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"Falsche Entscheidung"! Hamilton als Leidtragender - Mercedes gesteht Fehler ein

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"Falsche Entscheidung"! Hamilton als Leidtragender - Mercedes gesteht Fehler ein

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Mercedes gesteht Fehler ein

Lewis Hamilton liefert ein exzellentes Rennen ab, doch für Max Verstappen reicht es schon vor der Disqualifikation knapp nicht. Das liegt auch an einer falschen Entscheidung von Mercedes.
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist siebenmaliger Formel-1-Weltmeister
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist siebenmaliger Formel-1-Weltmeister
© IMAGO/Motorsport Images
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle

Ein, zwei Runden hätte Lewis Hamilton wohl nur noch gebraucht, um einen ernsthaften Angriff auf Max Verstappen zu starten und tatsächlich den Sieg beim Großen Preis der USA abstauben zu können - zumindest, wenn die FIA im Nachhinein nicht eingegriffen hätte.

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Viel länger als diese ein, zwei Runden hätte es aber auch für Hamilton wohl nicht gehen dürfen, denn der Brite war ziemlich am Ende seiner Kräfte. So fragte der Mercedes-Pilot bereits während des Formel-1-Rennens in Austin via Funk: „Wie viele Runden sind es noch? Ich bin sehr müde.“

Auch nach Rennende sah jeder, wie erschöpft Hamilton war. Der Rekordweltmeister pumpte kräftig und musste sich beim Warten auf die Siegerehrung sogar mit dem Kopf an der Wand lehnend auf den Boden setzen.

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Hamilton nachträglich disqualifiziert

Da wusste der 38-Jährige allerdings noch nicht, dass seine ganze Anstrengung umsonst gewesen ist. Schließlich wurde er nachträglich disqualifiziert.

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Der Grund: Sein Unterboden war nicht regelkonform. Die Mindestdicke von neun Millimeter wurde laut der Begründung der FIA nicht eingehalten.

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„Es ist natürlich enttäuschend, nach dem Rennen disqualifiziert zu werden, aber das schmälert nicht die Fortschritte, die wir an diesem Wochenende gemacht haben“, meinte Hamilton nach der Strafe.

USA-GP: Mercedes wählt falsche Strategie

Schließlich hatte er mit der Chance auf seinen ersten Saisonsieg alles gegeben. Lediglich beim Australien-GP Anfang April hatte er in dieser Saison schon einmal ähnlich stark am Sieg geschnuppert - damals wurde Verstappen von Roten Flaggen jedoch ein wenig eingebremst.

Natürlich begünstigten auch diesmal Verstappens Bremsprobleme die Situation - dennoch war Hamilton der einzige Pilot gewesen, der den Weltmeister hätte schlagen können, wenn Mercedes sich bei der Strategie nicht vertan hätte.

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Das gab auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei Sky zu: „Wir haben es mit einer Ein-Stopp-Strategie versucht, was definitiv die falsche Entscheidung war. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.“

Und der britische Telegraph meinte: „Für den siebenmaligen britischen Weltmeister war es das umkämpfteste Rennen der Saison - und eines, das er seiner Meinung nach hätte gewinnen müssen, wenn Mercedes seine Strategie nicht verpfuscht hätte.“

Hamilton kommt in Austin zu spät in die Box

Hamilton - der etwa drei, vier Sekunden vor dem Niederländer lag, als Verstappen in die Box kam - wurde überraschend nicht wie McLaren-Pilot Norris ebenfalls sofort in die Box beordert, sondern sollte noch länger rausbleiben, um eine Ein-Stopp-Strategie zu ermöglichen.

Doch in den folgenden Runden verlor der Brite wahnsinnig viel Zeit und kam mit etwa sieben Sekunden Rückstand auf Verstappen wieder auf die Strecke. Für Hamilton verlor er in jenen Runden das Rennen, ein mäßiger Boxenstopp tat sein Übriges.

„Wir haben hier zu viel Zeit verloren. Diese beiden Jungs (Verstappen und Norris, Anm. d. Red.) waren danach Meilen vor mir. Als Max aus der Box kam, war er sieben Sekunden vor mir. Es war hart, diesen großen Rückstand wieder aufzuholen“, sagte Hamilton.

Er hätte sich sogar gewünscht, dass man ihn zu jenem Zeitpunkt reinholte, als er den Abstand zu Lando Norris auf unter zwei Sekunden gedrückt hatte. Für ihn wäre das ein guter Undercut-Versuch gewesen. So überließ man Red Bull und Verstappen die proaktive Rolle.

Hamilton lernt aus Fehler im Sprintrennen

Doch auch wenn es zum Sieg nicht reichte und es am Ende sogar gar keine Punkte gab, nehmen Hamilton und Wolff aus dem USA-Wochenende viel Positives mit in die letzten vier Saisonrennen - auch wenn der Brite wegen der Disqualifikation in der Fahrerwertung nun satte 39 Punkte hinter dem zweitplatzierten Sergio Pérez liegt.

„Das Positive ist, dass das Upgrade-Paket funktioniert und das Auto schnell war“, sagte Wolff. Am Vortag hatte Hamilton im Sprintrennen es in der Jagd auf Verstappen noch ein wenig übertrieben - am Sonntag hatte er dann alles im Griff.

„Ich denke, wir haben gestern sehr stark gepusht am Anfang, der Lewis war im Getriebe von Max sechs Runden und hat den Reifen einfach umgefahren. Und heute ein bisschen mehr Zurückhaltung und dann war das Auto einfach über die gesamte Länge sehr schnell“, freute sich Wolff.

Russell kann mit Hamilton nicht mithalten

Auffällig war, dass Hamiltons Teamkollege George Russell, der im direkten Vergleich normalerweise nicht annähernd so unterlegen ist wie Pérez seinem Teamkollegen Verstappen, nur selten oder sehr kurz die Pace von Hamilton in Austin hatte.

Auch Wolff zeigte sich überrascht und kündigte eine Aufarbeitung an: „Es ist strange. Er (Russell, Anm. d. Red.) hat auch gesagt, dass das Auto manchmal gut und manchmal schlecht war. Die Pace war da - und dann ist sie wieder weggefallen. Wir müssen das analysieren.“

Wolff dürfte sich aber gefreut haben, dass sein Team bei seiner Rückkehr an die Strecke nach seiner Kreuzband-Operation eine deutliche Steigerung zeigte. Für ihn war jedoch die wichtigste Erkenntnis: „Die Entwicklungsrichtung stimmt. Wir wollten schauen, ob der (offenbar nicht regelkonforme, Anm. d. Red.) Unterboden funktioniert.“

Dennoch warnt er vor verfrühter Euphorie: „Man darf nicht vergessen, die (Red Bull, Anm. d. Red.) haben wahrscheinlich die Entwicklung vor drei Monaten abgedreht und schauen auf das nächste Jahr, was richtig ist. Wir haben dagegen nochmal ein großes Upgrade gebracht, deshalb verschiebt sich alles ein wenig.“

Mercedes wird Auto komplett umkonzipieren

Der Österreicher kündigte zudem an, dass Mercedes nicht von seinem Plan abweiche und das Auto für 2024 dennoch komplett umkonzipiere: „Wir verändern das Auto komplett. Wir müssen einen Sprung machen zu Red Bull. Da fehlt eine halbe Sekunde und das werden wir nicht mit einer Weiterentwicklung erreichen.“

Hamilton steht sicher hinter dieser Entscheidung, denn er wies in der Pressekonferenz extra darauf hin, dass Mercedes auch im Vorjahr Richtung Saisonende deutlich näher rangekommen war, ehe die Lücke zu Red Bull zur neuen Saison dann wieder deutlich größer wurde.

Dennoch habe er sich in dieser Saison noch nie so positiv gefühlt wie nach diesem Rennen: „Ich bin aufgeregt, denn wir gehen definitiv in die richtige Richtung.“