Für die neuformierte deutsche Davis-Cup-Mannschaft mit Teamchef-Debütant Michael Kohlmann ist der Traum vom Viertelfinale geplatzt.
Deutschland im Davis Cup raus
© Getty Images
Die Gastgeber verloren nach den zwei Einzeln zum Auftakt am Samstag auch das Doppel und liegen gegen Frankreich bereits vor dem abschließenden dritten Tag entscheidend mit 0:3 zurück.
"Natürlich ist die Enttäuschung gerade groß. Aber wir müssen anerkennen, dass wir das Doppel verdient in drei Sätzen verloren haben", sagte Kohlmann, der mit Blick in die Zukunft dennoch nicht schwarz malen wollte: "Das ist ja erst der Start gewesen."
Die deutsche Auswahl muss nun vom 18. bis 20. September 2015 in die Relegations-Play-offs um den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Wer der Gegner sein wird, entscheidet sich bei der Auslosung am 21. Juli.
Deutsches Doppel chancenlos
Die Paarung Benjamin Becker/Andre Begemann musste sich in Frankfurt dem Duo Julien Benneteau/Nicolas Mahut überraschend deutlich mit 4:6, 3:6, 2:6 geschlagen geben.
Nach 1:49 Stunden verwandelten die Franzosen ihren ersten Matchball und dürfen im Jahr nach der Finalniederlage gegen die Schweiz weiter von ihrem insgesamt zehnten Davis-Cup-Triumph träumen.
Der neue Kapitän Kohlmann machte seine Ankündigung wahr und ließ den im hessischen Königstein wohnenden Lokalmatador Begemann zusammen mit Becker im Doppel spielen.
Kohlschreiber wird geschont
Der zuletzt erkältete Philipp Kohlschreiber, der sein Match am Freitag gegen Gael Monfils verloren hatte (4:6, 5:7, 6:7), sollte für ein vermeintlich wichtiges Einzel am Sonntag geschont werden.
Doch vor allen Dingen Begemann, Nummer 42 der Doppel-Weltrangliste, erwies sich am Samstag vor rund 4000 Zuschauern als Schwachpunkt. Der 30-Jährige gab im ersten Satz ausgerechnet beim Stand von 4:5 sein Service ab - mit einem Doppelfehler beim zweiten Aufschlag.
Die 200 französischen Fans, die die Equipe Tricolore wie am Vortag frenetisch unterstützten, besangen daraufhin Benneteau und Mahut lautstark. Begemann äußerte nach dem Match sogar Kritik am heimischen Publikum: "Es fühlt sich nicht gut an, wenn Frankreich in unserer Halle eine Party feiert", sagte er.
Zunächst aber ohne Erfolg. Erneut Begemann begünstigte mit seinem zweiten Aufschlagverlust die 5:3-Führung der Franzosen, die in Benneteau einen "Alleskönner" haben. Der 33-Jährige steht im Doppel auf Position sieben - und im Einzel auf Platz 27.
Beckers Negativserie hält an
Auch der dritte Durchgang begann für die Gastgeber denkbar schlecht. Routinier Becker, der in der dritten Runde der Australian Open als letzter deutscher Spieler ausgeschieden war, gab gleich zu Beginn sein Service ab.
Der Davis Cup bleibt damit kein gutes Pflaster für den 33-Jährigen: Es war für Becker die sechste Niederlage im sechsten Einsatz für die Auswahl.
Trotz des Rückstandes und der Enttäuschung nach dem ersten Tag hatte Kohlmann an den Tagen von Frankfurt eine Aufbruchsstimmung vernommen. "Jedem Match war etwas Positives abzugewinnen", hatte der Arriens-Nachfolger bereits vor dem Doppel gesagt.
Struffs Leistung lässt hoffen
Vor allen Dingen Debütant Jan-Lennard Struff hatte trotz der Fünfsatzniederlage gegen den Weltranglisten-14. Gilles Simon (6:7, 6:2, 7:6, 2:6, 8:10) überzeugen können.
Die beiden noch ausstehenden Einzel am Sonntag haben nur noch statistischen Wert. Für das Spitzeneinzel waren ursprünglich Kohlschreiber und Simon vorgesehen.
Danach sollte Struff gegen Monfils spielen. Allerdings können die Teamchefs ihre Aufstellung noch bis eine Stunde vor Spielbeginn ändern.