Caroline Wozniacki hat nach fünf Jahren erneut das Endspiel der US Open in New York (täglich im LIVE-TICKER) erreicht.
Rollstuhl statt Finale: Drama um Peng
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Die Dauerläuferin aus Dänemark führte gegen Peng Shuai 7:6 (7:1), 4:3, ehe das Match ein abruptes Ende fand.
Die Überraschungs-Halbfinalistin aus China verletzte sich am Knie und musste im Rollstuhl vom Platz geschoben werden. Tränen der Enttäuschung liefen der 28-Jährigen über die Wangen.
"So etwas ist immer schwierig", sagte Wozniacki noch auf dem Platz, "man will das Match ja zu Ende spielen. Es tut mir wirklich leid für sie, sie war richtig stark heute."
"Eine schwarze Stunde"
Die völlig aufgelöste Peng war nach einer Behandlungspause wieder zurück auf den Platz gehumpelt, spielte noch sechs Punkte und brach erneut zusammen.
"Das wurde richtig vermasselt", kritisierte Tennis-Legende John McEnroe, der als Experte für den Fernsehsender CBS arbeitet: "Das ist eine schwarze Stunde für unseren Sport."
Wozniacki bekommt am Sonntag die zweite Chance, ihre Karriere mit einem der vier größten Titel zu schmücken. 2009 hatte die heute 24-Jährige im Endspiel von Flushing Meadows gegen die Belgierin Kim Clijsters verloren (DATENCENTER: Die US Open - Frauen).
Märchenhafte Reise
Wozniacki, die in Runde drei Andrea Petkovic aus dem Turnier geworfen hatte, trifft auf ihre gute Freundin und Titelfavoritin Serena Williams. Die Weltranglistenerste aus den USA setzte sich gegen Halbfinal-Debütantin Jekaterina Makarowa (Russland) nach exakt einer Stunde 6:1, 6:3 durch.
Für die ehemalige Weltranglistenerste Wozniacki geht die märchenhafte Reise zurück in die Weltspitze ebenfalls weiter. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem sie die wohl größte Enttäuschung ihres Lebens zu verkraften hatte.
Welt in Trümmern
Noch vor wenigen Monaten lag ihre Welt in Trümmern, nachdem Golfstar Rory McIlroy die Beziehung am Telefon beendet hatte.
Die Einladungen für die Traumhochzeit in New York waren schon verschickt, Wozniacki sprach sogar schon von Kindern und einem frühen Karriereende.
Mit Dauerläufen bekämpfte sie den Schmerz, das Laufen, erzählte Wozniacki der "New York Times", habe ihre Laune aufgehellt.
Flink und fit
Anders als einige Kritiker behaupten, hat es auch ihrem Tennis nicht geschadet. Wozniacki ist flink und fit wie kaum eine andere Spielerin, zudem hat sie mittlerweile auch den Vorwärtsdrang für sich entdeckt.
"Meine Stärke ist das Umschaltspiel von Defensive zu Offensive und andersherum", sagte sie: "Ich habe die Balance gefunden."
In ihrem vierten Halbfinale in ihrer zweiten Heimat New York ließ sich Wozniacki auch von einem Zuschauer nicht aus dem Konzept bringen, der sie an das unglückliche Ende ihrer Beziehung erinnerte.
"Vergiss Rory", rief der Tennis-Fan durch das gigantische Arthur Ashe Stadium. Zweimal lag sie im ersten Durchgang mit Break in Rückstand, zweimal kam sie zurück und dominierte im Tiebreak.
Tieftraurige Aufgabe
Im zweiten Satz drehte sie einen 0:2-Rückstand und nahm Kurs auf das Finale, ehe sich Peng ans Knie griff.
Zehn Minuten ließ sich die Weltranglisten-39. behandeln, kam noch einmal zurück und gab schließlich tieftraurig das erste Grand-Slam-Halbfinale ihrer Karriere auf.
Wozniacki tröstete ihre Kontrahentin auf dem Platz und bekam dafür Extra-Applaus vom Publikum.