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Davis Cup: Michael Kohlmann rückt durch Boris Becker in den Hintergrund

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Davis Cup: Michael Kohlmann rückt durch Boris Becker in den Hintergrund

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Trubel um Becker sorgt für Misstöne

Beim Klassenerhalt des deutschen Davis-Cup-Teams steht das Debüt von Boris Becker im Vordergrund - zum Leidwesen des Teamchefs, wie ein Debütant anmerkt.
Für Tim Pütz (M.) bekommt Michael Kohlmann (r.) nach der Ankunft von Boris Becker (l.) zu wenig Wertschätzung
Für Tim Pütz (M.) bekommt Michael Kohlmann (r.) nach der Ankunft von Boris Becker (l.) zu wenig Wertschätzung
© Imago

Am Ende eines nervenaufreibenden Wochenendes ergriff Tim Pütz das Wort und mischte wohl überlegte Misstöne in die Harmonie rund um das deutsche Davis-Cup-Team.

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"Ich finde es ein bisschen schade, dass im Trubel um Boris der Michael untergeht", sagte der Debütant und legte unmissverständlich nach: "Wir schätzen Boris sehr, das soll keine Kritik an ihm sein, aber am Klassenerhalt hat Michael wesentlich größeren Anteil als Boris."

Boris, so viel dürfte klar sein, heißt mit Nachnamen Becker und ist von Beruf Tennis-Idol. Mit Michael, und das bedarf wohl eher einer Erklärung, meint Pütz Teamchef Kohlmann. Der ist "nur" Tennis-Trainer und im DTB Boris Becker unterstellt, eine Tatsache, die für seine Zukunft als Davis-Cup-Kapitän entscheidend ist.

Becker entscheidet über Kohlmanns Zukunft

Da Kohlmanns Vertrag nach dem Relegationsspiel in Portugal ausläuft, ist er vom Urteil des neuen Head of Men's Tennis abhängig. Daran ändert auch das Plädoyer von Pütz nichts.

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Becker und Sportdirektor Klaus Eberhard "werden dem Präsidium einen Vorschlag machen, wie es weitergeht", sagte Dirk Hordorff am Sonntagabend in Oeiras, "und ich gehe davon aus, dass das Präsidium diesem Vorschlag folgen wird."

Von Hektik hält der mächtige DTB-Vizepräsident nichts, nach einer Analyse der Saison "in den kommenden Tagen" werde eine Entscheidung "zeitnah" fallen. Ob es eine Tendenz für oder gegen Kohlmann gibt, ließ sich Hordorff auch in der Erleichterung über den verhinderten Abstieg nicht entlocken.

Kohlmann mit Zweifeln

Kohlmann selbst ließ etwas tiefer blicken, "Sie müssen andere Leute fragen, ob überhaupt in Verhandlungen gegangen wird", sagte der 43-Jährige: "Ich habe einen gültigen Vertrag als Nachwuchstrainer beim DTB, im Davis Cup läuft er aus." Das Präsidium "oder Boris, wie ich es jetzt mitbekommen habe", seien die richtigen Ansprechpartner.

Generell mache ihm die Arbeit mit dem Team, den Spielern und den Trainern Spaß, aber "es gibt schon ein paar Sachen, die man besprechen muss". Zumindest Jan-Lennard Struff, Yannick Hanfmann, Cedrik-Marcel Stebe und Pütz, die Deutschland in Portugal mit einer tollen Teamleistung für mindestens ein weiteres Jahr die Weltgruppe sicherten, würden für Kohlmann durchs Feuer gehen.

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Und ob ein anderer Teamchef die Zverev-Brüder oder Philipp Kohlschreiber zur Rückkehr bewegen könnte, ist fraglich. Viel hängt vom Austragungsort des kommenden Erstrundenduells (2. bis 4. Februar 2018) ab, die Auslosung dazu findet am Mittwoch in London statt.

Lob an Becker

Mit Beckers Präsenz, das versicherte Kohlmann, habe er kein Problem, auch wenn er manchmal von den Fragen nach der Rolle des dreimaligen Wimbledonsiegers genervt wirkte. "Er ist auf jeden Fall eine Bereicherung", sagte Kohlmann: "Er hat sich sehr gut eingebracht, es gibt nichts Negatives von meiner Seite über Boris zu sagen."

In Oeiras hielt sich Becker trotz des großen Interesses, das der Deutsche Tennis Bund (DTB) mit dem Engagement der Ikone bewusst provoziert hat, tatsächlich im Hintergrund und überließ Kohlmann und Co. die Bühne. Die Spieler lobten ihn für seine Bereitschaft, Fragen zu beantworten, und schwärmten von seiner Erfahrung - bis es dann eben Tim Pütz zu viel des Guten wurde.

Dabei steht Kohlmanns Leistung im Abstiegskampf außer Frage. Ob sie ihm allerdings auch 2018 einen Platz auf der deutschen Davis-Cup-Bank sichert, hängt von Becker ab.