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Formel 1: Darum ist Ferrari noch nicht auf Augenhöhe mit Mercedes

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Formel 1: Darum ist Ferrari noch nicht auf Augenhöhe mit Mercedes

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Was Ferrari wirklich auf Mercedes fehlt

Acht Rennen, null Siege: Die Gazetten schreiben Ferrari im WM-Kampf bereits ab. Sebastian Vettel rätselt über das Reifengeheimnis der Silberpfeile. SPORT1 begibt sich auf Spurensuche.
Sebastian Vettel (l. ) bleibt in dieser Saison bisher nur die Rolle des Gratulanten
Sebastian Vettel (l. ) bleibt in dieser Saison bisher nur die Rolle des Gratulanten
© Getty Images
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle

"Ferrari ist versandet": Diese nüchterne Bilanz zieht die italienische Zeitung La Repubblica nach dem Rennen in Baku. Andere Gazzetten raten der Scuderia sogar bereits, sich auf die Entwicklung des Autos für 2017 zu fokussieren.

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Dabei lautete das vor der Saison ausgegebene Ziel noch, mit Mercedes auf Augenhöhe zu sein. Davon kann bei null Siegen nach acht Rennen jedoch nicht die Rede sein.

Doch was fehlt Ferrari im Vergleich zu Mercedes noch? Der Mut zum Illegalen? So jedenfalls lautete Sebastian Vettels erste Reaktion nach dem Rennen in Baku.

"Ich glaube, Mercedes macht da etwas Cleveres mit den Reifen, um die Regeln ein bisschen zu umgehen."

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Später relativierte der vierfache Weltmeister seine Aussage etwas. Der unverhohlene Vorwurf zeigt jedoch, dass die Gründe für den Rückstand auf die Silberpfeile vielschichtig sind.

SPORT1 begibt sich auf Spurensuche.

- Reifen-Geheimnis von Mercedes lüften:

Die gute Nachricht für alle Ferrari-Fans vorneweg: Dass Ferrari mit Force India kämpft und eine Sekunde pro Runde auf Mercedes verliert, war vor allem dem Layout der Strecke in Baku geschuldet und entspricht nicht dem wahren Niveau.

Auf keiner anderen Strecke im Kalender gibt es eine 2,2 Kilometer lange Vollgaspassage, die die mit Mercedes-Power ausgestatteten Teams natürlich begünstigte. Doch für Vettel war das nicht der einzige Grund, warum Ferrari so viel Zeit verlor.

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"Wir verlieren auch in den langsamen Kurven. Sie machen etwas Cleveres, um das Tempo in den langsamen Abschnitten mitzunehmen und auch bei der Art, die Reifen zu behandeln. Wir müssen da genauso clever sein", sagte Vettel und forderte: "In diesen beiden Bereichen müssen wir dringend zulegen."

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Die Bilder des Rennens in Baku

- Probleme im Qualifying lösen:

Ferraris größtes Problem liegt weiterhin im Qualifying. Dort ist man in der Regel chancenlos gegen Mercedes. Für Vettel liegt das daran, dass Mercedes den Motor "auf eine Runde ziemlich aufdrehen kann".

In den Rennen – Baku ausgenommen - ist Ferrari dagegen fast auf Augenhöhe mit Mercedes. Doch wegen der Qualifying-Probleme müssen die Roten zu Rennbeginn oft erst gegen Red Bull und Co. kämpfen.

Mercedes kann sich derweil bequem ein kleines Polster schaffen und anschließend die Reifen schonen. Droht Vettel dann später mit freier Bahn doch zu nahe zu kommen, können die Silberpfeile so problemlos kontern.

- Teamkollege auf Augenhöhe finden:

Einen gleichwertigen Teamkollegen zu haben hat sicher Vor- und Nachteile, wie das Beispiel Mercedes zeigt. Ein klarer Vorteil ist aber: Gibt es ein Problem bei einem Mercedes-Fahrer, siegt eben der andere.

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Hat dagegen Vettel ein Problem, profitiert davon meist erst einmal ein Red Bull oder Williams. Teamkollege Kimi Räikkönen fehlt im Qualifying einfach zu oft der Speed und im Rennen das Glück – siehe umstrittene Strafe in Baku.

Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard hat deshalb eine klare Meinung zu Räikkönens auslaufendem Vertrag: "Ich denke, es ist Zeit für einen Wechsel, außer Kimi schafft es, die nächsten fünf bis sechs Rennen zu gewinnen oder Sebastian im Qualifying klar zu schlagen."

- Mehr Mut bei der Taktik beweisen:

In Montreal hatte Ferrari zum wiederholten Mal auf eine falsche Strategie gesetzt, weil sie den Abbau der Reifen überschätzten. Auch in Melbourne verspielte Ferrari so den Sieg und man wird den Eindruck nicht los, dass man bei Ferrari kein Vertrauen in die eigene Stärke hat.

Dass der fehlende Mut in Baku nicht erneut einen Podestplatz kostete, war alleine Vettel zu verdanken. Denn als Ferrari ihn bereits in der achten Runde in die Box holen wollte, widersetzte Vettel sich der Anordnung des Kommandostandes.

"Letztendlich treffe ich die Entscheidungen, denn ich lenke das Auto", sagte Vettel, der dann erst nach 21 Runden stoppte. Eine goldrichtige Entscheidung, die Vettel mit deutlich frischeren Reifen vor Ricciardo wieder auf die Strecke brachte.