Das Chaos-Rennen in Brasilien sorgte auch nach Rennende für reichlich Gesprächsstoff. Vor allem die Rennunterbrechungen hatten bei den Zuschauern und einigen Fahrern für Ärger gesorgt.
Lauda wütet gegen die Rennleitung
© Getty Images
Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda konnte die Entscheidung der Rennleitung jedenfalls nicht nachvollziehen. "Das ist der Formel 1 nicht würdig", sagte Lauda der Bild.
Während Sebastian Vettel die Attacke von Max Verstappen als "über dem Limit" bezeichnete, musste er sich selbst heftiger Kritik erwehren. Ex-Weltmeister Fernando Alonso drohte sogar damit, ihm beim nächsten Mal ins Auto zu fahren (Fahrerwertung der Formel 1).
SPORT1 fasst die Stimmen von RTL, Sky und der Pressekonferenz zusammen:
Lewis Hamilton (Mercedes), Sieger: "Ich habe an der Spitze eigentlich ein bisschen rumgechillt. Es gab hin und wieder mal Aquaplaning, aber kein Problem. Ich bin sehr stolz auf das Team, wir schreiben dieses Jahr Geschichte. Ich bin auf der Jagd, ich werde in Abu Dhabi noch eimal alles versuchen. Die Strecke liegt mir. Es war immer mein Traum (in Brasilien zu gewinnen; Anm. d. Red.), seit ich Ayrton Senna; Anm. d. Red.) im Alter von fünf oder sechs Jahren hier fahren gesehen habe."
Nico Rosberg (Mercedes), Platz 2: "Es lief nicht in meine Richtung heute, es waren sehr schwierige Bedingungen. Ich kann mit dem zweiten Platz leben. Lewis war ein bisschen besser heute, und Max ist auch super gefahren. Ich hatte einen Schreckmoment den Berg hoch, zum Glück ist alles gut gegangen. Es war ein schmaler Grat heute. Es war natürlich riskant von Red Bull, auf Intermediates zu gehen, denn im dritten Abschnitt war es doch sehr heikel. In meiner Position kann ich mir das nicht leisten."
Max Verstappen (Red Bull), Platz 3: "Es war ein unglaubliches Rennen mit den vielen Roten Flaggen. Vor allem den Berg hoch war es sehr schwierig. Nach unserem Wechsel auf Intermediates hat es leider angefangen, stärker zu regnen. Ich konnte nichts sehen, als ich hinter den anderen lag. Deshalb habe ich eine andere Linie gewählt. Ich habe den Randstein innen berührt, bin weggerutscht und konnte den Einschlag in die Leitschiene so gerade verhindern. Das war 50 Prozent Glück und 50 Prozent Können."
Sebastian Vettel (Ferrari), Platz 5: "Für die Analyse brauche ich eine Stunde Zeit. Alles in allem war es ein chaotisches Rennen. Zum Schluss war das Podium drin, doch ich habe mich gegen Carlos Sainz sehr schwer getan. Ich denke, das Manöver von Max war über dem Limit. Wir brauchen einfach bessere Regenreifen. So viel Regen ist es nicht. Es gab zwar ein bisschen Wasser auf der Strecke, aber diese Reifen sind nicht für Regen gemacht."
Nico Hülkenberg (Force India), Platz 7: "Die Enttäuschung ist schon da, aber eigentlich will ich nicht darüber nachdenken. Es ist wie es ist, beschissen. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Heute war wieder so ein Tag, wo definitiv etwas möglich gewesen wäre. Aber ein Teil hat mir nach dem Restart einen Reifen aufgeschlitzt und wie man gesehen hat, musste ich an die Box und mich von hinten durchkämpfen. Das ist sehr schade und bitter, aber so ist es nun einmal."
Fernando Alonso (McLaren), Platz 10 ...über Sebastian Vettel: "Da war eine Asphalt-Auslaufzone, deshalb ist nichts passiert. Aber wäre da eine Wand gewesen, hätte ich entweder in die oder in ihn reinfahren können, was ich beim nächsten Mal vielleicht auch machen werde. Ich fahre in ihn hinein, und dann verliert er mehr Punkte als ich. Eines Tages müssen wir in ihn reinfahren, damit er kapiert, dass die Strecke für alle da ist."
Felipe Massa (Williams), ausgeschieden...über sein letztes Rennen in seiner Heimat Brasilien: "Es ist schwer zu erklären, ein ganz komisches Gefühl. Ich hätte gerne ein besseres Ergebnis geliefert, leider hat das nicht geklappt. Gott weiß, was er da mit mir vorhatte; er hat mich an dieser Stelle gestoppt. Es gab so viel Liebe, so viel Unterstützung und so viele Tränen. Als ich draußen war, standen sie da alle und haben applaudiert. Ich danke Euch allen, auch denen, die mich in meiner Karriere vielleicht nur eine Sekunde unterstützt haben. Ich gehe erhobenen Hauptes."
Niki Lauda (Mercedes-Aufsichtsratschef): "Klar haben alle Spitzenpiloten ihre Schreckmomente gehabt, vielleicht mit Ausnahme von Hamilton. Aber das ist in so einem Rennen normal. Das sind doch die besten Rennfahrer der Welt, die sollten mit solchen Bedingungen fertig werden. Wenn ich auf der Autobahn viel Regen habe, muss ich halt langsamer fahren, basta. Ich finde, da wurden heute Fehler gemacht, und da muss man sich mit Rennleiter Charlie Whiting zusammensetzen, um das künftig besser zu machen. Rennfahrer muss man Rennen fahren lassen, auch mit schwierigsten Bedingungen müssen sie fertig werden können."