Im Jahr 2011 schließt Angelique Kerber innerlich mit ihrer Tenniskarriere ab.
Triumph der längst Abgeschriebenen
© SPORT1-Grafik: Getty Images/Imago/iStock
"Für mich stand es eigentlich schon fest. Nichts lief, ich habe bei allen Turnieren in der ersten Runde verloren", berichtet sie rückblickend: "Vier Wochen habe ich keinen Schläger angerührt. Meine Eltern sagten, dass sie mich auch in einem anderen Job unterstützen, wenn ich nicht mehr will."
Nico Rosberg fährt im Oktober 2015 alleine durch die nächtlichen Straßen von Austin/Texas. Gerade hat er den WM-Titel seinem Teamkollegen Lewis Hamilton überlassen müssen.
"Das war mein absoluter Tiefpunkt des Jahres, ein richtiger Schlag in die Magengrube", sagt er über die dunklen Stunden in den USA.
Die SPORT1 für Kerber und Rosberg
Kerber und Rosberg: Beide waren von den Zweiflern schon abgeschrieben und stiegen nun mit ihrem Triumph bei Deutschlands größtem Publikumspreis im Sport zu absoluten Fanlieblingen auf.
Die Tennis-Queen und der Formel-1-Champion gewannen Die SPORT1 - zusammen mit den Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die bei dem Fan-Voting zum besten Team gekürt wurden.
Sieg bei den Australian Open
Der Kontrast zwischen Kerbers Karrieretiefpunkt samt Rücktrittsgedanken und ihrem Wahnsinnsjahr 2016 könnte ausgeprägter kaum sein.
Lange stand die heute 28-Jährige in der deutschen Tennisszene im Schatten von Glamour-Girl Sabine Lisicki und der deutlich extrovertierteren Andrea Petkovic.
Zum Jahresbeginn gewann Kerber dann bei den Australian Open ihr erstes Grand-Slam-Turnier. Zudem die Silbermedaille bei Olympia in Rio.
Kerber springt auf Platz eins
Bei den US Open schloss sich endgültig der Kreis zu Kerbers Krisenjahr 2011. Damals gab sie sich selbst genau bei diesem Turnier die letzte Chance: "Ich bin eines Tages aufgewacht und habe gedacht: So hörst du nicht auf! So nicht! Ich probiere es noch genau einmal und fliege nach New York. Dort bin ich dann ja als Ungesetzte ins Halbfinale gekommen und alles hat sich verändert."
Diese Veränderung mündete 2016 in Flushing Meadows in ihrem Höhepunkt: Kerber konnte das Turnier diesmal sogar gewinnen und verdrängte damit Serena Williams von der Spitze der Weltrangliste - als erste Deutsche seit Steffi Graf.
Nun ist Kerber nicht nur fraglos die aktuell erfolgreichste deutsche Tennisspielerin. Nach ihrem klaren Sieg mit 68 Prozent der Stimmen im SPORT1-Voting ist sie für die Fans die beste Sportlerin des Landes.
Rosberg muss lange warten
Für Nico Rosberg war nach seiner Nachtfahrt in Texas klar: Von nun an wird alles nur noch einem Ziel untergeordnet - dem WM-Titel.
"Nach den großen Enttäuschungen der letzten zwei Jahre habe ich wie verrückt alles gegeben, habe jeden Stein umgedreht und nichts unversucht gelassen; diese Enttäuschungen waren der Antrieb für ein neues Level", schrieb der 31-Jährige nach seinem größten Triumph und seinem überraschenden Rücktritt.
Viele hatten nach den zweiten Plätzen 2014 und 2015 nicht mehr an den Deutschen geglaubt. Doch Rosbergs Beharrlichkeit zahlte sich aus. Elf Jahre und 206 Rennen musste er auf den Titel warten, so lange wie kein anderer Weltmeister vor ihm.
Belohnung von den Fans
Bei den deutschen Fans hatte Rosberg lange einen schweren Stand, wuchs er doch als Sohn des finnischen Ex-Champions Keke Rosberg in Monte Carlo auf.
Geht es nach Niki Lauda, haben Formel-1-Weltmeister in Deutschland ohnehin einen schweren Stand. Der Österreicher analysierte einst: "All eure tollen deutschen Weltmeister haben irgendwie ein seltsames Verhältnis zur Bevölkerung. Sie werden nicht so umarmt und geküsst wie die Fußballer."
Die SPORT1 beweist aber: Lauda hat Unrecht, die Fans honorieren Rosbergs große Leistung. 32 Prozent der SPORT1-User wählten Rosberg zum besten Sportler 2016. Möglicherweise gerade auch, weil viele den Champion schon längst abgeschrieben hatten.