Nachdenkliche Mienen bei Ferrari und Mercedes, bemerkenswertes Signal von Red Bull: Max Verstappen hat überraschend die ersten beiden Trainingseinheiten zum Großen Preis von Aserbaidschan beherrscht und angedeutet, dass er und auch sein Teamkollege Daniel Ricciardo in Baku das Privatduell der WM-Favoriten Sebastian Vettel und Lewis Hamilton stören können.
Vettel verpatzt Training in Baku
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Vettel hat in der Vorbereitung auf den Großen Preis von Aserbaidschan am Sonntag nämlich noch reichlich Luft nach oben. Der viermalige Formel-1-Weltmeister kam am Freitag nicht über Rang fünf hinaus. Damit platzierte sich der WM-Spitzenreiter aus Heppenheim zwar vor seinem größten Titelrivalen Lewis Hamilton (England), allerdings hatte Vettel sichtlich mit dem anspruchsvollen Stadtkurs zu kämpfen.
Insgesamt sechsmal verbremste sich der 29-Jährige kapital, er konnte seinen Ferrari aber jeweils noch in den Notausgang retten und so einen Schaden vermeiden. "Ein durchwachsener Tag. Es ist unheimlich schwer, sich hier zu orientieren. Im Training zieht man den Joker und fährt geradeaus", sagte Vettel: "Es ist keine einfache Strecke, aber das Auto fühlt sich eigentlich ganz gut an für morgen."
Im Qualifying am Samstag (15 Uhr im LIVETICKER) würden ihn derartige Fehler allerdings wohl eine gute Startposition für das Rennen am Sonntag (15 Uhr im LIVETICKER) kosten.
Verstappen nicht zu schlagen
Vettel war bei seiner schnellsten Runde 0,253 Sekunden langsamer als der Niederländer Verstappen (1:43,362 Minuten), der die beiden jeweils 90-minütigen Einheiten überraschend dominierte, allerdings seinerseits kurz vor Trainingsschluss kapital abflog - zum Glück, ohne sich dabei zu verletzen. Sein Auto trug jedoch einen Defekt an der Aufhängung davon.
Hinter dem 19-Jährigen sortierte sich Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas (Finnland/+0,100) auf Rang zwei ein, knapp dahinter folgte Verstappens Red-Bull-Rivale Ricciardo (0,111).
Hamilton, der mit Ausnahme von Baku auf allen Strecken des aktuellen Rennkalenders schon gewonnen hat, war als Zehnter mehr als eine Sekunde langsamer als Verstappen (+1,163). Der Engländer verzichtete allerdings auf den Einsatz der weichsten Reifenmischung, die Topzeiten begünstigt. Vor dem achten WM-Lauf liegt Hamilton zwölf Punkte hinter Vettel zurück.
Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) belegte den enttäuschenden 15. Platz (+2,641), der Worndorfer Pascal Wehrlein kam im Sauber auf Rang 19 (+3,788).
Alonso erneut im Pech
Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso musste seinen McLaren-Honda im zweiten Training offenbar wegen eines Getriebeschadens abstellen. Dies erklärte Teamchef Eric Boullier. Alonso hatte zuvor im Funk von einem neuerlichen Motorschaden gesprochen. "Motor", funkte der 35-jährige Spanier knapp an seine Box. Noch einige Minuten später lehnte er fassungslos an einem Begrenzungszaun und schüttelte den Kopf. Die Krise zwischen dem Team und Motorpartner Honda könnte sich nochmals verschärfen.
Das Wochenende war für Alonso, an dessen Power Unit wahrscheinlich einige weitere Teile ausgetauscht werden müssen, auch vor dem Schaden so gut wie gelaufen: Das Limit für einige Motorenkomponenten ist aufgebraucht, Alonso wird um mindestens 15 Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt.
Viele Fahrer hatten Probleme mit der anspruchsvollen Streckenführung auf dem schnellsten Stadtkurs der Welt. Der Mexikaner Sergio Perez (Force India) im ersten Training und später dann Renault-Pilot Jolyon Palmer (England) versteuerten sich bei der Einfahrt in die engste Streckenpassage entlang der Stadtmauer und beschädigten ihre Boliden schwer.