In 24 Stunden kann eine Menge passieren. Beim legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans bekamen dies gleich mehrere Teams zu spüren. Vor 258.500 Zuschauern bei der 85. Auflage des Motorsport-Klassikers erwischte es vor allem Toyota hart.
So verrückt waren die 24 Stunden von Le Mans
Der japanische Automobilhersteller verlor innerhalb von zweieinhalb Stunden alle Siegchancen - und das auf teilweise kuriose Weise. Auch Porsche erlebte ein Auf und Ab, durfte am Ende jedoch dank einer historischen Aufholjagd jubeln.
SPORT1 fasst die Besonderheiten des Rennens zusammen:
- Pleiten, Pech und Pannen bei Toyota
Bei Toyota hielt der Fluch von Le Mans an. Auch im 19. Anlauf verpassten die Japaner ihren ersten Sieg an der Sarthe. Trotz dreier Fahrzeuge im Feld und mehrstündiger Führung durfte Toyota am Ende erneut nicht jubeln.
Als Kamui Kobayashi als Führender im Toyota #7 zu einem Routinestopp an die Box fuhr, nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Streckenposten forderte den ehemaligen Formel-1-Fahrer wegen herannahender Fahrzeuge am Ende der Boxengasse zum Anhalten auf. Ein verkleideter vermeintlich zweiter Streckenposten hielt Kobayashi daraufhin zum Losfahren an, was von seinem Team sofort unterbunden wurde.
"Das Problem war, dass Kamui am Boxenausgang stand und nicht mehr im Boxenmodus war. Im Boxenmodus wird elektrisch gestartet", erklärte Technikchef Pascal Vasselon: "So waren es mehrere Starts, die auf die Kupplung kamen. Und dadurch ging sie kaputt."
Die Folge: Kobayashi musste das Rennen vorzeitig beenden.
Neben des Ausfalls des Toyota #7 schied auch das Auto #9 wegen der Folgen einer Kollision aus. Zu allem Überfluss raubte ein Defekt des Hybridantriebs dem Toyota #8 mit dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Sebastien Buemi alle Chancen - alles in nur zweieinhalb Stunden.
- Porsche gelingt unglaubliche Aufholjagd
Das Porsche-Team erlebte während der 24 Stunden ein Wechselbad der Gefühle. Der spätere Sieger Porsche #2 erwischte einen denkbar schlechten Start und schien bereits nichts mehr mit dem Rennausgang zu tun zu haben.
Ein technischer Defekt zwang das Team um Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley in die Box. Nach dem Austausch der Motor-Getriebe-Einheit kam das Auto als 55. wieder auf die Strecke, startete eine unvergleichliche Aufholjagd und setzte sich 67 Minuten vor dem Ende an die Spitze.
Porsche #1 erlebte ein gegenteiliges Schicksal. Das Trio Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy lag zwölf Stunden komfortabel in Führung, ehe ein Defekt zuschlug. Da der Öldruck fehlte, musste Lotterer das Weltmeister-Auto knapp vier Stunden vor dem Ende abstellen. "Le Mans kann so grausam sein", gab der Deutsche zu Protokoll.
- Jackie Chans Team verpasst Sensation
Für einen Hauch Hollywood-Glamour sorgte auch Jackie Chan DC Racing. Das chinesische Team der gleichnamigen Martial-Arts-Ikone schnupperte in Le Mans sogar am Gesamtsieg.
Nach dem Aus des Porsche #1 fanden sich die Chinesen plötzlich an der Spitze des Feldes wieder. Damit war zum ersten Mal in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens in Le Mans ein Le Mans Prototype 2 (LMP2), also die kleinere Klasse von Privatteams, in Führung.
Am Ende verpasste das Team die Sensation mit einer Runde Rückstand. Mitgründer Jackie Chan konnte derweil nicht vor Ort sein. Der 63-Jährige schaltete sich jedoch per Telefon zu.
- Fußball-Weltmeister scheidet aus
Mit Fabien Barthez war auch ein ehemaliger Fußballer im Fahrerfeld vertreten. Der französische Weltmeister von 1998 nahm im Panis-Barthez-Competition-Team zum dritten Mal am 24-Stunden-Rennen teil, erlebte aber ein bitteres Ende.
Nachdem der 45 Jahre alte ehemalige Torhüter zwischenzeitlich einen guten zehnten Platz belegte, musste er sein Auto knapp vier Stunden vor Schluss wegen Kupplungsprobleme abstellen.