Die Stadion-Regie in der größten Tennis-Schüssel der Welt besitzt Humor, das beweist sie bei den US Open (täglich im LIVE-TICKER) jeden Tag aufs Neue.
Imperium Roger Federer schlägt zurück
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Als Roger Federer die Erleichterung über das spektakulärste Comeback seiner Grand-Slam-Karriere in den New Yorker Nachthimmel schrie, erklang die Film-Musik aus dem Star-Wars-Klassiker "Das Imperium schlägt zurück".
Matchbälle abgewehrt
Die Episode V seines Flushing-Meadows-Abenteuers hatte im vierten Satz ihren dramatischen Höhepunkt erreicht.
Federer stand gegen den französischen Tennis-Artisten Gael Monfils vor dem Abgrund. Eine falsche Bewegung, eine falsche Entscheidung, und seine Mission wäre beendet gewesen, die Rebellion hätte gesiegt.
Doch der Meister befreite sich, wehrte zwei Matchbälle ab und zog schließlich nach einem Match mit Überlänge ins Halbfinale ein.
4:6, 3:6, 6:4, 7:5 und 6:2 hieß es nach der exakt 200 Minuten langen Vorstellung.
Gwen Stefani feiert mit Federer:
Federer braucht das Glück
"Da hast du nichts mehr unter Kontrolle", beschrieb Federer später den Moment bei 4:5 und 15:40 im vierten Durchgang.
"Er braucht nur noch einen Netzroller oder so etwas Dummes", erklärte der Schweizer: "Wenn dir die Jungs vor dem Match 'viel Glück' wünschen, ist das der Zeitpunkt, an dem du dir wünschst, dass es eintritt."
Toni Kroos begeistert:
"Emotional durchgewalzt"
Federer hatte das Glück, die Klasse und die Zuschauer im gigantischen Arthur Ashe Stadium im Rücken, um das Unmögliche möglich zu machen.
"Ich habe heute so viel Liebe vom Publikum bekommen, davon bin ich emotional durchgewalzt worden", sagte der 33-Jährige.
Publikumsliebling Monfils, der in diesem Spektakel nur die Zweitbesetzung in der Gunst der Fans war, gab ehrlich zu: "Sie haben für Roger geschrien - und ich glaube, er hat die Menge auch gebraucht."
Jackman, Stefani und Vonn fiebern mit
Zum siebten Mal - bei seinem insgesamt 62. Grand Slam - drehte Federer einen 0:2-Satzrückstand, allerdings hatte er bei all seinen 278 Majorsiegen niemals zuvor Matchbälle abwehren müssen.
"Ich habe ja schon einige große Dinger gewonnen, aber das heute war wirklich etwas Besonderes", sagte Federer, dem Schauspieler Hugh Jackman, Sängerin Gwen Stefani und Ski-Sternchen Lindsey Vonn aus seiner Box zujubelten.
Am Samstag wartet Episode VI auf den Schweizer Tennisstar, der in New York bereits zum neunten Mal unter den besten Vier steht.
Sein Gegenspieler im Kampf um das Finale heißt Marin Cilic.
Cilic wartet
Der Kroate steht nach dem überraschend deutlichen Erfolg über den Tschechen Tomas Berdych (6:2, 6:4, 7:6) erstmals im Halbfinale der US Open.
Im zweiten Duell am Samstag treffen der Weltranglistenerste Novak Djokovic aus Serbien und der Japaner Kei Nishikori aufeinander.
Zwei Matches, die eine interessante Konstellation auf der Tribüne ergeben.
Legenden-Trainer unter sich
Alle vier Trainer, Stefan Edberg (Federer), Boris Becker (Djokovic), Goran Ivanisevic (Cilic) und Michael Chang (Nishikori), waren Tennis-Helden der 80er und 90er Jahre.
Alle vier haben Grand-Slam-Turniere gewonnen.
Als Spieler standen sie allerdings bei keinem Turnier auf der Welt gemeinsam im Halbfinale, obwohl sie alle immer wieder gegeneinander gespielt haben.
Das ist aber eine ganz andere Story - mit vielen eigenen Episoden.
Auch Bob Sinclair ist begeistert: