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Dressur-Reiten bei Olympia: Werth holt Silber, Bröring-Sprehe Bronze

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Dressur-Reiten bei Olympia: Werth holt Silber, Bröring-Sprehe Bronze

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Deutsche Reiterinnen räumen ab

Kristina Bröring-Sprehe und Isabell Werth müssen sich im Kampf um Gold knapp geschlagen geben. Im Einzel-Wettbewerb der Dressur ist eine Engländerin besser.
EQUESTRIAN-OLY-2016-RIO
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© Getty Images

Im Tanz der Tränen hat die einzigartige Isabell Werth ihre wunderbare Stute Weihegold noch einmal versilbert und ihr Versprechen gehalten, der alten und neuen Olympasiegerin Charlotte Dujardin in der letzten Dressur-Entscheidung von Rio so nahe wie möglich zu kommen.

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Werth bekam für ihre mit Höchstschwierigkeiten gespickte Darbietung 89,071 Prozentpunkte, Dujardin lag mit 93,857 als Einzige über der 90-Prozent-Marke.

"Als ich Charlottes Wertung gesehen habe, wusste ich, dass es kein weiteres Weltwunder für mich geben wird", sagte Werth.

Große Emotionen

Die beiden sonst so beherrschten Amazonen ließen ihren Tränen danach freien Lauf: Dujardin, weil es wohl das letzte große Hurra ihres Wunderpferdes Valegro war. Werth, weil sie eine kleine Stute ohne großes Gangbild innerhalb weniger Monate zu einem Versprechen für die olympische Zukunft geformt hat.

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Bronze für Kristina Bröring-Sprehe und ihren Desperados rundete das stimmige Bild ab.

Equestrian - Olympics: Day 4
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Deutschlands Medaillen-Helden in Rio

"Ich bin super happy", sagte Werth im ZDF: "Es war natürlich schwer, die 93 Prozent waren fast unmöglich. Es waren zwei Kleinigkeiten drin, aber die hätten uns auch nicht mehr gerettet. Ich musste Risiko gehen." Und das zahlte sich mit ihrer zehnten Olympia-Medaille aus.

"Ich denke aber nicht über irgendwelche Rekorde nach, nur über meinen Ritt", sagte Werth und ließ durchblicken, dass sie und Weihegold auch in Tokio 2020 auf Medaillenjagd gehen werden: "Wer weiß? Wir werden daran arbeiten."

Letzter Auftritt von Valegro

Tränenüberströmt nahm Dujardin in den Interviews Abschied von ihrem Valegro. Das Pferd wird aller Voraussicht nach in Rente gehen, schon in Rio war klar, dass er die Genialität seiner frühen Jahre nur noch mit viel Mühe und Anstrengung ein letztes Mal erreicht hat.

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"Es deutet vieles darauf hin, dass wir ihn aus dem großen Sport zurücknehmen", sagte Dujardin, und schon wieder stockte ihre Stimme: "Er ist das Pferd meines Lebens." Dujardin wird jetzt erstmal ihren Verlobten Dean heiraten: "Er hat mich schon vor London gefragt, und im nächsten Jahr werden wird es tatsächlich tun."

Isabell Werths Weihegold hat dagegen die Zukunft noch vor sich. Erneut war Werth mit der nachtschwarzen Stute als Letzte ins Viereck gegangen, und Weihegold tanzte so wunderschön, wie sie es schon im Special getan hatte.

Deutsches Duo überzeugt

Dass es am Ende nicht zu Gold reichte, war kein Drama, Werth hatte ein noch längst nicht fertiges und erst elfjähriges Pferd wieder einmal in die Medaillenränge geführt - wie schon so oft in ihrer einzigartigen Karriere.

Mit insgesamt zehn Medaillen, davon sechs goldenen, ist sie die erfolgreichste Reiterin der Olympia-Geschichte vor dem 1999 verstorbenen Reiner Klimke. 

Bröring-Sprehe war als erste Reiterin der letzten Gruppe in den finalen Tanz um Gold gestartet, und der wunderschöne Desperados tanzte, als hätte es den nicht ganz zufriedenstellenden Grand Prix Special am Freitag nie gegeben.

Die Reiter-Pferd-Kombination war eine perfekte Einheit, geschmeidig, locker und leicht schwebte der Rapphengst durch das Viereck. Es war keine Unsicherheit zu erkennen, 87,142 Prozentpunkte waren der Lohn für eine fantastische Darbietung.

"Luft war raus"

"Die Luft war raus, Desperados ist müde nach diesen langen Tagen", sagte Bröring-Sprehe, die dennoch zufrieden mit ihrem vierbeinigen Partner war: "Er hat für mich noch einmal alles getan, aber ich habe gemerkt, dass es wirklich sehr dicht für ihn war heute. Das Ergebnis ist deshalb für uns aller Ehren wert, ich bin damit sehr zufrieden."

Dorothee Schneider und ihr Showtime, nach der überragenden Performance im Special fast so etwas wie die Geheimfavoriten, zeigten in der Kür Nerven. Showtime geriet ein paarmal aus dem Takt, einige kleine technische Fehler und ein unsauberer Übergang in die Passage drückten die Noten.

Die sicher geglaubte Medaille war mit 82,946 Prozentpunkten damit außer Reichweite. Nur Platz sechs: Eine herbe Enttäuschung für Schneider nach einem für sie bislang überragenden Jahr.