Coco Vandeweghe hat bei den Australian Open die Überraschung gegen Angelique Kerber geschafft - mit ihrem Siegerjubel hat sie sich aber nicht unbedingt neue Freunde gemacht.
Fans kritisieren Kerber-Bezwingerin
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Betont lässig breitete die US-Amerikanerin nach dem 6:2, 6:3 im Achtelfinale die Arme aus. Mimik und Gestik schienen auszudrücken: War doch klar.
Nicht nur in Deutschland stieß das vielen Zuschauern sauer auf. "Respektlos", "arrogant", "eingebildet" - so das Urteil zahlreicher Fans in den sozialen Medien.
Vandeweghe steht öfters in der Kritik
Ein Ausrutscher war Vandeweghes Jubelgeste nicht: Die 25-Jährige ist ein extrem selbstbewusster Charakter und drückt das auf dem Platz auch regelmäßig aus.
Immer wieder sah die Aufschlag-Spezialistin sich dafür dem Vorwurf der Arroganz ausgesetzt, auch nach ihrem ebenfalls extrovertiert bejubeltem Drittrunden-Sieg über Genie Bouchard.
Beirrt hat die Kritik die Weltranglisten-37. offensichtlich nicht: Die gebürtige New Yorkerin versprüht das, was man in ihrer Heimat "Swagger" oder "Cockiness" nennt.
Und der freche, sich selbst bestärkende und die Gegnerinnen verunsichernde Auftritt scheint Teil ihres unorthodoxen, risikoreichen Spielkonzepts zu sein, an dem Kerber in Melbourne verzweifelte.
Show und Sport liegt in der Familie
Dass Vandeweghe keine Scheu vor der Showbühne hat, ist nicht verwunderlich bei ihrer Familiengeschichte: Ihre Großmutter Colleen Kay Hutchins war eine frühere Miss America, ihr Großvater Ernie Vandeweghe und Onkel Kiki waren NBA-Spieler bei den New York Knicks, Mutter Tauna war Olympia-Schwimmerin, Bruder Beau spielt professionell Volleyball.
Coco Vanderweghe - die als Kind Ringerin war - ist sportliche Selbstsicherheit also in die Wiege gelegt. Zurückhaltung dagegen weniger, auch verbal.
Bei ihrem bisher erfolgreichsten Grand-Slam-Turnier, Wimbledon 2015, machte sie auch durch forsche Ansagen außerhalb des Courts auf sich aufmerksam. "Ich will die Nummer eins der Welt werden, warum auch nicht?", hielt sie fest - und zog nebenbei auch über NBA-Superstar Carmelo Anthony von den Knicks her, den sie "ein wenig weich" nannte: "Ich glaube, er hat nicht diesen Killer-Instinkt."
Vanderweghe hat ihn gegen Kerber bewiesen.