Zwei Siege, 50 Punkte: Nico Rosberg hat zum Start der Formel-1-Saison 2016 klar gemacht, dass er in der Lage ist, im Kampf um den ersten WM-Titel seiner Karriere nochmal eine Schippe draufzupacken.
Darum kann Rosberg Weltmeister werden
© Getty Images
Natürlich ist Titelverteidiger Lewis Hamilton noch lange nicht geschlagen, einem direkten Duell auf der Strecke stand bislang vor allem das Pech des Briten im Weg.
Doch der Auftakt lässt zumindest hoffen, dass der Deutsche seinen Michael-Ballack-Fluch der ewigen Nummer zwei endlich besiegen kann.
SPORT1 zeigt, warum es in diesem Jahr klappen kann.
Historischer Lauf
Saisonübergreifend hat Rosberg jetzt fünf Rennen in Folge gewonnen. Er ist erst der achte Fahrer in der Geschichte der Königsklasse, dem dies gelingt.
Neben Teamkollege Hamilton sind die anderen Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Alberto Ascari, Jack Brabham, Jim Clark und Nigel Mansell. Allesamt Legenden. Allesamt Weltmeister.
Das Bahrain-Orakel
Die Rennsieger der letzten vier Jahre (Vettel 2012 und 2013, Hamilton 2014 und 2015) wurden Weltmeister.
Insgesamt holten sich acht der bisherigen elf Sieger im Wüstenstaat am Ende die Krone. Alkoholfreies Rosenwasser als DAS Weihwasser der Champions?
Privates Glück
Nicht nur sportlich (aktuell), sondern auch privat hat Rosberg seinem größten Rivalen etwas voraus: Nachwuchs. Töchterchen Alaia komplettiert seit September 2015 das Familienglück der Rosbergs.
"Ich bin so glücklich wie nie im privaten Bereich. Deshalb bin ich an der Strecke immer in der Balance und habe einen freien Kopf", hatte Rosberg vor dem Saisonstart in Melbourne erklärt und Frau Vivien und Tochter Alaia als "große Kraftquelle" bezeichnet.
Hamilton zieht seine Kraft seit einigen Jahren aus mehreren, teilweise auch wiederkehrenden Quellen - sie versiegen aber auch meist schnell wieder.
Hamilton fehlt der Fokus
Casino-Rauswurf, Selfie-Ärger, Handy-Verbot in der Boxengasse: Lewis Hamilton sorgt in den ersten Saisonwochen eher abseits der Strecke für die größten Schlagzeilen.
Neu ist das nicht, auch in der vergangenen Saison ließ er keinen roten Teppich aus, tanzte unter anderem mit Rihanna auf Barbados beim Karneval - und fuhr die Konkurrenz dennoch in Grund und Boden. Auch weil ihn der Ehrgeiz antrieb, mit seinem dritten Titel mit Vorbild Ayrton Senna gleichziehen zu können.
Diese Motivation hat er jetzt nicht mehr. Ist der Weltmeister etwa satt? Gelingt es ihm nicht mehr sich auf den Punkt vom Party-Outfit in den Rennanzug zu zwängen? Seine Pole Position am Samstag spricht dagegen, seine an Gleichgültigkeit grenzende Gelassenheit gegen den "Abschuss" von Valtteri Bottas im Rennen dafür. Die nächsten Rennen werden Aufschluss geben.
Vettel hat Probleme
Rotes Desaster statt Großangriff: Sebastian Vettels Saisonstart ist alles andere als gelungen. Angetreten als großer Herausforderer der Silberpfeile macht dem Heppenheimer vor allem die Zuverlässigkeit seiner Margherita erheblich zu schaffen.
In dieser Form muss Rosberg Vettel auch in diesem Jahr nicht fürchten. Wirkliche Konkurrenz droht wohl erneut nur aus dem eigenen Lager.
Rückhalt im Team
Anders als Hamilton ist Rosberg seit der Rückkehr des Mercedes-Werksteams 2010 von Anfang an mit an Bord, fuhr drei Jahre Seite an Seite mit Michael Schumacher mit dem Stern auf dem Overall. Das verbindet.
"Ich habe viele tiefe Bindungen in diesem Team, ich bin von Tag eins an dabei. Es ist nicht immer alles Glanz und Gloria, aber mit dieser tollen Truppe ist schnell auch wieder ein Thema zum Lachen gefunden", sagte Rosberg.
Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder der Eindruck entstand, dem Wiesbadener fehle es an Rückhalt im Team, spricht er in Zusammenhang mit der Mercedes-Crew aktuell von einem "geilen Gefühl und einer Stimmung im Team, die noch nie so gut war". Überzeugt er nun vielleicht sogar den offensichtlichen, aber nicht offiziellen, Hamilton-getreuen Mercedes-Boss Niki Lauda?