Am Ruhetag für Titelverteidiger Dimitrij Ovtcharov und Europas übrige Tischtennis-Asse bei der EM in Jekaterinburg hat der Europaverband ETTU kräftig Politik gemacht.
Tischtennis: EM-Quali eingeführt
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Der Kongress des Dachverbandes beschloss am Rande der Titelkämpfe in Russland endgültig die Trennung von EM-Turnieren in Einzel- sowie Mannschafts-Konkurrenzen und nahm mit ebenso überwältigender Mehrheit einen federführend von ETTU-Vizepräsidentin Heike Ahlert (Schleswig) erarbeiteten Antrag des Verbandspräsidiums zur Einführung einer EM-Qualifikation an.
Die sportlich bedeutsamste Entscheidung ist die künftige Ausscheidung zu den EM-Mannschaftsturnieren. Beginnend im Frühjahr 2016 und basierend auf den Ergebnissen von Jekaterinburg spielen 30 Mannschaften in Dreier-Gruppen zunächst um zehn Plätze für den Medaillenkampf bei der noch nicht an einen Ausrichter vergebenen Mannschafts-EM 2017.
Die zehn Gruppen-Zweiten spielen in Play-offs fünf weitere Plätze in der sogenannten Champions Division aus. Den 16. und letzten Platz in der "ersten Liga" erhält auch künftig weiterhin der Gastgeber. Die Gruppenletzten müssen beim EM-Turnier in der Challenge Division antreten und bekommen damit keine Titelchance.
Gegenüber bisherigen Versuchen für die Durchführung einer EM-Qualifikation beinhaltet das neue Reglement tatsächlichen Ausscheidungscharakter. Zuvor erschienen Qualifikationen eher als Mogelpackung, spielten die Mannschaften doch lediglich Setzposition für das folgende EM-Turnier aus.
Ebenfalls ab dem kommenden Jahr greift die Trennung von EM-Turnieren. Jekaterinburg ist damit derzeit nach Jahren mit unregelmäßigen Rhythmen Schauplatz der letzten EM in klassischer Form sowohl mit Mannschafts-Konkurrenzen als auch Einzel-Wettbewerben.
Mit der Einzel-EM 2016 in Budapest beginnt unter Wiedereinschluss des zuletzt separat ausgetragenen Mixed ein jährlicher Wechsel-Rhythmus, der konträr zum Turnus der schon seit über zehn Jahren getrennten WM-Turniere steht.
Damit finden künftig jedes Jahr auf internationaler Ebene ein hochkarätiger Einzel- und ein wichtiger Mannschafts-Wettbewerb statt. Die Trennung macht aufgrund zwangsläufig kleinerer Teilnehmerfelder die Ausrichtung von EM-Turnieren für interessierte Nationen aufgrund niedrigerer Kosten außerdem attraktiver.
Zu einer weiteren Deckelung bei kontinentalen Einzel-Titelkämpfen soll außerdem beitragen, dass die Anzahl der Teilnehmer pro Nation an das jeweilige Ergebnis bei der vorherigen Mannschafts-EM gekoppelt wird: Nur die besten vier Länder können das Maximalkontingent von fünf Teilnehmern ausschöpfen, die schwächsten Nationen können lediglich mit zwei Aktiven bei einer Einzel-EM antreten.