-Experte und Ex-Coach Jon Gruden.

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Doch genau darin liegt das Problem. Seit November 2012 sorgt das Multitalent aus Alabama - er glänzt für das Baseball-Team der Seminoles auch als Outfielder und Pitcher - immer wieder für Ärger.

Ein Luftpistolen-Duell zwischen mehreren Football-Spielern, bei dem 13 Fensterscheiben zu Bruch gingen, war noch relativ harmlos.

Im Juli 2013 wurde ihm vorgeworfen, Cola aus einem Fast-Food-Restaurant gestohlen zu haben. Im April 2014 gab es dann schon eine Anzeige, weil er Krabbenbeine im Wert von 32 Dollar gestohlen hatte.

20 Stunden gemeinnützige Arbeit

Dafür kassierte Winston eine Sperre von drei Spielen und musste 20 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten. Ein Jahr zuvor gab es bereits Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen eines sexuellen Übergriffes, es wurde aber letztlich keine Anklage erhoben.

Nun folgte der nächste Eklat. Die ersten NFL-Teams sollen ihn aus Furcht vor weiteren Problemen deshalb schon von ihren Draftlisten gestrichen haben.

"Wenn deine Spieler Fehltritte begehen, musst du sie erziehen. Wir tun diesbezüglich mehr als jeder andere in Amerika", stellt sich Fisher vor seinen Schlüsselspieler.

Eine andere Wahl hat er auch nicht. Schließlich kassiert der ehemalige Quarterback seine 4,1 Millionen Dollar Jahresgehalt nicht für seine Fähigkeiten als Pädagoge. Er soll Football-Spiele gewinnen.

Der Wettbewerb unter den besten College-Teams um millionenschwere TV-Deals und Sponsoren ist so brutal, dass beim Kampf um die besten Spieler jedes Mittel recht ist.

Ausgehöhltes Regelwerk

Zwar hat die NCAA klare Bestimmungen, was Zulassung und Vergütung angeht, diese werden aber häufig umgangen, gebeugt oder schlicht ignoriert.

Zwischen 2000 und 2006 arbeitete Fisher als Assistent für die LSU Tigers in der stärksten Conference (SEC), wo teilweise Spieler auflaufen, die nicht einmal vernünftig lesen und schreiben können.

Entsprechend bevorzugt werden die "Goldesel" dann auch behandelt. Sich mit Institutionen wie Stanford oder Notre Dame in Bezug auf akademische Standards und Disziplinierung zu vergleichen, ist sehr fragwürdig - unter der Hand aber auch nicht wirklich angestrebt.

"Ich will die Kommentare von Jameis nicht verharmlosen. Am Ende war für uns ein Spiel die richtige Entscheidung. Wir hoffen, er lernt daraus und beweist in Zukunft besseres Urteilsvermögen", sagt Fisher.

Winston selbst schwieg, zeigte aber in Trikot und Jeans am Spielfeldrand gegen Clemson wenig Zeichen von Reue.

Dafür sprachen seine Teamkollegen. Receiver Rashad Greene pries seine "großartige Persönlichkeit" an. Winston müsse allerdings aufpassen, was er in der Öffentlichkeit tue.

Diese Lektion muss der Bad Boy schleunigst lernen. Eine Football-Uni ist dafür aber nicht zwangsläufig der richtige Ort.