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Fußball-Deutschland will Völler! Lässt er sich erweichen?

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Fußball-Deutschland will Völler! Lässt er sich erweichen?

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Deutschland stellt die Rudi-Frage

Rudi Völler haucht der deutschen Nationalmannschaft in kürzester Zeit neues Leben ein - und entfacht eine Rudi-Mania. Lässt sich Völler womöglich doch erweichen und macht als Teamchef bis zur Heim-EM weiter?
Rudi Völler gibt nach seinem erfolgreichen Intermezzo gegen Frankreich ein Update zur Trainersuche bei der deutschen Nationalmannschaft - und hat dabei einen großen Wunsch.
cpaschwitz
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Wirklich beantworten ließen sich die Fragen nach Abpfiff natürlich nicht. War es nun tatsächlich ein magischer Effekt des Interimstrainers? Lag es an dessen womöglich ganz anderen taktischen wie motivierenden Künsten? Half schlichtweg König Zufall mit? Oder kam irgendwie alles zusammen?

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Da stand Rudi Völler im Dortmunder Signal Iduna Park nun nach diesem 2:1 (1:0) gegen Vize-Weltmeister Frankreich im strömenden Regen. Das Bild passte eigentlich nicht, hatte der Routinier und DFB-Direktor kurz zuvor doch sportlich vielmehr wieder die Sonne für die so tief in der Krise steckende deutsche Nationalmannschaft durchscheinen lassen.

Völler umarmte alle und jeden, das verschmitzte Lächeln wich gar nicht mehr aus seinem Gesicht. „Das war eine Befreiung für uns alle. Für mich, für die Spieler, für den DFB“, sagte der Fanliebling in der ARD und genoss den donnernden Applaus anstatt der Pfiffe wie zuletzt beim 1:4-Fiasko gegen Japan.

Zwei Tage nach der sich daran anschließenden Freistellung von Hansi Flick und dem unerwarteten Prestigeerfolg nun gegen den Vize-Weltmeister war Rudi Internationale der Riese - und die nationale Fußball-Seele berauscht. Wieder einmal, während der unverhoffte Heilsbringer altbekannt mit lauten Sprechchören gefeiert wurde (“Es gibt nur einen Rudi Völler!“).

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Und so versuchten neben den Fans auf den Rängen auch die Medien, den 63-Jährigen in diese Richtung zu drängen, womöglich doch weiterzumachen, nachdem sich der DFB-Chef nun ja schon für ein Spiel hatte erweichen lassen, mit Hilfe von Sandro Wagner und Hannes Wolf den akuten Brand zu löschen. (EINZELKRITIK: Löst er ein Dauerproblem?)

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Nagelsmann bleibt Wunschkandidat

Völler blieb zunächst hart - und kündigte an, auf den Posten des Sportdirektors zurückzukehren, um mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf und dessen Vize Hans-Joachim Watzke den neuen Bundestrainer zu suchen.

„Das ändert sich nicht durch das Ergebnis. Das ist für mich ganz klar. Die vergangenen Tage waren sehr stressig“, sagte Völler kurz vor Mitternacht in Dortmund. Der neue Mann soll bis zur US-Reise im Oktober feststehen. „Das wäre mein Wunsch“, sagte Völler. Mit Neuendorf und Watzke werde er sich „in den nächsten Tagen zusammensetzen“.

Julian Nagelsmann ist der Wunschkandidat. Nach SPORT1-Informationen hat der DFB Kontakt zu Julian Nagelsmann aufgenommen. Die Gespräche laufen! Die Bayern würden ihrem Ex-Trainer, der in München noch auf der Gehaltsliste steht, keine Steine in den Weg legen - das stellte Uli Hoeneß am Dienstag bereits klar.

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Dennoch: Ginge es nach Fußball-Deutschland, sollte Völler bitte dauerhaft auf den Posten zurückkehren, den er vor 19 Jahren nach seinem letzten Länderspiel als Teamchef (1:2 gegen Tschechien bei der EM 2004) verließ.

Dass die Nation die Rudi-Frage stellt und sich die DFB-Legende zurück auf der Trainerbank wünscht, ist das eine. Das andere ist, dass auch die deutschen Nationalspieler einen Neuanfang deutlich spürten - und kaum verhehlen wollten, dass dies durchaus mit dem Veteran Völler zu tun haben könnte.

DFB-Stars loben Völler

„Kompliment an Rudi, Sandro Wagner und Hannes Wolf, wie sie es angegangen haben“, sagte etwa Bayern-Star Leroy Sané in der ARD. Während Jonathan Tah meinte: „Rudi war ja schon vorher da. Jetzt hat er ein bisschen mehr zur Mannschaft gesprochen. Seine Präsenz, seine Ansprache, sein Selbstverständnis – er war in seiner Karriere auch erfolgreich. Natürlich hat er auch einen Einfluss auf die Mannschaft gehabt. Mit dem Support des Trainers hat das dazu geführt, dass wir es geschafft haben.“

Keeper Marc-André ter Stegen ließ nach dem Befreiungsschlag vor allem mit einer Aussage aufhorchen: „Wir haben einige Sachen geändert und wollten eine Struktur haben, die relativ einfacher ist“, sagte der Torhüter des FC Barcelona über die Änderungen im Spiel unter Völler.

Das blamable 1:4 gegen Japan wird Bundestrainer Hansi Flick zum Verhängnis. Rudi Völler verrät, wie sich die Nationalmannschaft von ihm verabschiedet hat.
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Waren die taktischen Vorgaben von Flick also zu kompliziert? „Manchmal ist es besser, die Einfachheit in Perfektion zu bekommen, statt viel viel zu machen“, lieferte ter Stegen Argumente für diese These und damit zwischen den Zeilen ein Plädoyer für Völler.

Lässt sich Völler doch erweichen? Es wäre keineswegs das erste Mal, dass Völler schwach würde und in ihm - zumal inmitten einer Krise - doch Pflichtgefühl und Hilfsbereitschaft die Oberhand behielten.

Wie im Jahr 2001, als der DFB nicht Christoph Daum, sondern Völler - damals eigentlich Sportdirektor von Bayer Leverkusen - als Nachfolger für den krachend gescheiterten Erich Ribbeck als Bundestrainer aus dem Hut zauberte. Oder eben auch in Leverkusen, wo Völler zweimal als Interimstrainer einsprang.

Dass es dieses Mal wieder so kommt, wird aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur ein Traum der Fans bleiben.