Ihre Bestmarke in Roland Garros hat Julia Görges schon jetzt verbessert.
Mit ihrem Einzug ins Achtelfinale bestätigt die 26-Jährige ihre gute Form in diesem Jahr bei den Grand-Slam-Turnieren. Bereits in Melbourne bei den Australien Open erreichte sie die Runde der letzten 16.
"Die Arbeit zahlt sich aus", sagt sie zufrieden: "Ich glaube an meine Schläge, ich glaube an mein Spiel." Das ist auf dem Platz derzeit nicht zu übersehen.
Duell mit Serena Williams möglich
Mit Caroline Wozniacki hat Görges die am zweithöchsten gesetzte Spielerin in ihrem Viertel des Turnierbaums schon ausgeschaltet. Der größte Erfolg in ihrer Karriere, ein Viertelfinale bei einem großen Turnier, ist damit zum Greifen nahe.
Mit einem Sieg gegen die Italienerin Sara Errani käme es wohl zum Aufeinandertreffen mit der seit Jahren dominantesten Spielerin: Serena Williams. Und im Ranking würde Görges einen gewaltigen Sprung nach vorne machen.
Für sie sind das aber ein paar Konjunktive zu viel: "Ich gucke von Runde zu Runde. Jede Runde ist schwer, deshalb möchte ich nicht zu weit vorausschauen", sagt sie auf Nachfrage von SPORT1.
Auf und Ab einer Sportlerkarriere
Nach zwei schweren Jahren zuletzt, weiß sie, wie schnell es in einer Sportlerkarriere hoch und runter gehen kann. Görges hat das alles schon erlebt.
Mit 21 Jahren feierte Görges ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour und nur eineinhalb Jahre später stand sie auf Position 15 der Weltrangliste. Tennis-Deutschland träumte von einer neuen Steffi Graf. Görges ließ großes Vermarktungspotential erhoffen.
Doch wieder nur ein Jahr später häuften sich die Niederlagen, Ende 2013 reihte sich ein Erstrunden-Aus an das nächste. Plötzlich musste Görges wieder in der Qualifikation antreten, gesetzt war sie längst nicht mehr und kurzzeitig fiel sie Anfang 2014 sogar aus den Top-100.
Reifer und konstanter zurückgekommen
Ein Jahr der Konsolidierung folgte - mit Erfolg: Jetzt ist sie wieder zurück. Ihr Spiel ist reifer und konstanter geworden, weiterhin aggressiv und spielbestimmend, aber nicht mehr riskant um jeden Preis.
"Die Basis übers ganze Jahr muss stimmen", sagt Görges. Sie will mittelfristig zurück unter die Top-20. Davon ist sie aktuell aber noch ein gutes Stück entfernt, auch wenn die Punkte aus Paris sie in jedem Fall weiter hochklettern lassen.
"Ich habe gemerkt, wie schwer es ist, dorthin zu kommen und wie schwer, dort zu bleiben", sagt sie. "Aber ich habe mich nie unterkriegen lassen".
Konkurrenzkampf sehr hoch
Anders als Angelique Kerber und Andrea Petkovic, die nach zwei starken Jahren darum bemüht sind, ihre Position zu verteidigen, und in Paris in Runde 3 scheiterten, macht Görges jetzt Druck von hinten.
"Die Masse an guten Spielerinnen ist breiter geworden", sagt sie. Bis auf wenige die schon lange ganz Vorne stehen - eigentlich nur: Serena Williams und Maria Sharapova - ist der Konkurrenzkampf bei den Frauen sehr hoch, wie aus deutscher Sicht auch der Überraschungserfolg von Annika Beck (Artikel: Die etwas andere Hoffnungsträgerin) gegen Agnieszka Radwanska zeigte.
Auch wenn die deutschen Frauen in der Spitze nach wie vor ihre Probleme haben, macht deren Auftritt in Paris erneut Hoffnung. Ein Ausreißer nach oben ist (nach Petkovic' Halbfinale im Vorjahr) auch diesmal wieder möglich, namentlich mit Julia Görges.