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Ein Mord, der die Sportwelt in Atem hielt: Chronologie des Falls Pistorius

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Ein Mord, der die Sportwelt in Atem hielt: Chronologie des Falls Pistorius

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Ein Mord, der den Sport in Atem hielt

Nachdem Oscar Pistorius 2013 seine Freundin tötete, entwickelte sich ein mehrjähriges juristisches Drama. SPORT1 blickt auf die mehrfachen Wendungen im Urteilsverfahren zurück.
Nach knapp elf Jahren ist Oscar Pistorius wieder in Freiheit
Nach knapp elf Jahren ist Oscar Pistorius wieder in Freiheit
© IMAGO/PR
SPORT1
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von SPORT1

In der Nacht zum Valentinstag 2013 hat Oscar Pistorius seine Freundin Reeva Steenkamp mit vier Schüssen durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses getötet. Die Tragödie wurde zu einem juristischen Drama, die Dauer der Haftstrafe wurde vom Gericht mehrfach verändert.

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Nach knapp elf Jahren wurde der ehemalige Paralympics-Star am 5. Januar 2024 aus der Haft entlassen.

SPORT1 blickt auf die Chronologie im Fall Pistorius zurück.

2013

14. Februar Steenkamps Leiche wird in Pistorius Wohnung gefunden. Der Paralympics-Star hatte die 29-Jährige durch die geschlossene Toilettentür erschossen. Insgesamt gab er vier Schüsse ab. Er wird festgenommen.

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15. Februar: Bei einem ersten Gerichtstermin, bei dem Pistorius Mord an seiner Freundin zur Last gelegt wird, bestreitet er den Mordvorwurf.

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19. Februar: Pistorius beteuert, er habe hinter der Toilettentür einen Einbrecher vermutet und „furchtbare Angst“ gehabt.

20. Februar: Die Polizei teilt mit, dass in Pistorius‘ Wohnung Spritzen und Testosteron als Doping-Substanz gefunden wurden. Das Kosmetikunternehmen Clarins setzt eine Werbekampagne mit dem unterhalb der Knie amputierten Ausnahmesportler aus.

21. Februar: Nike stoppt die Zusammenarbeit mit Pistorius. Chefermittler Hilton Botha wird von dem Fall abgezogen, als bekannt wurde, dass er selbst des versuchten Mordes verdächtig ist.

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22. Februar: Pistorius wird gegen eine Kaution von umgerechnet 75.000 Euro freigelassen.

14. April: Presseberichte erscheinen, nach denen Pistorius am 6. April in zwei Lokalen in Johannesburg mit Freunden gefeiert hat.

Oscar Pistorius fehlen seit seiner Geburt aufgrund einer Fehlbildung die Wadenbeine und die äußere Seite der Füße
Oscar Pistorius fehlen seit seiner Geburt aufgrund einer Fehlbildung die Wadenbeine und die äußere Seite der Füße

13. August: Der Prozess wird für März 2014 angekündigt.

2014

25. Februar: Das Gericht entscheidet, dass im Saal gefilmt werden darf, aber nicht während der Aussage von Pistorius. Tonaufnahmen sind aber auch dann gestattet.

3. März: Zum Prozessauftakt sagt eine Zeugin aus, sie habe in der Tatnacht „schreckliche Schreie“ einer Frau und Schüsse gehört.

10. und 13. März: Pistorius übergibt sich bei der Verlesung des Autopsieberichts, als auf dem Bildschirm im Gerichtssaal versehentlich eine Aufnahme von Steenkamps Leiche erscheint.

7. bis 15. April: Pistorius beginnt seine Aussage mit einer Entschuldigung bei Steenkamps Familie. Immer wieder bricht er im Kreuzverhör in Tränen aus und verwickelt sich auch in Widersprüche. Er bleibt aber dabei, dass er zwar geschossen hat, jedoch nicht wusste, dass sich Steenkamp in der Toilette aufhielt.

30. Juni: Nach sechswöchiger Unterbrechung, in der sich Pistorius psychiatrischen Untersuchungen unterziehen musste, erklären drei Psychiater und ein Psychologe übereinstimmend, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt voll schuldfähig war.

7. August: Staatsanwalt Gerrie Nel wirft Pistorius vor, seine Version der Tatnacht erfunden zu haben und diese nun mit immer neuen Lügen zu untermauern. Ein Tag später enden die Anhörungen mit dem Schlussplädoyer der Verteidigung.

11. September: Richterin Thokozile Masipa spricht Pistorius von den Vorwürfen des Mordes und des Totschlags frei.

12. September: Pistorius wird wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässigen Waffengebrauchs in einem Fall schuldig gesprochen - das Strafmaß wird noch nicht verkündet. Es liegt allein im Ermessen der Richterin.

17. Oktober: Nach viertägigen Anhörungen zum Strafmaß fordert die Staatsanwaltschaft mindestens zehn Jahre Haft. Die Verteidigung plädiert auf Hausarrest sowie gemeinnützige Arbeit.

21. Oktober: 614 Tage nach dem Tod von Reeva Steenkamp verurteilt Richterin Thokozile Masipa Pistorius wegen der tödlichen Schüsse zu fünf Jahren Haft. Für den fahrlässigen Gebrauch einer Waffe in einem anderen Fall verhängt sie außerdem drei Jahre Haft auf Bewährung gegen den 27-Jährigen. Er wird nach der Strafmaßverkündung sofort ins Gefängnis gebracht.

04. November: Die Staatsanwaltschaft stellt einen Antrag auf Berufung des Urteils, um eine Anklage wegen Mordes zu verfolgen - das Gericht lässt die Berufung zu.

2015

19. Oktober: Nach mehrfachem Hin und Her wurde Pistorius aus der Haft entlassen und in den Hausarrest überstellt. Ein Fünftel seiner bisherigen Strafe saß er bereits ab.

03. November: Die Berufungsverhandlung beginnt. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Erhöhung der Strafe auf 15 Jahre Haft.

03. Dezember: Das Gericht ändert das ursprüngliche Urteil von „fahrlässiger Tötung“ auf „Mord“ ab, da „die Identität der Person hinter der Tür im Hinblick auf seine Schuld irrelevant ist“, erklärte der Richter. Zuvor wurde seitens Pistorius argumentiert, dass er von einem Einbrecher hinter der Tür ausging. In Südafrika gilt ein Mindesthaftstrafe bei Mord von 15 Jahren.

2016

11. Januar: Der Paralympics-Gewinner hat vor dem Verfassungsgericht Einspruch gegen seine Verurteilung wegen Mordes eingelegt.

03. März: Das Verfassungsgericht in Südafrika hat den Einspruch von Paralympics-Gewinner Oscar Pistorius gegen seine Verurteilung wegen Mordes abgewiesen, da „keine Aussichten auf Erfolg bestehen“, sagte Luvuyo Mfaku, Sprecher der Nationalen Strafverfolgungsbehörde.

06. Juli: Wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin Reeva Steenkamp muss der südafrikanische Paralympics-Sieger für sechs Jahre ins Gefängnis. Damit wurde das ursprüngliche Urteil um ein Jahr erhöht. Das sind 9 Jahre weniger Haft als von der Staatsanwaltschaft gefordert.

Oscar Pistorius ist sechsmaliger Paralympics-Sieger im Sprint
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21. Juli: Die nationale Strafverfolgungsbehörde kündigt an, gegen das Urteil des Berufungsgerichtes in Pretoria von Anfang Juli erneut in Berufung zu gehen.

2017

24. November: Das höchste Berufungsgericht Südafrikas hat die Strafe des früheren Paralympic-Stars Oscar Pistorius mehr als verdoppelt. Pistorius muss demnach wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp für 13 Jahre und fünf Monate hinter Gitter.

12. Dezember: Pistorius ist bei einer Prügelei im Gefängnis verletzt worden. Laut offiziellen Angaben sei es bei einem Streit um die Benutzung eines öffentlichen Telefons zu Handgreiflichkeiten zwischen dem 31-Jährigen und einem Mithäftling gekommen. Der doppelt unterschenkelamputierte Pistorius habe dabei eine Prellung erlitten.

19. Dezember: Pistorius hat beim südafrikanischen Verfassungsgericht Berufung gegen die erhöhte Gefängnisstrafe beantragt.

2018

09. April: Der ehemalige Paralympics-Star Oscar Pistorius ist mit einem Einspruch vor dem obersten Gericht Südafrikas gescheitert, seine Gefängnisstrafe in Höhe von 13 Jahren und fünf Monaten wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp bleibt damit bestehen.

2022

Ende Juni: Barry Steenkamp, Vater von Reeva Steenkamp, folgt der Bitte eines Treffens von Pistorius. Statt die Tat zu gestehen, blieb er seiner Version treu. Daher meinte der 80-Jährige im Interview mit der Daily Mail, „dass ich meine Zeit verschwendet habe. Er ist ein Mörder. Er sollte im Gefängnis haben.“ Sein Frau June hatte einen Besuch abgelehnt.

2023

24. November: Pistorius kommt fast elf Jahre nach den tödlichen Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp frei. Er war mit einem Bewährungsantrag erfolgreich und darf die Haftanstalt in Atteridgeville am 05. Januar verlassen. Das gab die Gefängnisbehörde bekannt.

05. Januar: Nach knapp elf Jahren wieder in Freiheit: Der frühere südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Am Tag der Entlassung veröffentlich June Steenkamp, die Mutter der erschossenen Reeva, ein emotionales Statement. „Auch nach elf Jahren ist der Schmerz noch immer roh und echt. Es kann nie Gerechtigkeit dafür geben, dass ein geliebter Mensch nicht zurückkommt. Egal, wie lang, keine Haftstrafe bringt uns Reeva zurück. Wir Hinterbliebene haben lebenslang bekommen“, schreibt sie.