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Olympia 2016: Deutsche Sportler enttäuschen in Rio de Janeiro

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Olympia 2016: Deutsche Sportler enttäuschen in Rio de Janeiro

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Historischer Fehlstart gefährdet Ziele

Die deutschen Olympioniken hinken den Ansprüchen hinterher - und sind genervt. DOSB-Präsident Alfons Hörmann ruft den deutschen Weg aus und nimmt die Athleten in Schutz.
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© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann/Getty Images/dpa Picture Alliance
Christoph Küppers
Christoph Küppers
von Christoph Küppers

Die Mienen der Wasserspringer Patrick Hausding und Sascha Klein waren so finster wie die Wolken über dem Olympiapark von Rio de Janeiro.

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Mit leerem Blick sahen die Routiniers vom Beckenrand des Maria Lenk Aquatic Centers zu, wie ihre strahlenden Konkurrenten Gold, Silber und Bronze überreicht bekamen.

Die beiden waren im Synchronspringen vom 10-Meter-Turm nach den ersten zwei Wettkampftagen ohne Edelmetall die heißeste Hoffnung auf den ersten zählbaren Erfolg des deutschen Teams gewesen, landeten aber auf Rang vier.

"Bitter, wenn nur so wenig fehlt", sagte Klein angesichts eines starken Comebacks nach anfänglichen Fehlern im Wettkampf. Und auch Hausding war tief enttäuscht: "Es ist schade. Ein undankbarer Platz."

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Der Montag in Rio: Deutschland geht baden
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Der Montag in Rio: Deutschland geht baden

Auch Boll und Biedermann enttäuschen

Wenige Minuten später strich überraschend der Fahnenträger die Segel. Tischtennis-Ass Timo Boll unterlag im Achtelfinale der Einzelkonkurrenz dem Nigerianer Aruna Quadri - nahm es aber gelassen: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

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Am späten Abend schwamm auch noch der hoch gehandelte Paul Biedermann über seine Paradestrecke, die 200 Meter Freistil, als Sechster des Finales deutlich an einer Medaille vorbei.

"Ich habe alles gegeben, das ist dabei rausgekommen. Es war keine gute Zeit", sagte er sichtlich gefrustet nach dem letzten großen Einzelrennen seiner Karriere.

Stotterstart ohne Medaille

Auch nach dem dritten Wettkampftag wartet das deutsche Olympiateam also immer noch auf die erste Medaille. Ein Stotterstart. Mehr noch, ein historischer Fehlstart. Seit der Wiedervereinigung war ein deutsches Olympia-Team zum Auftakt nie so lange ohne Medaille geblieben.

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Aktuell liegen beispielsweise der Kosovo und die Mongolei im Medaillenspiegel vor Deutschland.

Beunruhigt sei er nicht angesichts der deutschen Leistungen zum Auftakt, hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Montagmorgen im Deutschen Haus noch gesagt – am Abend hätte sich das vielleicht etwas anders angehört.

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Michael Vesper, der deutsche Chef de Mission in Rio, sagte: "Wir wussten von Anfang an, dass wir gerade an den ersten Tagen nur wenige ernsthafte Chancen haben. Deshalb lassen wir uns jetzt nicht verrückt machen. Noch haben wir 13 Wettkampftage. Jeden Tag geht die Sonne wieder auf."

Der deutsche Weg

Man knüpfe eben an London an, meinte Hörmann mit einem Anflug von Galgenhumor, noch ohne zu wissen, wie wenig ertragreich der Tag verlaufen sollte. 2012 hatte Degenfechterin Britta Heidemann den Bann beim deutschen Team am dritten Tag mit einer Silbermedaille gebrochen. Andere Zeiten.

Zu Beginn der Spiele in Rio hatte Hörmann den "deutschen Weg" ausgerufen, wonach die Athletinnen und Athleten nicht allein an ihren Erfolgen gemessen werden sollten, sondern auch zunehmend daran, wie sie sportliche und olympische Werte vermitteln.

Und so war der viel besungene Einsatz und Wille des schwer verletzten Turners Andreas Toba für Hörmann "mehr Wert als eine Goldmedaille".

Deutsche Sportler genervt

Nicht nur auf das Ergebnis zu schauen ist ein ehrenwerter Ansatz, gerade angesichts des Ausuferns im Bereich der illegalen Leistungssteigerung, des extrem hohen Niveaus und den teilweise deutlich größeren Ressourcen an Fördermitteln bei der Konkurrenz.

Die deutschen Sportler sind von der Medaillenzählerei traditionell genervt - um den Hals hängen haben sie aber trotzdem gerne eine. Am Ende geht es im Hochleistungssport eben doch primär ums Gewinnen.

Und auch wenn Hörmann sagt: "Ich war von Anfang an in der gebotenen Demut unterwegs, was die Gesamtbilanz angeht", muss sich der DOSB an seinen eigenen Vorgaben messen lassen.

42 bis 71 Medaillen angepeilt

Im sogenannten Medaillenkorridor sind in Rio 42 bis 71 Medaillen angepeilt. Bis jetzt steht die Null. Bei insgesamt 16 Wettkampftagen. Da muss man nicht lange rechnen um zu erkennen, dass man diesem Anspruch Stand jetzt deutlich hinterherhinkt.

Freilich lief nicht alles schief. So nah dran wie Hausding/Klein war auch Luftgewehr-Schützin Barbara Engleder gewesen. Die Handballer sind wie die beiden Hockey-Mannschaften vielversprechend gestartet, auch Angelique Kerber im Tennis ist alles zuzutrauen.

"Abgerechnet wird am Ende. Da kann und wird noch viel passieren", sagte Hörmann. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das bereits am Dienstag bei den Vielseitigkeitsreitern der Fall (ab 15 Uhr im LIVETICKER), wobei es auch hier in Einzel und vor allem Team hätte deutlich besser laufen können.

Deutschland schimmerte in den ersten Wettkampftagen von Rio eher matt, als dass es strahlend glänzte.